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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Münzwechsel - Muschaver Pascha
mit schöner Kirche, einer Irrenanstalt und (i888) 1325 Einw. In der Nähe Reste mittelalterlicher Burgen und römische Altertümer.
"Münzwechsel, die Umwechselung von Geldsorten verschiedener Länder gegeneinander. Der M. war früher in mehreren Ländern, so z. B. in England unter Heinrich VII., ein Regal.
Muratami, Stadt in der japan. Provinz Echigo, im nördlichen Teil der Insel Nippon, am Ivaga< Hava, mit den Ruinen eines Schlosses und (i8«5) 17,645 Einwohnern. Die wohlhabende Stadt liegt! im nördlichsten Theedistrikt und in einem der bedeutendsten Lackdistrikte, auch führt sie ansehnliche Mengen von Lack und Brettern aus den nahen Wäl- ^ dern aus.
Murat, Luise Julie Karoline, Tochter des ehemaligen Königs von Neapel, Joachim M., starb! l. D'^z 1889 in Ravenna.
Murhard, Friedrich Wilhelm August, Publizist, geb. 7. Dez. 177U zu Kassel, widmete sich in Göttingen mathematischen Studien, habilitierte sich sodann daselbst, wobei er zugleich die Ehrenstelle eines Assessors der königlichen Societät der Wissenschaften erhielt, und machte sich namentlich durch die »LidliotkscH matksml Uicn« (Leipz. 1797 - 1805,5 Bde.) bekannt. Unter der westfälischen Regierung übernahm er die Redaktion des »Westfälischen Moniteurs'<, erhielt eine Anstellung als Bibliothekar am Museum zu Kassel und wurde Präfekturrat des Fuldadepartements. Nach der Rückkehr des Kurfürsten Wilhelm I. siedelte er nach Frankfurt a. M. über und setzte seit 1821 die von Posselt angefangenen ^Europäischen Annalen« unter dem Titel: »Allgemeine politische Annalen« fort, die bei ihren klaren und freisinnigen Darstellungen schnell eine große Verbreitung fanden. In die Untersuchung wegen der 1823 gegen den Kurfürsten gerichteten Drohbriefe verflochten, wurde M. im Februar 1824 auf einer Reise zu Hanau verhaftet und sieben Monate im Kastell zu Kassel in Haft gehalten, nach einigen Jahren aber völlig freigesprochen. Sein zweites Hauptwerk ist: »Grundlage des jetzigen Staatsrechts des Kurfürstentums Hessen« (Kassel 1834-35,2 Abteilungen). Auch ist er als Fortsetzer von G. F. v.
Mariens' »Rseuei'I äes ti-aites« und Begründer des »Nouv OkU rscueil Feuör Hi ä6 ti-aitös« (Götting.
1843 ff.) zu nennen. M. starb 29. Nov. 1853 in Kassel. - Sein Bruder Karl, geb. 23. Febr. 1781, gest. 8. Febr. 1863 in Kassel, machte sich durch einige nationalökonomische Schriften bekannt.
Murray, 4) Sir George, brit. General, geb.
6. Febr. 1772 in Perthshire aus einer schottischen Adelsfamilie, trat 1789 in die britische Armee, zeichnete sich im Feldzug von 1793 in den Niederlanden aus, kämpfte gegen die Franzosen 1801 in Ägypten und später in Westindien und nahm 1807 als Stabsoffizier an der Expedition gegen Dänemark teil. 1808 ward er dem Generalstab in Schweden zugewiesen und 1810 von Wellington zum Chef seines Generalstabes ernannt, in welcher Eigenschaft er sich an allen folgenden Kämpfen auf der Pyrenäischen Halbinsel beteiligte. 1812 ward er Generalmajor, ging 1814 als Generalstabschef nach Nordamerika, kehrte aber 1815 noch rechtzeitig zurück, um an dem Einzug in Paris teilzunehmen. Sparer wurde er Kommandeur der Truppen in Irland, trat 1823 ins Unterhaus und wurde 1828 von Wellington zum Staatssekretär der Kolonien ernannt. Im November 1830 mit dem Toryministerium zurückgetreten, war er 1834-35 und abermals seit 1641 Generalfeldzeugmeister, wurde Meyers Konv. -Lezilon. 4. Aufl., XVII. Bd.
23. Nov. 1841 zum General ernannt und starb 28. Juli 1846 in London. Er gab die Depeschen des Herzogs von Marlborough (Lond. 1845-46,5 Bde.)
heraus.
Murten, li«88) 2360 Sinw.
*Musa ibn Nuffeir, arab. Feldherr, geb. 636 n.Chr., eroberte 699 Karthago, wurde Statthalter )) ordafrikas, schickte 711 Tarik nach Spanien, hemmte aus Neid dessen Siegeslauf, warf ihn sogar in den Kerker und vollendete sodann die Eroberung des Westgotenreichs. 713 auf Betreiben Tanks abberufen, hielt er einen glänzenden Triumphzug durch ganz Afrika bis Damaskus, wurde aber, vom Kalifen Su leiman der ungerechten Verteilung der Beute b> schuldigt, seiner Güter beraubt, zu einer Geldbuße von 10,000 Dinaren verurteilt, gegeißelt und in den Kerker geworfen; sein Sohn Abo Alasis wurde er. mordet. Bald darauf starb M. auf einer Pilgerfahrt nach Mekka (715).
Musäus, 2) Johann, luther.Theolog, geb.1613 im Thüringischen, studierte zu Erfurt und Jena Philosophie und die humanistischen Wissenschaften, erst später auch Theologie. 1642 wurde er Professor der Geschichte, 1646 der Theologie in Jena. Ein Gegner der immer strengern Fixierung lutherischer Rechtgläubigkeit, verweigerte er mit den Ienensern dic Unterschrift zu dem von Calov (s. d., Bd. 3) verfaßten
»lI?0U86N8U8 l6P6titU8 Mki V6l6 I^M6r9.N3<6«, wor.
auf ihm von den sächsischen Herzögen 1680 die Abschwörung eines jeden Synkretismus (s. d.) auferlegt wurde. Er starb im folgenden Jahr. Unter seinen Schriften sind besonders zu erwähnen: »De (^dens 83.crg.«, ^irliotütulj ä6 eceleüig.«, »lutroäuotio iu
^Muschainseln, drei franz. Inseln im Golf von Aden, am Eingang der Bai von Tadschurra, beinahe gegenüber der französischen Niederlassung Obok, unter 11" 43' nördl. Br. und 43" 12' östl. L. v. Gr., 165 ykiil l3 QM.) groß. Sie wurden dem Sultan uon Tadschurra durch England bereits 1840 abgekauft, die förmliche Besitzergreifung fand aber erst 1858 statt, ohne daß seitens Englands irgend welche Gebrauch von den Inseln gemacht worden wäre, und Anfang 1887 wurden dieselben an Frankreich abgetreten. Zugleich wurde bestimmt, dah die Grenze des französischen Gebiets am Vorgebirge Dschibmil beginnen und von dort nach Harar und Schoa ver laufen solle; die streitig gewesene Herrschaft über Dangareta wurde England überlassen, dessen Einfluß östlich von Dschibutil maßgebend bleiben sollte.
"Mujchaver Pascha, türk. Admiral, eigentlich Adolf Slade, geb. 1805 in der englischen Graf' schaft Somerset, trat 1817 in die britische Marino und ward erst der Flotte in den Gewässern Südamerikas, sodann der im Mittelländischen Meer zugeteilt, wo er an der Expedition gegen Algier und an der Schlacht von Navarino teilnahm. Beim Ausbruch des russisch-türkischen Kriegs 1828 trat er in türkische Dienste und befehligte eine Fregatte im Schwarzen Meer. Nach dem Frieden studierte er zu Portsmouth noch Marinewissenschaften und stieg hierauf im britischen Seedienst bis zum Postkapitän.
1849 stellte er sich abermals der Pforte zur Verfügung, erhielt das Kommando eines Flaggenschiffs und wurde, obwohl er nicht zum Islam übertrat, unter dem Namen Muschaver (»Ratgeber«) zum Pascha ernannt. Er wandte seine Thätigkeit besonders der Organisation der türkischen Marine zu und brachte nach der Katastrophe von Sinope (November 1853) die türkische Flotte wieder in Stand. Er
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