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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Mohr - Mollenhauer
* 4) Wilhelm, Schriftsteller, geb. 3. Dez. 1838 zu Münstereifel, studierte in Bonn Theologie, dann Philologie und wurde 1864 Gymnasiallehrer in Köln, trat aber 1868 in die Redaktion der »Kölnischen Zeitung«, für die er als kunstkritischer Mitarbeiter thätig gewesen war. Er verweilte als deren Berichterstatter 1869-71 in Italien, 1874-75 in Spanien, wo er im Gefolge des Königs Alfons die Feldzüge gegen die Karlisten mitmachte, und unternahm von hier aus einen Streifzug längs der Westküste von Marokko, das er im folgenden Jahr als Begleiter einer deutschen Gesandtschaft wiederholt besuchte.
Spätere Reisen führten ihn nach Italien, Amerika 2c., in den letzten Jahren widmete er seine Aufmerksamkeit vornehmlich der deutschen Industrie. Er starb
sien. In Buchform ließ M. erscheinen: »Das Gründertum in der Musik. Ein Epilog zur Baireuther Grundsteinlegung« (Köln 1872); »Ächtzehn Monate in Spanien« (das. 1876); »Richard Wagner und das Kunstwerk der Zukunft im Lichte der Baireuther Aufführung« (das. 1876); »Mit einem Retourbillet nach dem Stillen Ozean« (Stuttg. 1884); »Antwerpen. Die allgemeine Ausstellung in Briefen an die ^Kölnische Zeitung'« (Köln 1885).
Moitte (spr. montt), Jean Guillaume, franz.
Bildhauer, geb. 1747 zu Paris, bildete sich unter Pigalle und Lemoine und von 1771 bis 1773 zu Rom.
Seine Statue eines Opfernden verschaffte ihm 1783 die Aufnahme in die Akademie. Als sein vollendetstes Werk gilt ein Relief im Louvre, die Muse der Geschichte, an eine Tafel gelehnt, auf die sie die Worte 1/a.n VI et ^Hzwieon 1e (^ranä« eingräbt. Vortrefflich ist auch ein Relief: das Vaterland, wie es seine Kinderzu seiner Verteidigung aufrufs (im Luxembourg). M. starb 2. Mai 1816 in Paris.
Moji, Hafenstadt in der japan. Provinz Buzen, auf der Insel Kiusiu, wurde 1889 dem fremden Handel eröffnet.
Mole, Henri Guillaume, belg. Geschichtschreiber, geb. 11. Jan. 1803 zu Havre, seit 1835 Professor in Gent, wo er 29. Dez. 1862 starb. Er schrieb: »Hi8toir6 ä6 1k L6iFihU6« (1839-40; 4. Aufl., Gent 1867); »Nwul8, U8a^68, t6t68 6t 80ienmt68 ä68 L61F68« (2. Aufl. 1881); »Hi8toir6 ä6 lg. 1it> t6i^tui'6 t'rau Mk« (Brüssel 1849 - 50, 4 Bde.): »I^i6oi8 äs 1'1ii8t0ir6 moäeru L« (das. 1853, 4Bde.); »I.H L6i^ihU6 aQei6UU6« (2. Aufl., Gent 1860); »'I!m8U6iäH, ou 168 <36rina,iu8 a.uteini)8ä'^UAU8t6« (das. 1862, 2 Bde.).
Molbech, 2) Christian Knut Frederik, dän.
Dichter, starb 20. Mai 1888 in Kopenhagen.
Molenbeet-Saint-Iean (spr. -ssäng-schäng), Vorstadt nn NW. von Brüssel, an der Senne u. im W. der nach Charleroi und Willebroek führenden Kanäle, an der Brüsseler Gürtelbahn, Hauptsitz der Industrie in Geweben, Teppichen, Leder, Hüten, Seife und der Gemüsegärtnerei, mit (1889) 48,656 Einw. Daselbst das Geographische Institut von van der Maelen.
Mole Swarth, William Nassau, engl.Geistlicher und Schriftsteller, geb. 8. Nov. 1816 zu Millbrook vei Southampton, studierte in Cambridge, nahm 1841 die Priesterweihe und lebt gegenwärtig in Rochdale.
M. hat in Schrift und Wort an den sozialen Fragen teilgenommen, insbesondere aberdas Genossenschaftswesen gefördert. Er schrieb: »Hi8toi^ ottks ret'orindili ot 1832« (2. Aufl. 1865); »Hi^ory 0t Nn^nä froin t1i6 ?6Nr1830« (2. Aufl. 1883,3Bde.; abgekürzte Ausg. 1877 u. öfter); -Hi^or? ot ttie eimrok ot Niiß-'i Hnä kom 1660« (1882) u. a.
Molitor, 2) Franz Joseph, Philosoph. Schriftsteller, geb. 8. Juni 1779 zu Oberursel bei Frankfurt, gest. 23. März 1860 als Privatgelehrter in Frankfurt, hat sich, durch Görres und Friedrich Schlegel angeregt, in seinen »Ideen zu einer künftigen Dynamik der Geschichte« (Franks. 1805) der philosophischen Betrachtung der Weltgeschichte, in seinem unvollendet gebliebenen Werk »Philosophie der Geschichte, oder über Tradition« (Franks, u. Münst.
1827-53, 4 Bde.) unter dem Einfluß der Schriften Franz Vaaders (s d.,Bd.2)demStudiumderKabbala zugewendet, deren Bedeutung »in der Erweckung einer höhern Mystik liegt, welche das deistische, pantheistische und materialistische Element gleichmäßig ausschließt und die eigentliche christliche Philosophie
erzeugt«.
*3) Wilhelm, ultramontaner Dichter und Schriftsteller, geb. 24. Aug. 1819 zu Zweibrücken, stand erst als Jurist im Staatsdienst, studierte dann seit 1849 in Bonn noch Theologie, erhielt 1851 die Priesterweihe und wurde 1857 zum Domkapitular zu Speier ernannt. Nebenbei wirkte er noch bis 1865 als Professor der Kunstgeschichte und Homiletik am Priesterseminar daselbst und wurde 1868 vom PapstPms IX. zur Teilnahme an den Vorarbeiten für das vatikanische Konzil nach Rom berufen. Er starb 12. Jan.
1880 in Speier. M. veröffentlichte: »Über kanonisches Gerichtsverfahren gegen Kleriker« (Mainz 1856); »Das Theater in seiner Bedeutung und in seiner gegenwärtigen Stellung« (Franks. 1866); »Über Goethes Faust« (Mainz 1869); die kanonistische Studie »Die Dekretale I^er veiwradiisin vor Innocenz III. 2c.« (Münst. 1876); sodann eine Reihe poetischer Erzeugnisse (zum Teil unter den Pseudonymen N.Ulrich Riesler und Bruno Bronn er), darunter: »Domlieder« (Speier 1846); die Romane- »Die schöne Zweibrückerin« (Zweibr. 1844), »Aerrvon Syllabus« (Mainz 1873), »Der Jesuit« (Regensb. 1873), »Memoiren eines Totenkopfes«(Mainz 1875,2 Bde.), »Der Kaplan von Friedlingen« (das. 1877), »Der Gast im Kyffhäuser« (2. Aufl., Münst. 1880) und verschiedene Dramen, als: »Maria Magdalena« (Mainz 1863, 2. Aufl. 1874), »Das alte deutsche Handwerk« (das.
1864), »Die Freigelassene Neros« (das. 1865), »Julian der Apostat« (das. 1867) »Claudia Procula^ (das. 1867), »Des Kaisers Günstling« (das. 1874), »Die Weisen des Morgenlandes« (Münst. 1877), »Dramatische Spiele« (Mainz 1879), »Die Blume von Sizilien« (das. 1880) u. a. Nach seinem Tod erschien ein Band »Gedichte« (Mainz 1884).
Moll, Gemeinde in der belg. Provinz Antwerpen, Arrondissement Turnhout, in der Campine, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Tirlemont-M. und der Eisenbahn Lier- Vlodrop, hat besuchte Viehmärkte, Fabrikation von Tuch, Leder, Branntwein, Ziegeln und (1889) 6111 Einw.
Moll, Willem, niederländ. Kirchenhistoriker, geb.
18. Febr. 1812 zu Dordrecht, wurde 1836 Pfarrer in Vuursche (Provinz Utrecht), 1844 in Arnheim, 1846 Professor der Kirchengeschichte am ^tkenasum il-W8tr6 in Amsterdam. Er starb 16. Aug. 1879. Seine Hauptwerke sind die »Geschichte des kirchlichen Lebens der Christen während der ersten sechs Jahrhunderte« (2. Aufl., Rotterd. 1855) und die »Kirchengeschichte der Niederlande bis zur Reformation« (Arnh. 1864-71, 2 Tle.).
Mollenhauer, Eduard, Violinspieler, geb. 1827 zu Erfurt, lebt seit 1851 in New York, wo er sich durch die Pflege klassischer Kammermusik sowie durch Begründung einer Musikschule um die Hebung des