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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Patow - Paulsen
Jahren vorwiegend als Illustrator thätig. 1843 be suchte er für einige Monate die Kunstschule der königlichen Akademie in London und stellte 1844 in der Ro^ai 8c0tfi8ti ^eaclftm^ in Edinburg das Gemälde: Ruth, Ähren sammelnd, aus. Diesem folgten 1845: Rahel, über ihre Kinder weinend; 1846: Oberon und Titania im Streit, Kobold und Fee; 1847: die Versöhnung von Oberon und Titania und ein kreuztragender Christus. 1850 wurde er zum Mitglied der königlichen Akademie Schottlands gewählt. Die Ausstellung des nächsten Jahrs brachte: Thomas der Reimschmied, der Beichtvater, der Tod von Paolo und Francesca von Rimini und Nimrod, der große.Jäger. In den folgenden Jahren entstanden: Faust und Margarete lesend, die Verfolgung von Pleasne und ein auf den Krimkrieg bezügliches Bild: die Heimkehr eines Gardisten. 1859 gewann er den ersten Preis bei einer Konkurrenz für ein zu Ehren des Sir William Wallace zu errichtendes Monument mit einer Skulptur, welche einen mit einer Schlange kämpfenden Löwen darstellt.
Für die Königin von England malte er bald darauf: die Königin am Sterbebett ihres Gemahls. 1867 geadelt und von der Universität Edinburg mit dem Ehrendoktorat der Rechte ausgezeichnet, wurde er l868 zum schottischen Hofmaler ernannt. P. veröffentlichte auch einige Bändchen Gedichte.
Patow, Erasmüs Robert, Freiherr von, preutz. Staatsmann, starb 5. Jan. 1890 in Berlin.
Patriotenliga. Der von Deroulede geleitete Teil der P., welcher sich der boulangistischen Agitation anschloß, setzte 1888 in seinem neuen Programm vor die Forderungen des frühern: »Revision des Frankfurter Vertrags und Zurückerstattung Elsaß-Lothringens an Frankreichs als erste Aufgabe die Reform der republikanischen Einrichtungen. Er überzog Frankreich mit einem Netz von Agenturen, um mit Einem Schlag erforderlichen Falls die »Mobilmachung« der P. ins Werk zu setzen. Als sich im März 1889 das neue Ministerium Tirard entschloß, thatkräftig gegen den Boulangismus vorzugehen, wurde auch die P. aufgehoben und wegen der Vorbereitung zu jener Mobilmachung die Leiter derselben gerichtlich verfolgt.
Patti, Carlotta,' Konzertsängerin, starb 28. Juni 1889 in Paris.
*Pattison, Mark, engl Gelehrter, geb. 1813 zu .Hornby in Jorkshire, studierte im Oriel College zu Oxford, ward 1840 zum Fellow des Lincoln College und 1861, nachdem er längere Zeit Korrespondent der Minies« in Berlin gewesen, zum Rektor desselben College erwählt. Er starb 30. Juli 1884 in Oxford.
P. ist einer der Hauptanwalte für Reformen im englischen Universitätswesen, zu welchem Zweck er 1867 seine »8ußL68tioii8 cm aoali Linieal Organisation« Veröffentlichte. Außerdem erschienen von ihm: Oxt'orä 8wäi68« (in den »Oxforä 688^8«, 1855); »156port. on 6i6M6ntÄr^ yclueiitioii iu protei UlM (^rmau?« (1860, 2. Aufl. 1871); »^uäeuoik» ot rsli-310U8 tbouM iu lln^i Niili 16o8-1750« (1860, lO. Aufl. 1862), eine Schrift, welche scharfe Ent gegnung von orthodoxer Seite hervorrief; »I>kao ^agaudon, 1559-1614« (1875); »8slmou8« (1885) und »Nemoil Z« (1885).
*Paudiß, Christoph, Maler, geb.1618 in Niedersachsen, bildete sich in Holland nach Rembrandts Werken und malte in dessen Art Bildnisse, Figuren von Heiligen, Genrebilder, Tierstücke und Stillleben in einem überwiegend grauen Gesamtton und mit feiner Behandlung des Helldunkels. Von Holland
ging er nach Bayern, wo or Hofmaler des Bischofs von Freising und Regensburg wurde. Er starb um 1666 in Freising. Bilder von ihm befinden sich in den Galerien zu Wien, München (Pinakothek), Dresden und Prag.
Paul I. Petrowitsch, Kaiser von Rußland. Vgl.
Kobeko, Der Cäsarewitsch P. P. 1754-96 (deutsch, Verl. 1886).
^Pauli, 3) Friedrich August von, Architekt, geb.
6. Mai 1802 zu Osthofen bei Worms, bildete sich in England, studierte dann in Göttingen, gewann Beziehungen zu Fraunhofer, wurde beim Bandes Main-Donaukanals beschäftigt und darauf zum Professor und Rektor der technischen Fachschule in München be rufen. Als Direktor des Oberbaukollegs in München erwarb er sich große Verdienste um Brücken- und Eisenbahnbauwesen und gab ein eignes, nach ihm benanntes System an, nach welchem die Grohhesselohcr Brücke über die Isar und die Mainzer Eisenbahn brücke gebaut sind. Er starb 26. Juni 1883 in Kissin gen. Sein Standbild (von Knoll) wurde im Münch? ner Neuen Bahnhof errichtet.
l Paulitschke, Philipp Viktor, Afrikareisender und Geograph, geb. 24. Sept. 1854 zu Tschermakowih in Mähren, studierte zu Graz und Wien Geographie, Sprach- und Naturwissenschaften sowie Orientalia, wurde 1876 Lehrer am Gymnasium zu Znaim, 188<> Professor am Hernalser Staatsgymnasium und Dozent an der Universität zu Wien, in welcher Eigen schaft er noch heute wirkt. Nachdem P. fast den gan zen europäischen Kontinent bereist hatte, unternahm er 1880 eine Forschungsreise vornehmlich zu ethno logischen Zwecken nach Ägypten und Nubien, 185U und 1885 im Verein mit v. Hardegger eine aber malige Forschungsreise nach den Somal- und Galla ländern von Harar und drang als erster Europäer in die Gallagebiete südlich von Harar bis Via Woraba vor. Außer zahlreichen Aufsätzen veröffent lichte P.: »Die geographische Erforschung des afri' kanischen Kontinents von den ältesten Zeiten bis aus unsre Tage. (2. Aufl., Wien 1880); .Die Afrika Litteratur in der Zeit von 1500 bis 1750 n. Chr.
(das. 1882); »Die geographische Erforschung der Adälländer und Harars m Ostafrika« (Leipz. 1884)»Die Sudänländer nach dem gegenwärtigen Stande der Kenntnis« (Freiburg 1884); »Beiträge zur Ethnographie und Anthropologie der Somal, Galla und Harari« (Leipz. 1886); »Harar, Forschungsreisenach den Somal- und Gallaländern Ostafrikas« (das.
1888); »Die Wanderungen der Qromö oder Galla Ostafrikas« (Wien 1889).
-Paulsen, 2) Fritz, Maler, geb. 31. Mai 1838 zu Schwerin, bildete sich zuerst auf der Akademie zu Düsseldorf, dann in München unter Piloty, studierte dann vier Jahre lang in Paris und ließ sich 1870 in Berlin nieder. Er hat vorzugsweise männliche und weibliche Bildnisse in vornehmer Auffassung und in glänzender koloristischer Behandlung (Groß herzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg, Simson, v. Forckenbeck), aber auch Sittenbilder aus dem Volksleben und aus dem Leben der eleganten Welt gemalt, unter denen der geschneeballte Schornstein seger (1667, Schweriner Galerie), Besuch in der Kinderstube (1872), Kümmelolättchen oder Berliner Bauernfänger (1874), .lour üxs (1876), Gesindevermietungsbüreau (1881) und Ballbericht (1886 > hervorzuheben sind. Er ist großherzoglich mecklen burgischer Professor.
*3) Friedrich, Universitätslehrer und Schrift steller, geb. 16. Juli 1846 zu Lanqenhorn in Nor^