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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Dol - Donders

und von Antinori am Hof des Königs von Schoa gesehen. Sie sind von schwarzer Farbe, aber von angenehmerer, an die Bewohner von Mosambik erinnernder Gesichtsbildung und scheinen zu jenen Zwergvölkern (Akka, Obongo, Dongo u. a.) zu gehören, die an verschiedenen Stellen Afrikas gesehen worden sind. Die D. sind sehr wohl bekannt in Sansibar, wo man sie Berikomo, d. h. Leute von 2 Fuß, nennt. Vgl. Ratzel, Völkerkunde, Bd. 1 (Leipz. 1887).

Dol, (1886) 3619 Einw.

Dȯle, (1886) 10,617 (Gemeinde 13,293) Einw.

Dollfus, 1) Johann, elsässischer Industrieller, war bis 1887 Mitglied des deutschen Reichstags für Mülhausen und starb daselbst 21. Mai 1887. Vgl. Zuber, Vie de Jean D. (Mülhausen 1888).

Döllinger, 2) Ignaz von, Theolog, veröffentlichte noch: »Akademische Vorträge« (Nördl. 1888, 2 Bde.), »Über die Wiedervereinigung der christlichen Kirchen«, Vorträge (das. 1888), »Geschichte der Moralstreitigkeiten in der römisch-kathol. Kirche seit dem 16. Jahrhundert« (mit Reusch, das. 1888, 2 Bde.), »Beiträge zur Sektengeschichte« (Münch. 1889) u. gab mit Reusch die Selbstbiographie des Kardinals Bellarmin (Bonn 1886) heraus. Er starb 10. Jan. 1890 in München.

*Dolonnor, Stadt im südöstlichen Teil der chinesischen Mongolei, nahe dem Westabfall der Kingankette, auf einer sandigen, 1307 m ü. M. liegenden, vom Urtingol bewässerten Ebene, enthält einige gute Häuser der chinesischen Verwaltung und Pagoden, im übrigen aber nur niedrige Häuser und Läden aus Ziegeln oder Schlamm in engen, unsaubern Straßen und wird von einem Erdwall mit wenigen Thoren umgeben. D. hat 30,000 Einwohner, welche als Verfertiger von Uhren und bronzenen und gußeisernen Götzenbildern im ganzen chinesischen Reich berühmt sind. Die Stadt ist das große Handelsemporium der östlichen Mongolei, an dem die Chinesen die Produkte ihres Ackerbaues und ihrer Industrie, Tabak, Sättel, Zelte, Schmucksachen, Waffen u. a., gegen die Rinder, Pferde und Schafe der Mongolen umtauschen. D. ist durch eine große Handelsstraße mit Khailar, dem zweiten großen Handelsplatz der östlichen Mongolei, verbunden. Etwa 40 km im NW. der Stadt befinden sich die großen Ruinen von Schangtau, der alten Hauptstadt des Nordens der mongolischen Dynastie Jum.

*Dolphin-Expedition, 1851-52, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen (Bd. 11).

Dolzig, (1885) 1579 Einw.

*Domatien (neulat., »Wohnungen«), Pflanzenbildungen, welche andern Organismen, wie Pilzen, Tieren u. dgl. als Aufenthaltsort dienen, ohne pathologischer Natur zu sein. Sie zerfallen je nach der tierischen oder pflanzlichen Natur ihrer Bewohner in Zoo- und Phytodomatien. Von erstern sind besonders die kleinen braunen Haarschöpfe in den Nervenwinkeln an der Unterseite von Lindenblättern seit langer Zeit bekannt, welche nach Lundström nebst dem zugehörigen Blattflächenstück und den Nervenseiten einen ungefähr dreikantigen, nach oben zu geöffneten Hohlraum umschließen, in dem verschiedene Milbenarten ihren Sommerwohnsitz aufschlagen (Milben- oder Akarodomatien). In andern Fällen dienen Einfaltungen der Blattränder und Blattzähne oder behaarte, resp. auch unbehaarte Grübchen, endlich auch taschenförmige Blattbildungen als Aufenthaltsort der Milben, so daß Lundström 240 derartige Pflanzen aus den verschiedensten Familien aufzählen konnte; nur bei den Monokotylen, den Gymnospermen und allen krautartigen Pflanzen scheinen sie zu fehlen. Daß die D. nicht wie die Cecidien (Gallen) pathologischen Ursprungs sind, geht daraus hervor, daß sie sich auch an milbenfreien Pflanzenexemplaren in durchaus gleicher Form entwickeln. Die Milben scheinen zum Schutz, zur Reinigung und vielleicht auch zur Ernährung ihrer Wohnpflanzen beizutragen, während die D. ihrerseits den genannten Tieren Wohnung darbieten und indirekt auch Nahrung verschaffen. Andre D. finden sich vielfach bei tropischen, in ihren Hohlräumen von Ameisen bevölkerten Pflanzen (Myrmekodomatien), über welche der Artikel »Ameisenpflanzen« (Bd. 17) zu vergleichen ist. Eine ausgezeichnete Form der Pilzdomatien (Mykodomatien) bilden die Wurzelknöllchen (s. d., Bd. 17) der Leguminosen, mancher Eläagnaceen und Alnus-Arten. Vgl. Lundström, Die Anpassungen der Pflanzen an Tiere (»Botanisches Zentralblatt« 1887).

Domb, (1885) 2963 Einw.

Domfront, (1885) 2672 (Gemeinde 5076) Einw.

Dömitz, (1885) 2426 Einw.

Dommitzsch, (1885) 1874 Einw.

Domnau, (1885) 2103 Einw.

*Domokós, Hauptort des Demos Thavmaki in der Eparchie Pharsalos des griech. Nomos Larissa (südliches Thessalien), am Nordabfall des Othrys auf einem Felsen gelegen und von einigen Forts umgeben, mit (188l) 1326 Einw., darunter einigen Mohammedanern. D. ist das antike Thaumakoi.

*Domostrói (russ., »Haushaltung«), ein für die Kulturgeschichte Rußlands wichtiges litterarisches Denkmal, ein Kodex praktischer Lebensweisheit und bürgerlicher Moral, um 1560 zusammengestellt und teilweise auch verfaßt von dem Mönch Silvester, dem Ratgeber des Zaren Iwan IV. Herausgegeben wurde der D., dessen Handschriften bis ins 17. Jahrh. reichen, zuerst durch Golochwastow 1849 in Moskau. Vgl. A. Brückner, D., ein Hausbuch aus dem 16. Jahrhundert (in der »Russischen Revue« 1874).

Donatello, ital. Bildhauer. Vgl. Schmarsow, Donatello (Leipz. 1886); Semper, Donatellos Leben und Werke (Innsbr. 1887); Trombetta, Donatello (Rom 1887).

Donatio Constantini. Vgl. Friedrich, Die Konstantinische Schenkung (Nördling. 1889); Martens, Die falsche Generalkonzession Konstantins d. Gr. (Münch. 1889).

Donaueschingen, (1885) 3518 Einw.

Donaukreis zählte 1885: 475,425 Einw. (darunter 299,219 Katholiken, 173,463 Evangelische, 2422 Juden). Die Oberämter umfassen:

Oberämter QKilom. QMeilen Einwohner Einw. auf 1 qkm

Biberach 496 9,01 33930 68

Blaubeuren 369 6,70 19438 53

Ehingen 405 7.36 26648 66

Geislingen 393 7.14 30769 78

Göppingen 265 4,81 41776 157

Kirchheim 208 3,78 27540 132

Laupheim 330 5,99 26141 79

Leutkirch 463 8,41 24443 53

Münsingen 554 10,06 24691 45

Ravensburg 445 8,08 38350 86

Riedlingen 429 7,79 26960 63

Saulgau 391 7,10 27703 71

Tettnang 274 4,98 23278 85

Ulm 415 7,54 56045 135

Waldsee 469 8,52 26465 56

Wangen 357 6.48 21248 60

Donauwörth, (1885) 3683 Einw.

Donders, Franz Cornelius, Mediziner, starb