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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Kotschi - Krabben
Unterricht erhielt, wurdespäter an einer Musikschule in Kiew und zuletzt am Moskauer Konservatorium ausgebildet, welches er mit der goldenen Medaille absolvierte (Violinschüler oon Laub und .vrimaly, Kompositionsschüler von Tschaikowski). 1877-78 studierte er unter Joachim an der Hochschule in Berlin, wo er seither seinen ständigen Wohnsitz hat. Seit 1881 ist K.
Leiter eines Streichquartetts und seit 1882 Lehrer an der königlichen Hochschule in Berlin. Von seinen Kompositionen (Violinsachen, Lieder) sind hervorzuheben sechs Duette für zwei Violinen mit Klavier.
^Kotschi, Hauptstadt der japan. Provinz Tosa (Toshiu), auf der Insel Sikok, am äußersten Ende der 8 km weit in die Südküste der Insel einschneidenden Bai von Urato, mit >i8><?) 30,W7 Einw. Die Stadt ist die bedeutendste der ganzen Insel, Sitz vieler Samurai und Kaufleute und Mittelpunkt der japanischen Papierfabrikation.
Kotzebue, 5) Wilhelm von, Schriftsteller, starb ;",. Nov. 1V87 in Reval.
6) Alexander von, Maler, starb 24. Febr. 1889 in München.
Kowal Sti-Winersrz (spr. -nor?tiä,^, Alfred von, poln. Maler, geb. 184^ zu Suwalki (Gouvernement Augustowo), besuchte das Gymnasium in Kalisch, machte seine Kunststudien zuerst in Warschau u. Dresden und setzte sie dann zu München anfangs in der Malschule von A.Wagner und später in der Werkstatt sei' nes Landsmanns I. Brandt fort, wo er so schnelle Fortschritte machte, daß er bereits auf der internationalen Kunstausstellung von 1883 mit einem Postboten in Polen eine Medaille zweiter Klasse errang. Er wählt oie Motive zu seinen durch ein helles, leuchtendes Kolorit ausgezeichneten Genrebildern, auf welchen zumeist den Pferden neben den Menschen eine hervorragende Rolle angewiesen ist, aus Russisch Polen und Galizien und schildert gern das Leben und Thun der Bevölkerung in ihren bunten Trachten aufder Steppe im Frühling und Winter. Von seinen übrigen Werken sino der Spazierritt im Wald, Pikö're Ludwigs Xl V. im Wald von Fontamebleau, Krakauer Bauernhochzeit, Huzulenjäger zur Jagd fahrend, Frühling uno Winter in Galizien die hervorragendsten. Er hat auch ein Bildnis des Ministers v^ Lutz in Iagdkostüm gemalt.
Mowanowto, Dorf im preuß. Regierungsbezirk Posen, Kreis Obornik, an der Welna, Hai eme Privatirrenanstalt, eine Wasserheilanstalt und (i««5) 538
Einwohner.
Krabben. Die ^^ Spitzen des Krebsreichs« haben in neuerer Zeit vielfach zu biologischen Untersuchungen Veranlassung gegeoen, welche zeigen, daß die Alten recht hatten, 'sie für besonders intelligente Tiere anzusehen. Nach den Beobachtungen von E is ig steht es nunmehr fest, daß die im Wasser lebenden Arten nicht durch Zufall mit einem Dickicht von Algen, Schwämmen, Hydroidpolypen?c. bewachsen, sondern daß sie dieselben zur bessern Mastierung mit ihren Hinterfüßen daselbst befestigen, wo sie mittels eigentümlicher Angelhaken festgehalten werden. Pechuel-Loesche beobachtete an der Westküste Afrikas eine Landkrabbe (Oromi H-Art), welche ein halbes Mangroveblatt wie einen Sonnenschirm mit dem hintern Beinpaar über sich hielt und sich von diesem Schutz' dach gegen die Sonnenstrahlen nur trennte, wenn steM eiligen Flucht genötigt wurde oderins Wasser ging.
Die landbewohnenden Arten nehmen diese Pflanzenstoffe mit in ihre oft spiraligen Löcher, vor denen gewöhnlich etwas Erde aufgehäuft ist, und O. Forbes sah^?l2.3iiuu5>Arten auf den Keelingsinseln, die wäh rend der Ebbe emsig beschäftigt waren, Baumzweige oder Farnblätter, Stückchen von Kokosnußfchalen und Samenkörner in ihre Löcher zu schleppen, wodurch sie in älmlicher Weise wie bei uns die Regenwürmer zur Fruchtbarmachung und Befestigung des Sandes beitragen. Betrat er eine von ihnen bewohnte Küstenstrecke, so erschien der weiße Sand plötzlich rot von den heim eilenden Scharen, die zunächst in der Offnunq ihrer Löcher Halt machten, dieselben mit der größern ihrer beiden'Kneipzangen, welche lebhaft rot gefärbt ist, schlössen, wobei das eine der beiden gestielten Augen wachsam herausblickte, ob wirtlich Gefahr vorhanden sei. Kam er noch näher, w verschwanden auch diese roten Flecke, indem sich die Tiere tiefer in ihre .Höhlen zurückzogen. Auf diesen Inseln kommt auch die eigentlich zu den Anomaluren gehörige, aber wegen ihrer ähnlichen Gestalt und Lebensweise gewöhnlich zu den K. gezählte, riesige Näuberkrabbe (Zir^il» lat'o) vor, von deren wunder barem Instinkt, die Nüsse der Kokospalme zu öffnen, Darwin in seiner Reise um die Welt einen so anschaulichen Bericht gegeben hat. Dieser Bericht wurde von vielen Zoologen für eine Fabel gehalten und darum z. B. von dem Verfasser des betreffenden Teils in >'Brelnns Tierleben« gar nicht mitgeteilt. Neuerdings ist aber ein Bericht des Missionärs Wyatt Gill von den Karotongainseln eingegangen, welcher sogar die von Darwin bezweifelte Angabe der Eingevornen, daß das Tier die Kokospalme selbst erklettere und die Nüsse herabwerfe, für wahrerklärt. Man sähe zuweilen mehrere derselben auf den Palmenwipfeln, wie sie ihren Genossen die Nüsse herabwürfen, und die Eingebornen behaupteten, sie würden dort oben geboren und hätten dort ihre Wohnung. Man hat das Erklettern des schlanken Stammes wegen der Plumpheit des Tiers für unmöglich gehalten, allein! Pechuel-Loesche sah eine westafrikanische Krabbe (6<^! 1^iimi5 p l'il Uns) im Wurzelgerüst der Mangroven! emporklettern, um, wie er vermutet, deren Zwe'.^ und Blätter zu benagen, und auch Fritz Müller beobachtete in neuerer Zeit auf Bäume kletternde brasilische K. Übrigens wäre nach Gills (in denl »Mitteilungen der Jenaer Geographischen Gesell-.
^ schaft« abgedrucktem) Bericht der Instinkt der Räuberkrabbe der Karotongainseln noch weiter entwickelt, als Darwin mitteilte, sofern sie die entfaserte Schale der Kokosnuß in der Nähe des sogen. Affenauges durch Ausbrechen eines kleinen Stücks öffnen, dann aber nicht den Kern aus diesem Loch stückweise herausholen, sondern nur eine Schere hineinbohren und darauf die Nuß an einem Stein zertrümmern. Eine ausgewachsene Krabbe werde mit einer Nuß in einer Nacht fertig, jüngere kämen erst in der zweiten Nacht zum Schmaus. Mit den leeren Schalen bedecken sie bei der Heimkehr zum Strande den nackten Hinterleib, mit den Kokosfasern polstern sie ihr Lager unter den Mangrovebüschen, so dast die Mulmen nicht bloß die Tiere selbst als geschätzte Leckerbissen, sondern auch ihr Polsterungsmaierial ausbeuten. Der Name Diebes- oder Räuberkrabbe würde übrigens mit mehr Recht auf die große Krabbe ((5t'H5pu»-Art) Anwendung finden, welche Darwin auf der Insel St. Paul beobachtete, wie sie mit großer Schnelligkeit aus ihrem Versteck herbeikam, um die Fische zu stehlen, welche eine Tölpelart neben ihre Nester legte, sobald die Besucher den Vogel verscheucht hatten.
Einen höchst merkwürdigen Instinkt, der an denjenigen des balzenden Auerhahns erinnert, hat H. Morgan unlängst bei einer Krabbe der atlantischen Küsten Nord- und Mittelamerikas (klat^ouiedug ocsi-