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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Hausschwamm - Havet
ihm voll seinen Gesinnungsgenossen angebotene Kandidatur zum Regierungsrat ausgeschlagen hatte, liest cr sich 1881 zum Eintritt in die Behörde bewegen und erwarb sich durch seine geschickte Leitung des Finanzwesens so allseitige Anerkennung, daß 'er jeweilen bei den Neuwahlen als Vertrauensmann beider Parteien sozusagen einstimmig im Amt bestätigt wurde. Nachdem er schon 1869-75 Mitglied des schweizerischen Nationalrats gewesen, dann'aber aus geschäftlichen Rücksichten eine Wiederwahl abgelehnt hatte, wurde er 1879 von seinem Kanton in den Ständerat gesandt, der ihn 1883 zu seinein Präsidenten wählte. In der eidgenössischen Armee bekleidete er seit 1881 den Rang eines Oberstleutnants der Artillerie, seit 1888 den eines Obersten und Divisions-Kreiskommandanten für den Landsturm. Im Dezember 1888 wurde er als Kandidat der Linken von der Bundesversammlung an die Stelle des verstorbenen Hertenstein in den Bundesrat gewählt, in welchem er die Leitung des Militärdepartements
übernahm.
ßllusschwamm wurde bisher nur innerhalb der Wohnungen, niemals im Wald beobachtet. Hartig nahm an, es seien die Existenzbedingungen für den Pilz im Wald verloren gegangen, seitdem Lagerholz darin nur noch vorübergehend anzutreffen ist,' jedenfalls war ein Vorkommen von H. im Wald bisher noch niemals ficher festgestellt worden. Nun hat Hennings auf einzelnen am Boden liegenden Latten eines Wildzauns, aber auch an einer lebenden Kiefer im Grunewald H. entdeckt, und es muß befürchtet werden, daß das Mucel des Pilzes häusig genug Nadelholzstämme bewohnt und aus dem Walde direkt in die Häuser gelangt, wo es sich unter günstigen Bedingungen weiter entwickelt. In gut ausgetrocknetem Holz stirbt das Myccl ab, da es ohne Feuchtigkeit nicht existieren kann. Fruchtkörper entwickeln sich im Wald wohl nur selten, weil sie ganz besondere Verhältnisse erfordern. Die Fortpflanzung durch Sporen ist vielleicht nicht so häufig, wie man bisher angenommen hat, da die Sporen nur bei Anwesenheit und Einwirkung von Alkalien, Ammoniak (faulendem Harn) und kohlensaurem Kalke keimen und das junge Mycel sich nur unter äußerst günstigen Bedingungen weiter entwickelt. Jedenfalls hat man zur Verhütung des Auftretens des Hausfchwamms auch die Verwendung von altem Bauschutt zu vermeiden und für Luftkanäle längs der Vodenlager und Umfassungsmauern zu sorgen. Zum Imprägnieren des Holzes empfiehlt Hart!g Kreosotö'l. Giftig oder gesundheitsschädlich ist der H. nicht, Räume aber, in welchen H. zu wuchern vermag, sind wegen ihrer Feuchtigkeit und mangelnden Ventilation nicht bewohnbar.
ßaußmann, George Eugene, Baron, Präfekt von Paris, veröffentlichte die ersten beiden Bände seiner Denkwürdigkeiten: »N^moir68 äu dardu II.< (in 4 Bänden, Par. 1890 ff.).
Haussonville, Gabriel, Graf d', wurde im Januar 1888 in die Akademie aufgenommen.
^Hausverschiebung. Die Anlage von Gebäuden an Stellen, wo sie der Gefahr einer Überschwemmung ausgesetzt waren, hat in den Vereinigten Staaten Nordamerikas mehrfach dazu geführt, einzelne zu niedrig angelegte Häuser oder Stadtteile mittels geeigneter Balkengerüste und Schraubensätze allmählich so hoch zu heben und dannmit Umfangs-und Scheidemauerwerk so zu unterfangen, daß dieselben gegen Hochwassergefahren geschützt waren. Die Gefahr einer Unterspülung der Grundmauern von Gebäuden
hat öfter zur Verschiebung derselben bis zu einer hinreichend geschützten Stelle Veranlassung gegeben. Eine solche allmählich cingetrctene Gefahrveranlahte in letzterer Zeit die Verschiebung des Brighton Beach Hotel in Coney Island bei New Jork, eines der größten Gebäude jenes Ortes, eines sehr unregelmäßigen, auf etwa 1/>m hohen Backsteinmauern ruhenden Holzbaues von 140 m größter Länge und 46 m kleinster Breite, dessen Geschoßzahl 2-5 betrug, und dessen Gewicht auf 4600 Ton. geschätzt wurde. Dieses einer Eisenbahngesellschaft gehörige Gasthaus wurde auf 112 schwere eiserne Güterwagen gesetzt und mittels6 Lokomotiven etwa 180 m landeinwärts gefahren.
Zu diesem Zweck wurden in das Sockelmauerwerk ^0 breite Schlitze gebrochen und unter dem Holzbau 20 wagerechte Eisenbahngeleise auf Querschwellen verlegt. Auf diesen Geleisen wurden die Güterwagen unter das vorher mittels Schraubensätzen etwas gehobene Holzgebäude geschoben und durch eine starke Balkenlage mittels Schrauben unter sich zu einem zusammenhängenden Traggerüst verbunden. Auf dieses wurde sodann der Holzbau herabgelassen und letzterer durch eingepaßte Holzstücke durchweg fest unterstützt. Die Zugkraft der Lokomotiven wurde durch Flaschenzüge und durch Taue, welche von den Lokomotiven nach den Zughaken der vordersten Wagen geführt waren und dort über die Rollen von Blöcken liefen, auf 20 Wagengruppen möglichst gleichförmig verteilt. Das Gebäude bewegte sich nach dem Anziehen ruhig und stetig und legte an einem Tag 35-45 m zurück, je nachdem die Aufhebung der rückwärtigen Teile der Geleise und deren Verlegung behufs Verlängerung ihrer vordern Teile mehr oder weniger Zeit in Anspruch nahm. Die durch die Bewegung veranlaßten Erschütterungen werden als so unbedeutend bezeichnet, daß selbst die Stuckdecken und Fensterscheiben des Gebäudes durch dieselben keinen Schaden erlitten. Vgl. »Hailroaä 6a26tt65 und »Greins, anä Zuiläin^ ^6VV8« 1889.
ßautmont, (1886) 8968 Einw.
Havard (ipr. awär), .Henry, franz. Kunsthistoriker, geb. 1838 zu Charolles, seit 1887 Inspettorderschönen Künste, erwarb sich durch seine sorgfältigen, in klarer, faßlicher Darstellung gebotenen Arbeiten ein Verdienst um die Popularisierung kunstgeschichtlicher Kenntnisse. Er veröffentlichte: »L68 in6rv6i1i68 äs 1'art Iioilandais, 6XP08668 ü. ^.i NLtki Min« (1872); »0b-M8 ä'art 6t 66 euli08it68 tir68 cl68 Ara,iiä68 C0ii60> ti0H8 1io11anäki868<l (1873); »1.68 yuati-6 ä6lni6i'3 816C168, 6tuä6 arti8tihU6« (1874); »1.H Holland piN0l68HN6« (illustriert, 1874-78, 3 Serien); »^M8t6i'äkm 6t V6ni86< (1876, mit Stahlstichen von Flameng und Gaucherel); »IIi8t0ii'6 ä6 1a tai6neo (l6 DeM - (1877); »1>ait 6t 168 liiti8t68 ti0ii9iu1ki8" (1879-81); »I^a teii'6 dc^ (^N6ux, vo^a^6 äan8 1a ^Ilmdre jikmw^mtt L<< (1^79); »I^a HoNan(i6 5 v<>1 ä's>i565u< (1879, mit Stahlstichen von Lalanne); »Iliswii'L d6il^6i!itni'6d<>!Ilui(Iui86< (1881); »1/ln-s üi N^V6l8 168 INN5UI8« (1881); »I^ll. I^ianäi^ ü. V()1 ä'oi86au« (1882); »I/ai't (19.N8 1a M3.i80N, Alain» maii'6 ä6 1'ain6udi6mcnt« (1883-87, 2 Bde., illw striert); »vietionnaii^ d6 1'am6udi6ni6Qt 6t ä6 1a. äecoi-lUiou« (1887-90, 4 Bde.).
Havas, August, Sohn des Begründers der Agence Kavas/starb 17. Nov. 1889.
"tzavet (spr. awa), Ernest, franz. Philosoph, geb.
11. April 1813 zu Paris, wurde 1846 als Suppleant Victor Leclercs an dem Lehrstuhl der lateinischen Beredsamkeit an die Sorbonne berufen und wirkte 1855 bis 1885 in gleicher Eigenschaft als Professor am