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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Gaß - Gebirge
vollkommenen Erlöschen der aus derselben Leitung gespeisten Gasflammen bemerkbar machen. Die gründliche Beseitigung dieses Übels ist durch Einschaltung von mehreren großen Gummibeuteln, welche nach Art der Windkessel wirton sollten, nicht gelungen. Seit einigen Jahren wird jedoch von Schäffer u.Qhlmann in Berlin ein Patentspeiseventil (Gasdruckregulator) für Gaskraftmaschinen gebaut, welches das eigentliche Zucken der Flammen vollständig beseitigt und nur ein geringes langsames Steigen und
Sinken der Flamme zurückläßt
Fiss. 4. Ga Zdruckregulatov.
welches nicht mehr störend wirkt. Der Apparat (Fig. ^)^) bestellt aus dem Blechgefäß k mit der Füllschraube d, dem Deckelc und den Röhren <1 und 1. In dem bis zur Fülljchraube d mit Wasser gefüllten Gehäuse a befindet sich der Schwimmer e, der oben die Öffnungen l hat und an seiner Führungs stangen das Ventile trägt. Mittels eines Plattenbalters m werden die Gewichte, welche zur Einstellung des richtigen Druckes dienen, auf die Führungsswnge gelegt. Das Gehäuse wird durch das 7-Stück ^^ in die Leitung eingeschaltet.
Dieses enthält den Ventilsitz Ii und die Wasser-Schraube i.
Der Apparat wird nur durch den Druck hinter dem Ventil ß,' beeinflußt. Das in der Konsumentenleitung i' (hinter dem Ventil) befindliche Gas steht durch <1 und t mit dem Raum k über dem Schwimmer in Verbindung, wird also mit seinem jeweiligen Druck auf diefen wirken. Ist der Druck größer geworden, als er follte, so taucht er den Schwimmer ein und senkt somit das Ventil gegen den Sitz, den Durchgang etwas verengernd, bis der normale Druck wiederhergestellt ist. Umgekehrt entlastet eine Drucknerminderung hinter dem Ventil den Schwimmer, 10 daß er steigt und das Ventil ^^ hebt. Das ^uftrohrl verbindet durch eine keil'örmig abgeteilte Schraube den Raum 6 unter der Schwimmerglocke mit der Außenluft. Je mehr die Schraube geschlossen ist, desto langsamer folgt der Schwimmer den Druckschwankungen. Die Füllschraube I) dient zum Füllen des Apparats mit Wasser, wobei der Deckel c geoffnet sein mutz. Der richtige Druck im Apparat wird durch Auflegen von Vleivlatlen auf den Plattenhalter in eingestellt, und zwar wird der Druck um so geringer, je mehr Platten aufgelegt werden. Bei etwanigem Auflegen von Platten während des Betriebs darf kein Licht in die Nähe gebracht werden, wett durch den geöffneten Deckel c etwas Gas entströmt. Vor dem Apparat ist in die Gasleitung noch ein Gummibeutel einzuschalten. Der Apparat ist so einzustellen, daß dieser Gummibeutel bei jeder Gasentnahme durch die Maschine sichtlich zusammenfällt, ohne jedoch ganz leer zu werden. Die Speiseventile werden in so
verschiedenen Größen gebaut, daß sie für Gaskraftmaschinen von jeder Stärke in passender Größe zu haben sind und zwar etwa im Preis von 40 Mk. für einen '/^pferdigen Motor bis zu 150 Mk. für einen Woferdigen Motor und noch größer. Sie haben sich bei allen Arten von Gaskraftmaschinen sehr gut bewährt und sind deshalb sehr Zu empfehlen. - Zur Litteratur: Köhler, Theorie der Gasmotoren (Leipz.
1887); Schw artz e, Die Gasmaschine nach ihrer geschichtlichen Entwickelung (das. 1887).
Gaß, Wilhelm, protest. Theolog, starb 21. Febr.
188i) in Heidelberg.
Gasscndi, Petrus, Philosoph. Vgl. Thomas, 1.5 pliilosop IiiL d6 tt. (Par. 1889).
Gau-Algesheim, c^) 2382 Einw.
Gaul, Gustav, Maler, starb 7. Sept. 1888.
^Gautinss, Dorf im bayr. Regierungsbezirk Oberbayern, Bezirksamt München I, an der Wurm und der Linie München-Peißenberg der Bayrischen Staatsbahn, hat 2 erdig-alkalische Schwefelquellen mit Bad und (188.) 604 Einw. Dabei die Reismühle, die irrtümlich als Geburtsort Karls d. Gr. bezeichnet wird.
Guutjch von Frantellthurnl, Paul, Freiherr, österreich. Nnterrichtsmimjter, bewährte seine Geschicklichkeit, sich dem Taaffejchen System anzubequemenu. doch sich von Zeit zu Zeit den Anschein eines liberalen Mannes zu geben. Als er 1887 eine Anzahl gering besuchter Mittelschulen, auch einige tschechische, aufhob, wollten ihn die Tschechen bei der Beratung des Unterrichtsdudgets 18^8 stürzen. Indes G. beschwichtigte ihren 5»rn, indem er einige tschechische, dagegen keine deutschen Mittelschulen herstellte und ein Gesetz über die Studentenvereine, welches vor allem gegen die deutsch gesinnten gerichtet war, einbrachte und vorlegte. Auch dem Drängen der Klerikalen auf Aufhebung des liberalen Schulgesetzes und Unterwerfung der Schule unter die Kirche, wie der Liechtensteinsche Antrag sie verlangte, gab er nach einigem Widerstand nach und legte imÄpril1889 dem Rei'chsrat ein neues Schulgesetz vor, das aber nicht mehr zur Beratung gelangte u. später fallen gelassen wurde.
G. wurde I^W in den Freiherrenstand erhoben.
Gauarni, Paul, franz. Zeichner. Seine Biographie schrieb Forgues (Par. 1888).
'Gazelle-Ezpedition, 1874-76, s. Maritime wissenschaftliche Expeditionen (Bd. 11).
^Gelchardshain, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Altenkirchen, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, Bergbau auf reichem Lager von Brauneisenstein und Eisenglanz und u««5) 60^Einw.
Gebirge. Die geologische Aufnahme eines großen Teils der Erdoberfläche, besonders der bedeutendsten G., die Tiefseeforschungen und das theoretische Studium der Gebirgsbildung haben die Einsicht in die Gesetze des Baues der einzelnen Glieder der Kontinente und ihrer Beziehungen zu einander so weit gefördert, daß es möglich ist, die Entstehung der >>auptzüqe im Relief der Erdoberfläche zu erklären.
Den ersten Versuch einer vergleichenden Orologie (Gebirgskunde) auf Grund eines umfassenden geologischen Beobachtungsmaterials hat Sueß inseinem Werk »Das Antlitz der Erde« geliefert. Beachtet man die Art der Beziehungen, welche zwischen dem Verlauf der Küstenlinien und der Struktur der G. auf dem Festland bestehen, so lassen sich zwei verschiedene Typen unterscheiden. Die ganze Westküste von 'Amerika entlang ist der Verlauf der Küste durch das Streichen der Gebirgsketten der Andes bedingt; ein gleiches Verhältnis waltet rund um die Ostküste Asiens und ocr hintorindischcn Halbinsel bis zur