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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Montausier - Montenegro
den toscanischen Kammern mit Guerrazzi und Maz zini zum Triumvir ernannt. Nach dem Eintritt der Reaktion begab er sich als Verbannter nach Paris, wo er, in Verkehr mit Quinet, Michelet, Louis Blanc, Lamennais u. a., vielfach journalistisch thätig war, und von wo aus er eine Neihe von Werken veröffentlichte, in welchen sich ein fesselnder Inhalt mit dem Vorzug der reinen toscanischen Sprache verbindet: zunächst die »Nemorie 8u11' Iwlia. 6 8p6oia1in6nt6 5u11g. ^080KN3. äg.1 1814-50« (Turin 1853 - 55,2 Bde.), sein Hauptwerk; ferner das dramatische Gedicht »1^3.861183.210116« (Par. 1856) und die ergreifende Tragödie ^amma«, für die Ristori geschrieben und von ihr mit großem Erfolg zur Aufführung gebracht.
Auch übersetzte M. die »N6(i6Ä. von Legouve ins Italienische(1856).VonpolitischenSchriftcn'veröffent'
lichte er noch: »II Mrtito H9,2i0iiai6 itc Tiiaiio« (Turin 1856) und >I/inip6i'tt, ii pap Hto, 1a. <i6inooi'a2i'3. in It Niia.« (Flor. 1859). Das Jahr 1859 rief ihn wieder zu den Waffen in die Reihen der nationalen Kämpfer; zu Anfang 1862wurde er in die neue italienische Volksvertretung gewählt, starb aber bereits 17. Juni d. I. in seinem Geburtsort. Als nachgelassenes Werk erschien von ihm: »V611' oi'äinain6iit0 na2ionki6« (Flor. 1862).
Montanster (spr. mongwfleh), Charles de Sainte-Maure, .herzog von, franz. Diplomat, geb. 6. Okt.
1610, trat früh in die Armee, zeichnete sich in Italien und in Lothringen aus, ward im Alter von 28 Jahren Marechal de Camp, bald darauf Gouverneur im Elsaß und, nachdem er 1645 von der reformierten zur katholischen Kirche übergetreten war, Generalleutnant und Gouverneur von Saintonge und Angoumois. Im Krieg der Fronde blieb er dem Hof treu. 1662 wurde er zum Gouverneur der Normandie, 1665 zum Herzog und Pair, 1668 zum Gouverneur des Dauphins und 1680 zu dessen ersten: Kammerherrn ernannt. Unter seiner Aufsicht besorgten Bossuet und Huet die Ausgaben der klassischen Schriftsteller iu U8um vbl Mai. Er zeichnete sich durch sittliche Strenge und Wahrheitsliebe aus; sein Charakter hatte sogar etwas Finsteres, weshalb er für das Vorbild des Moliereschen Misanthropen gehalten wird.
Er starb 17. Mai 1690. Seine Gemahlin Julie Luce'ne o'Angennes, Tochter des Marquis von Rambouillet, geb. 1607, war wegen ihrer Schönheit und ihres Geistes viel umworben, wählte endlich M., nachdem er zum Katholizismus übergetreten, zum Gatten, machte ihr Haus zum Sammelpunkt der berühmtesten Gelehrten, Künstler und Schöngeister, ward 1661 von Ludwig XIV. zur Erzieherin der königlichen Prinzen und Prinzessinnen ernannt und starb 15. Nov. 1671. Das ihr von ihrem Gemahl geschenkte Album >6mMnä6 ä6 <Iu1i6<, in welches die berühmtesten Maler ihrer Zeit Blumen eingezeichnet und die namhaftesten Dichter eigenhändig Gedichte eingeschrieben hatten, erschien 1784 und 1824 im Druck. Vgl. A. Roux, N., 8^. vi6 6t 8on l6mi)3 (Par. 1860)/
^Montcalm dc Saint-Veran (spr. mongkalm dssäng. weräng), Louis Joseph, Marquis de, franz.Feldherr, geb. 28. Febr. 1712 auf dem Schloß Candiac bei Nimes, trat nach der Sitte seines alten Geschlechts nach strenger und gründlicher Erziehung früh in die Armee. Der österreichische Erbfolgekrieg, in welchem or sich hervorthat, lehrte ihn die Schwächen des heimischen Kriegswesens kennen, und er reichte eine Denkschrift darüber ein. an die sich die Regierung erinnerte, als die Niederlage Dieskaus das Schicksal Neufrankreichs in Frage gestellt hatte. So ward der
Oberst M. 1756 zum Oberbefehlshaber der kanadischen Truppen ernannt. Trotz der Miseren der Kolonialverwaltung gelang es seiner Umsicht und Energie, die englischen Truppen vier Jahre aufzuhalten; er zwang die Forts Chonaguen und William Henry zur Übergabe und trieb die Briten vor.Carrillon zurück, erlag aber endlich, vom Mutterland im Stiche gelassen, nach heldenmütiger Abwehr bei der Verteidigung Quebecs gegen den englischen General Wolfe 13. Sept. 1759. An gleichem Tag mit seinem Gegner tödlich verwundet, starb Generalleutnant M. 14. Sept. Er war ein ernster Mann von antiker Tapferkeit, scharfsinnig, makellosen Charakters; die Niedermetzelung der englischen Garnison von William Henry durch die ihm verbündeten Indianer, die ihm englischerseits mit Unrecht zugerechnet ward, hat er mit Aufopferung, wenn auch vergeblich, zu verhindern gesucht. Vgl. F. Martin, L^ Nai'Hui8 äs N. (3. Aufl., Par/1879); Parkman, N. Äiiä^Vo1t6 (Boston 1884,2Bde.); Falgairolle, U. ä6Vknt lg. P08d6iit6 (Par. 1886).
Montefiore, Moses. Aus seinem Nachlaß erschienen: »1ti6 äiÄri68 of 8ii- 210868 21. knä wä? U., 1812 - 83« (hrsg. von Löwe, Lond. 1889, 2 Bde.).
Montegnee (sftr. moncuänjcl)), Gemeinde in der belg.
Provinz und Arrondissement Lüttich, mit Kohlengruben und (1888) 5779 Einw.
Montelius, Oskar, schwed. Archäolog) geb. 9. Sept. 1843 zu Stockholm, studierte in Upsala, ist seit 1863 an den Sammlungen des historischen Staatsmuseums thätig und wurde 1888 zum Professor an diesem Museum ernannt. Er schrieb: »N6iua.iii8 ti'oin thb iron a^6 ot 8canäinavia.« (Stockh. 1869, 2 Hefte); »ürou Mäki'ii i norra acti ni6ii6r8tN8v6liA6« (1871-74); »8veriss68toliitiä« (1872-74);»I^itveti 8v6i'i^6 uiiäei' Ii6äiiÄtiä6ii« (1873, 2. Aufl. 1878>; »^.ntiyuit68 8U6äoi868« (1873-75); »I.I. 8uöäe pi6tii8t0ri^U6« (1874); »LoliuMn^atoi'iiLHlnrt'i'äu k6äiiNtiä6N« (1876-77); »8v6i'iF63 Ii6än2.tiä tÄwl ni6ä6itiä tia. Ar 1350< (Bd. 1 des Sammelwerkes: »8v6li^68lii8wi'ill«, 1877); »8Mmi6ii Miidi'0ii3^1' ä6i'n« (1880-82); »Die Kultur Schwedens in vorchristlicher Zeit« (1885); »0m tiä8d68tiliuiiiiiA iiwul di'0N83.1ä6rii« (1885); »1li6Mtioiia1IIi8t0i'i(HlUu 86UU1,8t00KIi0ill1« (1887); »0m lUU01'I1H8ä1ä61'i^0I''
ä6n« (1887, deutsch 1888 );»1d6eivi1i8^i0ii0t 8^eä6ii inli63.tti6iitini63« (1888); »VronMäLriiil^^iit6ii« (1888, franz. 1890) u. a.
Montenegro. Die Ausfuhr wird auf jährlich 2 Mill. österreichische Gulden angegeben; sie umfaßt Vieh, Käse, Fische, geräuchertes Hammelfleisch, Häute, Wolle, Sumach 2c. Die Einfuhr beläuft sich dem Wert nach nur auf ein Zehntel der Ausfuhr. Die Post zählte1888:8Postämterundbeförderte68,000Briefc
und Postkarten, 68,200 Drucksachen und 2500 Wertbriefe. Das stehende Heer Montenegros besteht jetzt aus 1770 Mann, nämlich 3 Garnisonbataillonen und einer fürstlichen Leibwache von 100 Mann. In: Krieg aber sind alle waffenfähigen Einwohner vom 15.-50. (nach andern bis zum 60.) Jahr zum Kampfe verpflichtet und sind dazu in 6 Infanteriebrigaden mit 45 Bataillonen und eine Artilleriebrigade geteilt. Es sollen ihrer 36,000 vorhanden sein, wovon 25,000 das erste Aufgebot, 11,000 die Reserve bilden. Zu ihrer Bewaffnung sollen 25,000 Werndl- und 20,000 Krnka-Gewehre vorhanden sein, ferner für die 300 ausgebildeten Artilleristen an 100 Kanonen verschiedensten Materials und Kalibers, wovon nur 24 Kruppsche Geschütze als wirklich brauchbar erscheinen. Da weder Train noch Rei-