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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Quecksilberpräparate - Quittungskarte
-Keinlichteil und Ventilation, Schutz der Mund- und Nasenhöhle sichern. Bei der Verarbeitung von Q. macht sich die überaus schädliche Wirkung der Dämvfe oes Quecksilbers nicht minder geltend.' Dies ist besonders in den Spiegelbeleganstalten der F'ill, wo sich die Arbeitsräume reichlich mit den Dämpfen füllen. Vs ist daher auf gute Ventilation und namentlich auch auf Vermeidung des Verspritzens von Q.
M achten. Der Fußboden sollte aus Schiefer oder Asphalt bestehen, auf welchem das Metall gut sichtbar ist, und eine geringe Neigung gegen Querrinnen besitzen. Sehr gefährlich ist das Reinigen des Fußbodens, wobei vorteilhaft Stanniolabsälle benutzt werden. Allerlei Dämpfe, welche zur Unschädlichmachung des Quecksilberdampfes empfohlen worden sind, haben sich nicht bewährt. Niedrige Temperatur oer möglichst großen Arbeitsräume (Nordlage), Reinlichkeit, glatte, faltenlose Kleidung, kurz geschorenes >>aar, welches mit Papiermütze bedeckt wird, Waschen oer Fabriktleidung mit verdünnter Lösung von Schwefelalkalien bilden den besten Schutz Warme oder Schwefelbäder sind empfehlenswert; niemals darf im Arbeitsraum gegessen werden. Minder gefährlich als die Spiegelbelegung sind die mannigfachen andern Arbeiten, bei welchen Q. benutzt wird, ooch treten bei empfindlichen Personen auch hier Vergiftungen auf. Bei der Darstellung vonZinnober /<9mmenifuecksilberhaltigerStaub,Que'ckfilberdämpfe,
Schwefelwasserstoff und schweflige Säure in Betracht, andre Dämpfe entwickeln sich bei Darstellung von Kalomel, Sublimat, Quecksilberoxyd. Von diesen Verbindungen erfordert das höchst giftige Sublimat oie weitestgehenden Vorsichtsmaßregeln.
Queüsilderpräparate. Quecksilberformamid lll^äi'3.i'A.vi'um tormamidatum) entsteht beim Lösen oon frisch gefälltem Quecksilberoxyd in Formamid (XMHg (welches durch Destillation von ameisensaurem Ammoniak mit Harnstoff erhalten wird), istm festem Zustand nicht bekannt und wird in einer Lösung angewandt, welche in seem so viel Q. enthält, wie 0,.,i A Quecksilberchlorid entspricht. Die Lösung lst farblos, reagiert schwach alkalisch, schmeckt wenig metallisch, wird durch Eiweihlösung nicht gefällt, durch ätzende Alkalien in der Kälte nicht verändert, scheidet beim Kochen mit verdünnten Alkalien Quecksilber ab, ist lichtempfindlich und wird in subkutaner Injektion bei Syphilis angewandt. Ss wirkt schmerzlos und erzeugt weder Avscesse nach Verhärtungen.
Quecksilberchlorid-Harnstoff (H diciilm^mm «^rll) ÄMiäa Nuii) wird durch Lösen von Quecksilberchlorid und Harnstoff in Wasser erhalten. Die Lösung von gleicher Stärke wie die des vorigen ist farblos, reagiert sauer, schmeckt salzig, dann schwach metallisch, Zersetzt sich allmählich, besonders am Licht, und wird wie das vorige benutzt. Succinimidquecksilber< ü. imiäosuocinicuin) Og Ugtlß-^^ entsteht beim Lösen von frisch gefälltem Quecksilberoxyd in Succinimidlö'jung (welches man durch rasche Destillation von bernsteinsaurem Ammoniak erhält), bildet ein farbloses Kristallpulver, löst sich leicht in Wasser, schwer in Alkohol, reagiert neutral, fällt nicht Eiweiß, wird durch Natronlauge, Ammoniak und Iodtalium gefällt; die wässerige Lösung ist recht haltbar; man benutzt es ebenfalls zu Injektionen, die nicht sehr schmerzhaft sein und nicht oder nurselten Infiltrationen verursachen sollen. Phenolquecksilber i M. carliolicum) (OßllzO^ÜF entsteht, wenn. man überschüssige, geschmolzene Karbolsäure mit Ätzkalim wenig Spiritus löst, eine alkoholische Lösung von Queüs Uberchlorid zusetzt, nahe bis zur Trockne ver dampft, die Masse mit Wasser allrührt, uu'ölmycht und aus Alkohol umkristallisiert. Es bildet farblose Kristalle mit 51,8 Proz. Quecksilber, löst sich kaum in Wasser, schwer in kalten:, leicht in heißem Alkohol, auch in Äther, wird durch Natronlauge und Schwefel Wasserstoff nicht zersetzt, ist aber lichtempfindlich.
Man benutzt es gegen Syphilis, es wird rasch resorbiert und längere Zeit gut vertragen, ohne Mund entzündung und Speichelfluß hervorzurufen. Ben zoejaures Quecksilberoxyd (H d6U20il?nm, (l^i^O^H^^H^ jyjsd aus salpetersaurem Queck silberoxyd durch benzoesaures Natron gefällt, bilon ein färb-, geruch- und geschmackloses, kristallinisches Pulver, löst sich leicht in heißem Wasser und Alkohol, sehr schwer in kaltem Wasser, dagegen leicht bel Gegenwart von Kochsalz. Man benutzt es bei Syvhi lis zu subkutanen Injektionen und auf eiternden Wun den; es wird gut resorbiert und vertragen, ruft nur ausnahmsweise Speichelfluß hervor. Salicylsau res Quecksilberoxyd (ll. Lalie Moum) (^II^II^ wird erhalten durch Erhitzen von frisch gefälltem Quecksilberoxyd mit Salicylsäure und wenig Wasser, bildet ein weißes, amorphes, geruch - und geschmack loses Pulver, reagiert neutral, ist in Wasser und Alkohol kaum löslich, wird nur durch konzentrierte Mineralsäuren zersetzt, gibt mit Atznatron eine kristallisierende Verbindung, Natronhydrat-Queck silbersalicylat, löst sich in Sodalösung unter Ent Wickelung von Kohlensäure und verbindet sich auch mit den Haloidmetallen. Es wird wegen seiner leichten Löslichkeit in Kochsalzlösungen leicht resoi. biers, stört nicht das Allgemeinbefinden und wirki doch äußerlich und innerlich energisch. Gerbsaures Quecksilberoxydul (U. wmnoum) wird durch Zusammenreiben von salpetersaurem Quecksilber oxndul mit Tannin, Auswaschen des Niederschlags und Trocknen bei 30-40" erhalten. Es ist amorph, mißfarbig, geruch- und geschmacklos, gibt an Wasser und Alkohol Gerbsäure ab, wird von verdünnter Salzsäure wenig angegriffen, gibt mit konzentrierter Salzsäure Kalomel, mit ätzenden und kohlensauren Alkalien auch in starker Verdünnung metallisches Quecksilber. Hierauf beruht seine Anwendung als sehr nnld wirkendes Präparat bei Syphilis.
"Queiroz, Jose Maria Eca de, portug. Romaw schriftsteller, geb. 25. Nov. 1843 zu Povoa de Varzim, studierte 1860-«tt Rechtswissenschaft in Coimbra, gab aber in der Folge die juristische Laufbahn auf, um sich in Evora und Lissabon litterarischen Studier, zu widmen. Er kam darauf als Administrator nach Leiria und wurde dann portugiesischer Konsul zuerst in Havana, später in Bristol, Newcastle 2c. Von seinen Romanen, die durchaus der naturalistischen Richtung folgen, sind besonders hervorzuheben: »l) prims äs.
Mars ^.m.lro« (Porto 1874, neue umgearbeitete Aufl.
1880) und >0 i'^mo tt28ilio5 (das. 1870 und 1U80).
Qucnftedt, 2) Friedrich August, Mineralog und Geolog, starb 21. Dez. 1889 in Tübingen.
<jui1la.jä. Die Rinde von tz. ß Hpouai'ia enthält Saponin und Lattolin und zwei sehr giftige Körper, Quillajasäure und Sapotorin. Die Abkochung diem als kräftiges expektorierenoes Mittel bei chronischem Luftröhrenkatarrh und asthmatischen Zuständen.
Quincey, Thomas de, s. De Qrnncey (Vd. 4).
Quinct, Edgar, franz. Dichter und Publizist.
Vgl. noch die Schrift seiner Witwe: »Nä Str h. äepms I'ßxil« (1889).
*Quittungskarte, die Karte, auf welche die Marken der Alters- und Invalidenversicherung nach dem Ge^ setz vom 22. Juni 1889 aufzukleben sind.