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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Peters - Petersen
kamen durch freiwillige Beiträge schnell zu Mimen; doch nahm der Gang der Expedition einen sehr langsamen Verlauf. P. begab sich Ende Februar 1889 nach Sansibar, hatte aber hier mit allerlei Widerwärtigkeiten zu kämpfen. Der Vormarsch vom deutschen Schutzgebiet war von der Reichsregierung, welche sich dem Unternehmen durchaus nicht freundlich zeigte, untersagt worden, weil die Expedition leicht in die .Hände der aufständischen Araber hätte fallen und dann als Geisel benutzt werden können, um die Maßnahmen zur Unterdrückung des Aufstandes zu hemmen; auch in: Bereich des englischen Schutzgebiets wurde die Landung nicht gestattet.
Zudem wurde ein großer Teil der Waffen, welche das Expeditionsschiff/den Bestimmungen der Blockade zuwider, an Bord hatte, mit Beschlag belegt und das als Prise erklärte Echiff erst nach längerer Zeit wieder freigegeben. Trotz all dieser Hindernisse bewerkstelligte P. 15. Juni seine Landung in der Kweihobucht, nördlich von Lamu, und trat von dort nach mehrmonatlicher Verzögerung, verschuldet durch Desertion seiner Träger und die Schwierigkeit, Ersatz für dieselben in Sansibar zu erlangen, im September seinen Marsch durch das südliche Somalland nach den Tana an, in der Absicht, das englische Schutzgebiet im N. zu umgehen und auf direktem Weg Lado zu erstreben. Da inzwischen durch die unernalteten Hindernisse die gesammelten Mittel nahezu erschöpft waren, so mußte sich das Emin Pascha-Komitee abermals an die Öffentlichkeit wenden. P. marschierte mit Leutnant v. Tiedemann den Tana aufwärts bis Subatti und wandte sich zum Kenia.
Aus seinem Lager bei Odu Voru Ruva am Fuß des Bergs entsandte er Briefe vom 6. Sept. und 3. Okt., seitdem aber fehlt jede Nachricht über ihn.
Und obwohl die früher eingelaufenen Meldungen über die Vernichtung der Expedition durch die Eingebornen sich als falsch erwiesen, so erscheint seine Lage doch keineswegs ohne Gefahr. Insonderheit würde ein weiterer Vormarsch in das ehemals von Emin Pascha, dessen Abzug mit Stanley ihm unbekannt sein mußte, bisher gehaltene Gebiet ihn in die Gewalt der Mahdisten bringen. Da der Zweck der Expedition, die Befreiung Emins, hinfällig geworden war, so beschloß das Emin Pascha-Komitee, Ü. sofort zurückzurufen. Der ihm nachmarschierende Ruft mußte, nach Verlust aller seiner Vorräte durch Brand, erkrankt zurückkehren, dagegen konnte der lange in Sansibar aufgehaltene Borchert ihm nacheilen, freilich nachdem auch er durch Strandung einer Dhan bei Kigini einen großen Teil seiner Vorräte eingebüßt hatte.
"'5) Pieter Franc is, Holland. Maler, Sohn des Glasmalers Pieter Francis P., geb. 1818 zu Nimwegen in Holland, ging 1836 nach Württemberg und Bayern, 1841 nach Männheim und lebt seit 184.5 in Stuttgart. Er behandelt in seinen wirkungsvollen Landschaften mit besonderer Vorliebedie Seealpen und Monaco mit Umgebung. Die hervorragendsten sind: Laufenburg, der Marmorbruch Crestola bei Carrara, das Jagdschloß im Winter, Monaco und von seinen Aquarellen: Liebenzell in 40 Blättern (für die Königin Olga von Württemberg), Insel Mainau in 20 Blättern (für den Großherzog von Baden). Er hat auch mehrere Schüler gebildet, von denen die besten seine Schwäger Christian und Jan Cornelis Mali sind sowie seine Tochter Anna (geb. 1843 zu Mannheim), eine Blumen- und Landschaftsmalerin.
*6) Christian Karl, dän. Bildhauer, geb.26.Iuli 1822 im Kirchspiel Randböl bei Veile, besuchte die
Kunstakademie in Kopenhagen und unternahm 1649-1852 eine Reise ins Ausland, während welcher er sich zwei Jahre in Rom aufhielt. Von seinen Werken sind hervorzuheben: Herkules als Kind, zwei Schlangen erwürgend, die trauernde Psyche, der Wein stehlende Faun, ein tanzender, die Flöte blasender Faun in Bronze (1854, Museum zu Kopenhagen), ein Fries in Gips, ländliche Arbeiten darstellend (1858, in der landwirtschaftlichen Akademie), eine Porträtstatue Thorwaldsens und zwölf Bronzereliefs für den Altar des Doms zu Viborg. Durch zahlreiche Entwürfe für Metallguh hat er auch das dänische Kunsthandwerk gefördert. Er ist Professor an der Kunstakademie zu Kopenhagen.
"Petcrsen, 3) Karl^ Hamburg. Staatsmann, geb.
6. Juli 1809 zu Hamburg, studierte 1827-30 in Göttingen und Heidelberg die Rechte, erwarb sich die Würde eines Doktors der Rechte und ließ sich nach einem Aufenthalt in Paris zum Behuf des Studiums des französischen Rechts in Hamburg als Advokat nieder. Er erwarb sich durch die Tüchtigkeit seiner Arbeit und die Ehrenhaftigkeit seines Charakters eine große Praxis und das Vertrauen seiner Mitbürger, wurde Hauptmann des Bürgermilitärs und Mitglied der Bürgerschaft und war auch journalistisch thätig.
Nach dem großen Brand 1842 wurde er zum Vorsitzenden des Expropriationsgerichts gewählt, war 1848 Vorsitzender des konservativen Patriotischen Vereins, wurde 1850 Mitglied der Neunerkommission, welche die neue Verfassung auszuarbeiten hatte, und 1855 Senator und Mitglied des Obergerichts.
Seit 1860 Chef der hamburgischen Polizeibehörde, verwaltete er dies schwierige Amt mit Energie und Takt; daneben stand er an der Spitze der Verwal tung des Hospital- und Medizinalwesens. 1876 zu erst zum Bürgermeister von Hamburg gewählt, oe kleidete er dies Amt seitdem noch achtmal und leitete seit 1880 besonders die auswärtigen und Reichsangelegenheiten, vorzüglichdie Verhandlungen über den Zollanschluß. Als der neue Freihafen in Gegenwart des Kaisers Wilhelm II. im Oktober 1888 'eröffnet wurde, vertrat P. Hamburg als zweiter Bürgermeister.
*4) Eugen, Archäolog, geb. 16. Aug. 1836 zu Heiligenhafen in Holstein, studierte klassische Philologie in Kiel und Bonn, promovierte 1859 und machte dann eine Studienreise nach Italien, wo er sich bis 186 l aufhielt, habilitierte sich 1862 an der.Universität Erlangen, ergriff aber 1864 den Beruf eines Gymnasiallehrers und war als solcher in tzusum und Plön bis 1873 thätig, wo er als ordentlicher Professor der Archäologie an die Universität Dorpat berufen wurde.
1879 ging er in gleicher Eigenschaft nach Prag und nahm m dieser Stellung an den österreichischen Expeditionennach Griechenland (1880) und Kleinasien (1882, 1884 und 1885) teil. 1886 siedelte er nach Berlin über, wo er nach kurzer Lehrthätigkeit Zum ersten Sekretär des kaiserlich deutschen Archäologischen Instituts in Athen ernannt wurde. Im folgenden Jahr wurde ihm die gleiche Stellung an dem Archäologischen Institut in Rom übertragen. Er veranstaltete eine neuekritische Ausgabeder »Charaktere <des Theophrast (Leipz. 1859) und schrieb: »Die Kunst des Pheidias am Parthenon und zu Olympia« (Berl. 1873), mit F. v. Luschan: »Reisen in Lykien, Milyas und Kibryatis« (Wien 1889).
*5) Hans, Maler, geb. 1850 zu Husum, bildete sich in Düsseldorf und London zum Landschafts- und Marinemaler aus und unternahm dann große Reisen nach Nord- und Südamerika, nach Indien und nach der Westküste von Afrika, wo er unter anderm 1864 als