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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Nyblom - Obernetter
*Nyblom, Karl Rupert, schwed. Ästhetiker, geb.
29. März 1832 zu Upsala, wo er studierte und'als Lehrer am Realgymnasium zu Upsala thätig war, wurde daselbst 1860 Dozent der Ästhetik an der Universität und 1865 zum Professor ernannt, nachdem er 1860-63 eine kunstgeschichtliche Studienreise nach Deutschland und Italien gemacht hatte; eine ?"ieite Reise führte ihn nach Finnland, Dänemark und diordfrankreich; 1879 wurde er unter die »Achtzehn« der Akademie aufgenommen. Schon als Student erhielt cr für ein Gedicht: ^rinu«, den Preis der Akademie, und in der Folge entfaltete er eine reiche litterarische Thätigkeit. Seine lyrischen Ergüsse erschienen ^^ tter oen Titeln: »Oikto»'> (1860), »Versoetipro«^ (1^70),
Valäa äikt,6i>. (1876). Als gelehrter Reiseschriftsteller brachte er: "Xon^ß Mäie.!- i I^^ii»« (1863), »Zil^er 5'rau Italien« (1864, 2. Aufl. 1883) und >It^l6N8 kOU8t8katt6i'<<("It('.!lensKunstschätze<<, 1875-79), als Ästhetiker im engern Sinn: »Om äsn antika kounrou ock äö88 p^ u Mtoäeiss« (»Von der antiken Kunst und ihl er Wiedergeburt«, 1864); »U«tsNsikNßt.u<!i<Ht^ <1873; neue Saininlung 1884, 2 Tle.); »Neäeittäen« <»oli r6imi883.n86U.? 8amt I^ad^i^ XIV. Nll^a,!^ i)068i ocd k0N8t« (1877-78) u. a. Auch als Übersetzer von Moores »Irischen Melomen«, Shakespeares
Sonetten - u. a. hat er sich verdient gemacht. - Seine Gattin Helene Auguste, geborne Roed, geb. 7. Dez.
1843 zu Kopenhagen, machte sich durch mehrere Sammlungen von Novellen (Stockh. 1875-81, 4 Tle.), Gedichte (Kopenh. 1881), Reiseschilderungen u. a. ebenfalls als Schriftstellerin vorteilhaft bekannt.
"Nybom, Johan, schwed. Dichter, geb. 8. Dez.
1815 zu Upsala, studierte von 1835 an daselbst und erhielt bereits 1836 einen Preis für das Gedicht > Xtl s Hli QH H1Ali3(i0tt,6l pA I^uxala,« sowie 1838 den Preis Ver Akademie für »^.minas 8NUF«. Außer Dichtungenm Zeitschriften und Kalendern sind von ihm erschie nen: »(^Isri at'uu Z'a. truntimwer - (1840); ^Oll^tsi^
(1849); >>8aWlHä6 äikter« (4. Aufl. 1880, 2 Bde.);
»OtM6M0ra ook Oswtd^« (1847); »HIinn6N liän 6ii
8^li^6l t Hit« (1854). Die letztgenannte Arbeit enthält
die Eindrücke des Dichters auf einer Fahrt, die er
als Rhapsode durch Schweden unternahm, und bei
der seine Tichtervorträge, namentlich in Stockholm
im Herbst 1854, den ungeheuersten Jubel erregten.
N. ließ sich darauf in Westeräs nieder, wo er sich der
z publizistischen Thätigkeit widmete, verlor aber später
! durch einen Bankrott sein erworbenes Vermögen und
^ mußte aufs neue als Rhapsode wandern. Auf Antrag
! der schwedischen Akademie ward ihm eine jährliche
! Dichterpension gewährt. N. ist ein geistvoller Lyriker
^ von reicher Phantasie, dessen Dichtungen sich durch eine
bilderreiche und effektvolle Sprache kennzeichnen.
Nyon, (iv5s) 4225 Einw.
Mlipels, Jean Servais Guillaume, belg.Kri. minalist, geb. 3. Juli 1803 zu Maastricht, wurde^ nach' dem er eine Zeitlang als stellvertretender Prokurator zu Mons, dann zu Namur thätig gewesen war, 1835» zum Professor für Prozeß und Strafrecht in Lüttich er^ nannt und starb 3. März 1886. 0i. erwarb sich um dir Ausarbeitung der unter seiner Mitwirkung entstandenen neuen^ Kriminalgesetzgebung in Belgien seit den 50er Jahren hervorragende Verdienste. Er gab! die »^köori« äu eodn ponal« von Chauveau u. He'lie^ (Brüssel 1845-51, 3 Bde.; neue Ausg. 1859-63,> 2 Bde.) heraus, wie er auch mit Hanssens eine für! Belgien bestimmte Ausgabe vonF.He'lies»^rait6 ä?! 1'w8trul.tittn climiiiklw« (das. 1867-69, 3Bde.) bei arbeitete. Von seinen eignen Schriften führen wir an: ?1^6 ooäe p6Nk1 pru^ieu äu 14 avril 1851' (1862)^ »1.6 äroit pkiilli tr5.ii^ai8 pro^r Lss^if 6t ^olllpHre'.
(1864); »i^ö Z'ißi Htion orimm^Us ä<? 1a, K6lFi<i'l6<(1867-84,4Bde.); »I.6c:0äsp6llal^i^unsrMr^ (1672-84, 3 Bde.).
"Obbi, s. Italieliisch-Ostafrika(Bd.17,S.464).
*Oberdant, Wilhelm, ein italienisierter Triester von deutscher Hlbkunft, der als österreichischer Soldat nach Italien desertierte, sich hier der Irredenta anschloß, im August 1882, als er Bomben zu Attentaten nach Trieft bringen wollte, an der Grenze verhaftet, zum Tod verurteilt und 20. Dez. zu Trieft mit! öem Strang hingerichtet wurde. Seine Hinrichtung, ! die in Italien als Märtyrertod gefeiert wurde, gab , zu vielen Demonstrationen der Irrcdcntistcn Anwß. i
"Dberlahntrris, Kreis im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, mit Landratsamt in Weilburg.
^Oberländer, Adolf, Zeichner, geb. I.Okt. 1845 zu Regensburg, widmete sich anfangs in München! einem kaufmännischen Beruf, besuchte aber seit 1861 ^ oie dortige Kunstakademie, um sich zum Maler auszubilden, und wurde später in die Schule Pilotys aufgenommen, bei welchem er bis 1866 mit Erfolg arbeitete. Aber er fühlte keine Begabung für die ^ Geschichtsmalerei in sich und versuchte sich eine Zeit- ^ lang in der Genremalerei, ohne jedoch auch in ihr den richtigen Boden für sein Talent zu finden. Nachdem er schon 1863 mit einer humoristischen Zeichnung bei den »Fliegenden Blättern« Eingang gefunden, > gab er Ende der 60er Jahre die Malerei a^an'z auf und ^
ergmg sich in humoristischen und satirischen Zeich: nungen, worin er bald eine solche Virtuosität erlangte, daß er schnell in die erste Reihe der künstlerischen Mitarbeiter der «Fliegenden Blätter« trat. Bei einfacher zeichnerischer Darstellung bedient er sich der stärksten Mittel der Karikatur, um seine satirischen Absichten zur Anschauung zu bringen, weiß aber mii Takt und Anmut jede Ausschreitung ins Brutale und Unkünstlerische zu vermeiden. Die Mehrzahl seiner Zeichnungen ist gesammelt in dem »Oberländer-Album« (Münch. 1879 -85, 4 Bde.).
'-Obernetter, Johann Baptist, Photochemiker, geb. 31. Mai 1840 zu München, studierte Chemie in Leipzig und Heidelberg, wurde Assistent bei Liebig, trat 1860 in Alberts Atelier ein, erfand ew Ve^ahien zum Einbrennen von Photographien auf Porzellan, Email und Glas, 1868 das Kollodiumpapier, wandte sich 1869 dem Lichtdruck zu und gab demselben die Gestalt, welche unter dem Namen Albertotypie zur Ausführung gelangte. Später verbesserte er denselben wesentlich durch das Einstäubungsverfahren mittels Graphits. 1880 -32 beschäftigt^ er sich mit der Verbesserung der Trockenplatten und mit dem Farbenlichtdruck, auch erfand er ein Verfahren, von einem Negativ in der Camera selbst sin beliebig großes