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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Modena - Mohr
"Modcna, 2) Gustavo, ital. Schauspieler, geb.
1803 zu Venedig, praktizierte nach vollendeten Rechtsstudien erst zu Bologna, sodann zu Rom als Advokat, ging aber hier 1826 zur Bühne über und erwarb sich bald europäischen Ruf als Darsteller wie später als Deklamator. Wegen Teilnahme an revolutionären Bewegungen mußte er 1831 aus Italien flüchten und lebte fortan in Frankreich, Belgien und der Schweiz.
Die Amnestie des Kaisers Ferdinand 1838 erlaubte ihm die Rückkehr in sein Vaterland, wo er eine dramatische Schule für die Reform des italienischen Theaters stiftete. 1848 nahm er wieder Anteil an den Revolutionskämpfen, war seit 1849 Mitglied der ! ersten italienischen Bühnen und starb 22. Febr. 1861 in Turin. Vgl.V o naz z i, (5u8t.)1.6i'Ält6 8UH(1884).
Modrzewsli (svr. -schcwski), Friedrich Andreas, poln. politischer Schriftsteller, geboren um 1503 zu Wolborz in Kujavien, studierte in Nittenberg, wo er die Freundschaft Melanchthons erlangte, darauf in Nürnberg, ließ sich, in seine Heimat zurückgekehrt, in Wolborz als Pachter eines der bischöflichen Güter nieder und machte sich hier durch eine Studie: »1)6 1106U». kumwiäii« (geschriebell zwischen 1543 und 1546). bekannt, worin er die damals neue Ansicht aussprach, daß der Totschlag eines Leibeignen ebenso zu bestrafen sei wie der eines Adligen. 1546 wurde er vom König Siegmund August zu dessen Sekretär ernannt, müßte aber, als der eifrige Karnkowski Bischof von Kujavien wurde, Wolborz verlassen.
Seine weitern Schicksale sind unbekannt. Zum letztenmal wird er 1570 unter den Lebenden erwähnt.
Von seinem wichtigsten Werk: »D6 i'spudlicn eniku (lancia«. erschienen die ersten 3 Bände in Krakau 1551, die beiden letzten in Basel 1554, wo er auch seine Streitschrift »D6 in6äiatoi'6« gegen Orzechowski <s. d., Bd. 17) veröffentlichte (1562). M. befürwortete die Reform auf kirchlichem und politischem Gebiet; dort wünschteerdie Vereimgungaller Religionsbekenntnisse und ein Nationalkonzil, hier bürgerliche Gleichberechtigung U.Abschaffung der Leibeigenschaft.
Modru S-Fiume, 1886 bei der neuen politischen
Militärgrenzdistrikt Ogulin-Sluin und dem Komitat Fiume gebildetes Komitat, umfaßt 4879 hkiu (88,6 QM.) mit 203,173 Eimv. und wird im W. vom Karstgebirge und der Großen Kapela erfüllt. Zu M., dessen Gebiet die Agram-Fiumaner Bahn durchschneidet, gehören die Städte Ogulin (Amtssitz) und
Buccari.
Moc, Jörgen, norweg. Dichter und Kultur-Historiker, geb. 22. April 1815 zu Holm, studierte Theologie, wurde Lehrer an der Kriegsschule zu Christiania, 1849 Dozent für vergleichende Volkstradition an der Universität daselbst, 1870 Propst in Drammen, 1871 Pfarrer in Vestre Aker und bald darauf Bischof des Stifts Christiansand. Er starb 27. April 1882. 3Noes Hauptbedeutung liegt in seinermit Asbjörllselt (s.d., Bd.1) unternommenen Sammlung norwegischer Sagen und Volksmärchen (»^oi'^ko 1^o1kL'Nv6nt.vi'« (5. Aufl. 1874), welche in die meisten europäischen Sprachen übersetzt wurden. Selbständig hatte er schon 1840 die erste Sammlung von Volksliedern und »8t6v« (Wechselgesängen): »sam> 1in^kt'8lMA6, ^o1k6vi86r o^8t6v« (3. Aufl. 1869) erscheinen lassen. In seinen eignen Gedichten (>I)i^t6«, 3. Aufl. 1877) findet man manchen Anklang an die Volkspoesie, inseinenspätern Dichtungen: ^tliün^k p2H ^ui6tlü6t<. (»An den Weihnachtsbaum zu hängen«, 4. Aufl. 1877), tritt das religiöse Element stärker hervor. Gesammelt erschienen seine Schriften,
Mevers Konv.-Lexikon. 4. Aufl., XVII. Vd.
mit Ausnahme der Volksmärchen, in 2 Bänden (Christiania 1877).
Moffat, Robert, Missionär, geb. 21. Dez. 1795 zu Inuerkeithing (Schottland), wurde Gärtner, vertiefte fich jedoch bald in das Studium der Reisebeschreibungen der Missionäre, fühlte sich dadurch unwiderstehlich zu diesem Beruf hingezogen und wurde, nachdem er einen Kursus in Manchester durchgemacht, von der Londoner Missionsgesellschaft als Missionär nach der Kapkolonie gesandt, wo er unter den Buren und Hottentoten wirkte und sich bald durch die Bekehrung eines Häuptlings hervorthat.
Darauf ließ er sich in Kuruman nieder, erlernte die Sprache der Betschuanen, unter denen er dann 10 Jahre lang lebte, bis seine Missionsstation der Mittelpunkt der christlichen Zivilisation in dem bis dahin ganz barbarischen Distrikt geworden war. Er schrieb eine Grammatik, Schulbücher, ein Wörterbuch und übersetzte geistliche Lieder, zuletzt die Bibel, wobei er die Setzerarbeit Zum größten Teil selbst besorgte.
1870 mußte M. aus Gesundheitsrücksichten in sein Vaterland heimkehren, wo er mit Ehren überhäuft wurde. Er starb 9. Aug. 1883. Eine seiner Töchter heiratete den Afrikareisenden Livingstone und teilte alle seine Mühen bis zu ihrem Tod 1862. Sein Leben beschrieben Walters (Lond. 1882) und John S. Moffat (das. 1885 u. öfter).
Moglena (das antike Almopia, türk. Karad sch owa), Bezirk von 46 Ortschaften, das obere Thal der Belitza umfassend, nördlich von Wodena und Janitza im Wilajet Saloniki, wird von Wodena aus verwaltet und gehört zur Diözese des zu Florina residierenden Erzbischofs von M. Hauptprodukt ist
Paprika.
Möglich ist überhaupt dasjenige, was keinen Widerspruch enthält. Dasselbe ist innerlich, formal oder im logischen Sinn m., wenn es keinen Widerspruch gegen die Denkgesetze, dagegen äußerlich, material, entweder im realen oder im moralischen Sinn m., wenn es keinen Widerspruch im ersten Fall gegen das Natur-, im zweiten Fall gegen das Sittengesetz einschließt. Je nachdem die Denkgesetze andre, das Natur- oder Sittengesetz ein andres ist, wird der In< halt sowohl des formal als des real und moralisch Möglichen ein andrer, insbesondere der Umfang des real Möglichen bald ein weiterer, bald ein engerer sein, je nachdem das Naturgesetz als von dem jeweiligen Stande der Erfahrung abhängiges (empirisches) oder als von aller Erfahrung unabhängu ges (apriorisches) Gesetz gedacht wird.
Mohnite, Gottlieb Christian Friedrich, Schriftsteller, geb. 6. Jan. 1781 zu Grimmen in Neu-Vorpommern, nacheinander Konrektor und Rektor an der Stadtschule zu Greifswald, Konfistorial- und Schulrat in Stralsund; starb 6. Juli 1841 in Greifswald. Er schrieb: »Hymnologische Forschungen (Greifsw. 1831-32. 2 Bde/>, .Geschichte der Buchdruckerkunst in Pommern« (stuttg. 1840) und machte sich besonders um die Kenntnis der nordischen Litteratur durch eine Reihe von Übersetzungen verdient.
Hierher gehören: Tegners »Frithjofs Sage« und »Nachtmablskinder« (beide in vielen Auflagen); Nicanders Runen« (Stuttg. 1829); »Volkslieder der Schweden«, aus der Sammlung von Geijer und Afzelius (Berl. 1830, Bd. 1); »Altschwedische Balladen, Märchen und Schwanke« (Stuttg. 1836); »H6im8> kriii^lH« (Strals. 1835 - 37, Bd. 1); »Saga von Frithjof dem Starken« (das. 1830) u. a.
Mohr, 2) Christian, Bildhauer, .starb 14. Sept.
1888 in Köln. ^
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