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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Otto - Oxenstierna
"Otto, 7) Franz, Männergesangskomponist, geb.
1809 zu Königstein, gest. 1841 in Mainz, hat viele
Männerchöre veröffentlicht, von denen mehrere (z. B.
Blauer Montag«, »In dem Himmel ruht die Erde«)
allgemein beliebt geworden sind.
"Otzen, Johannes, Architekt, geb. 8. Okt. 1839 zu Siesebye in der Provinz Schleswig, bildete sich durch ein fünfjähriges Fachstudium in Hannover, wo er feit 1864 als Bauführer unter Hase thätig war, und wurde 1867 zweiter Baubeamter im Bauinsvektorat für die Provinz Schleswig. Nachdem er 1870 aus dem Staatsdienst ausgeschieden, ließ er sich in Berlin nieder, wo er bis 1879 als Privatarchitekt wirkte. In dieser Zeit entstanden nach seinen Entwürfen außer mehreren Villen und städtischen Wohnhäusern die St. Johanniskirche zu Altona (1873) und die Bergkirche in Wiesbaden (1877). Im I.
l879 wurde er Professor an der technischen .Hochschule in Berlin für das Fach der mittelalterlichen Kunst und 1885 Vorsteher eines Meisterateliers für Architektur an der Kunstakademie. Seine künstlerischen Absichten, welche sich in romanischen und gotischen, aber von den dekorativen und praktischen Anforderungen der Gegenwart durchdrungenen Stilformen, zumeist im Anschluß an die Anfänge des norddeutschen Backsteinbaues, bewegen, kamen ferner in der St. Petrikirche zu Altona (1884), in der St. Gertrud(1885) und Christuskirche (1886) zu Hamburg, in der St. Jakobikirche zu Kiel, in der Kirche zu Eimsbüttel bei Hamburg (1886), in der Kirche zu Plagwitz bei Leipzig (1887) und in der Kapelle des Elisabeth -Krankenhauses und in der Heilig-Kreuzkirche zu Berlin (1888) zum Ausdruck. Auch schuf er die Entwürfe für neue protestantische Kirchen in Dessau, Bernburg, Altona, Ludwigshafen und für die Luthert'irche in Berlin. Er gab heraus: »Baukunst des Mittelalters' i Berl. 1879-83,3Bde.); »Gotische Bauornamente« ldas. 1889); »Ausgeführte Bauten« (das. 1890). O. ist Geheimer Regierungsrat und besitzt die kleine Medaille der Berliner Kunstausstellung.
"Ougree (spr. uqrch), Gemeinde in der belg. Provinz und Arrondissement Lüttich, an der Maas und der Eisenbahn Lüttich-Namur, mit bedeutenden Hüttenwerken, Hochöfen, Walzwerken, Maschinenfabriken, Kohlengruben und liuW 10,252 Einw.
"Ouleß (svr.au-), Walter William, engl.Maler, geb. 21. Sept. 1848 zu St.-Helier auf der Insel Jersey, bildete sich seit 1865 auf der königlichen Kunstakademie zu London und stellte 1869 seine ersten Bilder in der Akademie aus. Nachdem er anfangs Genrebilder gemalt, von denen eine Szene aus der französischen Revolution und Wieder in der Heimat bemerkenswert sind, wendete er sich 1872 dem Porträtfach zu, in welchem er durch die Energie und Wahrheit der Charakteristik und die Kraft seiner breiten, malerischen Darstellung bald solchen Erfolg errang, daß er 1877 zum Associate und 1881 zum Mitglied der königlichen Akademie gewählt wurde,l 878 erhielt er auf der Pariser Weltausstellung eine Medaille zweiter Klasse und 1886 die große goldene Medaille der Berliner Jubiläumsausstellung. Von seinen Bildnissen bekannter Personen sind diejenigen oon Darwin, Gladstone, John Bright, Edmund Mtes, General Roberts, Kardinal Newman, Samuel Morley und Kardinal Manning hervorzuheben.
'Oulot, B., Pseudonym, s. Suttner (Bd. 17).
^Öväry (ipr. owan), Leopold, ungar. Diplomatlter und Publizist, geb. 1834 zu Veszprim, studierte daselbst, in Papa, Pest und Wien und ging, nachdem ^r auf dem Felde der ungarischen Journalistik thätig
gewesen, 1860 nach Italien, nahm Kriegsdienste und erhielt die italienische Tapferkeitsmedaille. Seit 1862 lebte er in Neapel, wo er als italienischer Publizist thätig war und zu Anfang der 70 er Jahre zum ordentlichen Bevollmächtigten der ungarischen Akademie ernannt wurde. O. schrieb über die Pergamente der neapolitanischen Anjous und über die im Farnesischen Archiv zu Neapel aufbewahrten Dokumente aus dem 16. Jahrh, eine ausgezeichnete Abhandlung, infolge deren ihm der italienische Kronenorden verliehen wurde. Auf Grund eines Berichts über die italienischen Archive und eines Gutachtens über die Organisation eines ungarischen Staatsarchivs, beide im'Auftrag der ungarischen Regierung abgefaßt, wurde O. 1876 zum zweiten ungarischen Staatsarchivar in Budapest ernannt. Er veröffentlichte seitdem außer kleinern Abhandlungen (in ungarischer Sprache): ^Diplomatische Korrespondenzen des Papstes Paul III. in Bezug auf Ungarn« (Budap. 1879),
»I^ipIoiNlUHI'iuM 7 6illtis)1MM(i adi'i6ii8L6tlii6N s> UNl
Venewruin li^ndlioa« (das. 1886), »Siegmund und die italienische Diplomatie« (das. 1889), »Gabriel Bethlen und Venedig« (das. 1889) und bearbeitet gegenwärtig eine Biographie der Beatrix von Aragonien, Königin von Ungarn.
"Ovens, Juriaen, Holland. Maler, geb. 1623 zu Amsterdam, war ein Schüler oder doch ein Nachahmer Rembrandts, trat in den 70er Jahren als Hofmaler in die Dienste des Herzogs von Holstein-Gottorp und starb 1678. Er malte religiöse und historische Bilder, Genreszenen und Bildnisse in Rembrandts Art, nur in süßlicherer Färbung. Seine Porträte bilden den Höhepunkt seines Könnens.
Seine übrigen .Hauptwerke sind: die Verschwörung des Claudius Civilis (Amsterdam, Rathaus), die Abreise des Tobias (Museum zu Nantes), der Sieg des Christentums und die heilige Familie in einer Landschaft (Altarbilder im Dom zu Schleswig), das Konzert (Kopenhagen, königliche Galerie), Mädchen mit einem Huhn (Wien, Galerie des Grafen Harrach). Er hat auch einige Blätter radiert.
^Ovulation (lat.), die Berstung des Eierstockfollikels und die dadurch bedingte Ausstoßung des reifen Eies aus dem Eierstock.
*Ow, Karl, Freiherr von, bayr. Abgeordneter, geboren im Januar 1818 zu München, studierte daselbst die Rechte, trat 1844 in den bayrischen Staatsdienst, wurde Landgerichtsassessor, dann Landrichter, Be^ zirksamtmann, Regierungsrat in Landshut und 1882 Regierungsdirektor daselbst. Seit 1863 Mitglied der bayrischen Abgeordnetenkammer und zur katholisch patriotischen Partei gehörig, ward er, als diese 187 l die Majorität erhielt, bis 1873 zum ersten Präsidenten der Kammer gewählt und, obwohl er anfangs wenig Geschick für diesen Posten bewies und die Unvartei lichkeit den Liberalen gegenüber öfters verletzte, dennoch 1876 wieder auf diesen Posten erhoben, in dem er sich allmählich unparteiischer zeigte. 1871-1884 war er auch Mitglied des deutschen Reichstags, in dem er zur Zentrumspartei gehörte.
Owen,2) Robert, engl.Soziälist. Vgl.noch Lloyd Iones, kobert, 0., tiinen and labour» (Lond. 1890).
Oxenstierna, 1)Axel, Graf von, schwed.Staatsmann. Eine Sammlung seiner »8kritt6r oek dreivoxiin A« erscheint seit 1888 in Stockholm.
^2) Johann Gabriel, schwed. Dichter des Zeitalters Gustavs III., geb. 4. Juli 1750, betrat die diplomatische Laufbahn, war längere Zeit bei der Gesandtschaft in Wien angestellt, wurde 1786 Reichsrat und Kanzleipräsident, späterhin ReichsmarschaU