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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Thomas - Thomson
Alumnus des Klerikalseminars zu Freising, wurde 1853 zum Priester geweiht und 18^7 Pfarrer von St. Zeno bei Reichenhall; neben der Seelsorge leitete er das dortige Kloster und Erziehungsinstitut der Englischen Fräulein. 1878 wurde er Stadtpfarrer >um Heiligen Geist in München, 1883 Domkapitular ^ und Dompfarrer daselbst, im März 1889 Bischof von Passau und im Oktober d. I. Erzbischof von München-Freising. Er gilt als mild und versöhnlich gesinnt.
^Thomas, 6) Theodor, Musiker, geb. II. Okt.
1835 in Ostfriesland, kam schon als zwölfjähriger Knabe nach New Pork und war betreffs seiner musikalischen Ausbildung in der Hauptsache auf sich selbst angewiesen. Er machte sich zunächst als tüchtiger Quartettgeiger in New Jork bekannt und begründete 1869 ein eignes Symphonieorchester, das in der Folge für die Musikpflege in den größern Städten der Union von großer Bedeutung wurde. Nach Auflösung desselben wurde er 1877 an die Spitze der Philharmonischen Gesellschaft in New Mork, des bisherigen Konkurrenzunternehmens, berufen, siedelte 1878 aber nach Cincinnati über, um das dortige Konservatorium zu organisieren und zu leiten, gab diese Stellung jedoch nach kaum einem Jahr wieder auf, um wieder "die Direktion der Philharmonischen Gesell- ! schaft zu übernehmen, deren Konzerte (in der Akademie) neben denen der New Dorker SymphonieSociety (in Steinway Hall) die Hauptfaktoren des New Dorker Musiklebens bilden.
*7) Arthur Goring, engl. Komponist, geboren im November 1851 zu Ration (Sussex), war 1875-1877 Schüler von E. Durand in Paris, studierte nach seiner Rückkehr drei Jahre lang an der königlichen Musikakademie zu London unter A. Sullivan und E.
Prout und erhielt zweimal den Jahrespreis fü^, Komposition. Sein Name gelangte zuerst in die Öffentlichkeit durch einige Konzertszenen, ein großes Anthem sür Sopransolo, Chor und Orchester (1878), eine Kantate' »Die Sonnenanbeter' (>^Iik3uu^vol'8lnli^6i'ft^ aufgeführt auf dem Norwicher Musikfest 1881), einige Orchesterstückeund Gesangsachen. Seine Oper »Esmecalda« kam 1883 in London u. Köln zur Aufführung.
^THomsen,2)Wil helm, dän.Sprachforscher, geb.
25. Jan. 1842 zu Kopenhagen, studierte daselbst, besuchte darauf zum Zweck sprachwissenschaftlicher Studien Finnland und Rußland, 1869-70 Deutschland, Italien und Paris und wurde 1871 als Professor der vergleichenden Sprachwissenschaft an der Universität Kopenhagen angestellt. Seine Hauptschriften sind: »1)6u A0ti8k6 8pro^kla8868 Inäüvcl M ä<?ii tin Lke« (1869), welche 1870 von der Akademie der Wissenschaften in Berlin mit dem Preis der Bopv-Stiftung belohnt wurde und auch in deutscher Übersetzung (von E. Sievers) erschien (»Über den Einfluß
Halle 1870). 1876 hielt T. auf Einladung der Ilchester-Stiftung Vorlesungen in Oxford, welche 1877 unter dem Titel: »'I'iik leilitioi^ Ketneen kncislit Ku85ig. auä 8^a,näinI.vig. a.nä tiw oii^in oltlik I5u8> ^iaii smt6« veröffentlichtwurden (deutsch von Bornemann, »Der Ursprung des russischen Staats«, Gotha 1879). Von Thomsens kleinern Abhandlungen sind einige zur romanischen Philologie hervorzuheben.
Thomson, 1)James, engl. Dichter. Vgl. Schmedin g, Jakob T., ein vergessener Dichter des 18. Jahrhunderts (Braunschw. 1889).
*6) James, engl. Dichter, geb. 23. Nov. 1834 zu Port Glasgow, starb 3. Juni 1882 in London nach einem bewegten, trüben Lebenslauf, in dem er sich doch aus niedriger Lebenslage erhoben hatte,
aber ohne zu heiterer Lebensauffassung vorzudringen.
Er trat zuerst 1858 mit dem bezeichnenden Namen O6pU8cnw8 in Versen und Prosa auf. Der Pessimismus seines größern Gedichts »^6 cit)' ot Orenätai Xi^lit^ (1880, 2. Aufl. 1888) brachte auf viele einen gewaltigen Eindruck hervor. Es folgten:^ Vank'k ßtorv.^Vßll'laii, anäOm-6i-Nonain«(1881); ->^38iN'8 anä i^ntkßies < (1881); »8Ii6ll6f« (1884, aus dem Nachlaß); »^. voi^e froin tks Hile^ (mit Gedächtnisschrift von V. Dobell, 1884). Auch als Übersetzer Heinescher Gedichte machte er sich bekannt.
"7) Joseph, Afrikareisender, ging 1878 als Geolog der Expedition, welche vom Exploration Fund Committee in London ausgerüstet war, unter Keith Johnston nach Ostafrika, um von Dar es Salam nach dem Nordende des Nyassa und von diesem nach dem Südende des Tanganjika sich zu begeben und dann längs des Rufidschi nach der Ostküste zurückzukehren. Als Johnston 28. Juni 1879 in Veho beho an Dysenterie gestorben war, übernahm der nur 21jährige T. die Führung der Expedition, ging durch Mhenga und Uhehe zum Nyassa, dann nach Pambete ani Südende des Tanganjika, darauf zur Station Kasenga der Londoner Missionsgesellschaft am Westufer des Tanganjika und verfolgte den Abfluß desselben zum Congo, den Liukuga, bis 29" 27' östl. L. v. Gr. und 5" 41' Ml. Vr., muhte hier aber infolge des Widerstrebens seiner Leute, weiter zu gehen, umkehren. Auch durch die Landschaft Urua zum Südende des Sees konnte er nicht dringen, mußte vielmehr nach Kasenga zurückkehren. Von da erreichte T. sein altes Lager am Südende des Seesand wandte sich, da die Straße nach Quiloa infolge von Streitigkeiten zwischen den Stämmen versperrt war, über Kapufi unter 8" südl. Vr. und 32" 25' östl. L. v. Gr. und Simba in die Landschaft Uniamiembe, von wo über Ugogo die Küste 15. Juli erreicht wurde. Das Hauptergebnis dieser Reise war die genauere Bestimmung der Lage des Hitwa- oder Likwasees. Sein Reisebericht erschien deutsch unter dem Titel: »Expedüion nach den <^een von Zentralafrika'(Jena 1883). Im Auftrag des Sultans von Sansibar forschte T.
1882 am Rovuma nach Kohlen, fand dieselben aber nicht, wodurch er die Gunst seines Auftraggebers einbüßte. Die englische Geographische Gesellschaft übertrug aber T. eine neue Expedition und zwar nach den Schneebergen des Kenia und Kilima Ndscharo und den Gegenden zwischen denselben und dem Aic toria Nyanza. Am 13. Dez. 1882 verließ T.England, begab sich nach Sansibar m:d trat 10. März 1883 von Mombas seine Reise mit 149 wohlausgerüsteten Leuten an. In Taveta sah er sich aber genötigt, zm Vervollständigung seiner Ausrüstung nach Mombas zurückzukehren, so daß er erst Ende Juli 1883 mu einer Handelskarawane von Taveta aufbrechenkonnte.
Er zog nun am Ostabhang des Kilima Ndscharo nord wärts durch das Land der Massai und erreichte über den 4000 in hohen Doenjo Erok und die zerrissene, vulkanische Landschaft Kaptei das Nordende des Naiwaschasees, schickte dann den größten Teil seiner Leute zum Baringo voraus, während er selbst nach Über schreitung einer 4300 ni hohen Bergkette, welche er Lord Aberdare Range benannte, zum Kenia Hing, traf dann seine Leute am Baringo, der von emem früher angenommenen Binnenmeer zu einem unb> deutenden See zusammenschrumpfte, ging dann nach Kavirondo an der Ostküste des Victoria Nyanza, dessen Nordküste er bis 0" 12' nördl. Br. und 33" 45' östl. L. v.Gr. verfolgte, u. machte einen Abstecher zum Elgonysgevirge, du5 im ^igong! 4300m erreicht, und