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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Vogel - Voisin
nung der Dinge in Deutschland versöhnt, litterarischen Arbeiten und Stud'en lebt und sich besonders der Ausarbeitung seiner Erinnerungen widmete. Sie erschienen unter'den Titeln: Berlin und Wien in
l886), »St. Petersburg und London in den Jahren 1852 - 64« (das. 1886) u. »London, Gastein und Sadowa, 1864-66« (das. 1889). Auch der Shakespeare-Vaconfrage hat er eine eifrige Hingabe gewidmet. In seinem Werk »Shakespeare und Shakespere; zur Genesis der Shakespearedramen - (Stuttg. 1888) gehört er zu den leidenschaftlichsten Verfechtern der Meinung, daß der »ungebildete« Shakespeare seine großen Dramen nicht verfaßt und nur zum Aushängeschild für den eigentlichen Autor, den Philosophen Baco von Verulam, gedient habe.
"Vogel, 12) Charles, franz. Nationalökonom und Statistiker, geb. 17. Okt. 1818 zu Lahr in Baden, ssw dierte zu Paris die Rechte, erhielt 1843 eine Anstellung im französischen Handelsministerium und bekleidete 1868-73 den Posten eines Kabinettssekretärs des Fürsten Karl von Rumänien. Er schrieb: 1.6 I>0i'tuz-Ni 6t 868 co1oni68« (Par. 1860); »Du
<OMM6r^6 6t <168 pl OAI^ij 66 lg, I)ui83aU06 <.0ININ6r< illik äk 1'^.n^l6t6ll6 6t cl6 1k ^!'HN06« (Straßb.
1864-67, 2 Bde.); »1,6 M0inl6 t6ll68tr6 HU point ^M6i äs 1a, dvi1i8Ätis)u. ^0UV6llu pr6ci8 (16 ^60^i'HMe cnin^r66« (Par. 1876, 3 Bde., von denen der 3. Band u. d. T.: »I/Nui'0^6 c>ii6llt9.i6 ll6Mi8 16l l'inte ä6li6i1in« 1880 separat erschien). Ins Fran^ösische übersetzte er: Scherers »Geschichte des Welthandels« (mit Richelot, 1857), Fischels »Verfassung Englands« (1864), Friedländers »Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms« (1865-74) und Roschers »Nationalökonomik des Ackerbaues« (1888).
* 13) Karl Albrecht, protest. Theolog, geb. 10. März 1822 zu Dresden, studierte in Leipäg, Berlin und Jena, habilitierte sich 1850 an der theologischen Fakultät daselbst, der er später als außerordentlicher Professor der Theologie angehörte; 1861 folgte er einem Ruf als Ordinarius nach Wien. Unter seinen Schriften sind zu nennen: »Ratherius von Verona« < Iena 1854); »Peter Damiani« (das. 1856); Kaiser Diokletian« (Gotha1857); »Beiträge zur Herstellung der altlateinischen Bibelübersetzung« (Wien 1868».
^14) Hugo, Maler, geb. 1855 zu Magdeburg, öil^ dete sich auf der Kunstakademie zu Düsseldorf besonders unter E. v. Gebhardt und W. Sohn und trat zuerst mit einigen in der Art Gebhardts gemalten Studienkäpfen und Genrebildern (Frühlingsabendm einer altdeutschen Stadt, altdeutsche Hausfrau) in die Öffentlichkeit Dann wandte er sich aber mit einem 1883 vollendeten figurenreichen Bild: Luther predigt während seiner Gefangenschaft auf der Wartburg aus 'einer Bibelübersetzung (in der Kunsthalle zu Hamburg), der Geschichtsmalerei zu. Es folgten 1885 im Auftrag der Verbindung für historische Kunst: der Große Kurfürst empfängt französische Refugies in Potsdam 10. Nov. 1685, und 1887, nachdem V. nach Berlin übergesiedelt war: Herzog Ernst der Bekenner empfängt zum erstenmal das Abendmahl in beiderlei Gestalt in Celle 1530 (im Provinzialmuseum zu Hannover). In der Vorhalle zum Sitzungssaal des Magistrats im Berliner Nathaus führte V.nvei große Wandgemälde: der Empfang der französischen Flüchtlinge durch den Großen Kurfürsten und dle Rä:e von Berlin und Kölln nehmen das Abendmahl in beiderlei Gestalt, und drei Supraporten: Verherrlichung Schlüters, VerherrlichungSchinkels und König Friedrich Wilhelm I. in Berlin Bauten besichtigend, aus.
Mit großem Ernste der Charakteristik verbindet V. eine klare Anordnung der Figuren und eine geschickte Komposition bei kühler, lichter Tonstimmung. Er besitzt die kleine goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung und ist königlicher Professor und Lehrer an der Kunstakademie.
^Vüssclin, Salomon,schweizer.Politikeru.Kunsthistoriter, geb. 26. Juli 1837 zu Zürich, studierte daselbst, in Basel, Heidelberg und Berlin Theologie und Kunstgeschichte, machte 1862 eine Reise nach I76^<?/? und nahm hierauf eine Pfarrstelle in Uster im Kanton Zürich an, wo er sich durch seine freireligiösen Überzeugungen zahlreiche Gegner in der orthodoxen Geistlichkeit verschaffte. Als 1867 die demokratische Bewegung im Kanton Zürich ausbrach, trat er mit als Führer an die Spitze und half 1868 die neue Verfassung ausarbeiten. 18«9-74 gehörte er dem Kantonsrat, 1872-81 dem zürcherischen Erziehungsrat an. 1875 wurde er in den Schweizer Nationalrat gewählt, dem er bis zu seinem Tod angehörte. In den eidgenössischen Räten war er hauptsächlich als Förderer der Arveitergesetzgebung thätig; außerdem ist es seiner Initiative zu verdanken, daß der schweizerische Vundesnaat in jüngster Zeit die Pflege der nationalen Kunst und Kunstaltertümer unter seine Aufgaben aufgenommen hat. 1870 zum Professor der Kunst- und Kulturgeschichte an der Hochschule Zürich ernannt, widmete sich V. mit großem Erfolg dem Lehramt und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten teils populären, teils wissenschaftlichen Inhalts, unter welchen seine Holbein-Forschungen, für die ihn die Universität Basel zum Ehrendoktor ernannte, den ersten Rang einnehmen. 1871 entdeckte er eine verschollene, von H. Holbein bemalte Tischplatte, die V. veröffentlichte "(Wien 1878). Außer mehreren Aufsätzen in Zeitschriften schrieb er ferner: »Die Geschichte Jesu und der Ursprung der christlichen Kirche« (Rap. perswyl1867); Die Madonna von Loretto, einekunst^ geschichtliche Untersuchung« (Zür. 1870); -> Das alte Zürich. (2.Aufl.,das.1881-W,2Bde.); »Denkmäler oer Weltgeschichte« (Basel1870-78); »Die Holzschneid ekunst in Zürich im 16. Jahrhundert« (Zürich 1879-1882); »Das Leben Ludwig Vogels, Kunstmalers von Zürich < (das. 1881 u. 1882). Er starb 17. Okt. 1888 in Zürich.
Woigt, 5) Heinrich Johann Matthias, protest.
Theolog, geb. 2. Aug. 1821 zu Oldenburg, studierte in Halle, Berlin und Göttingen, wurde 1849 Rektor zu Delmenhorst, 1855 Pastor in Stade, 1864 ordentlicher Professor der Theologie in Königsberg. Er schrieb: »Die Lehre des Athanasius von Alexandrien« (Brem. 1861); »Fundamentaldogmatik«(Gotha1874)>
Woisin (, pr. wöasäng), Auguste, belg. Geschichts-, Kunst- und Altertumsforscher, geb. 9. März 1800 zu Tournai, ward noch als Jüngling Professor der Rhetorik am Collegium von Courtrai, später Professor der schönen Litteratur am Athenäum zu Gent, auch Bibliothekar der dortigen Universitätsbibliothek und beständiger Sekretär der 8oci6t6 tles lieaux-ki-ts von Gent. Seit 1837 auch Mitglied der belgischen Akademie, starb er 4. Febr. 1843 in Gent. V. wandte sich frühzeitig der strengwissenschaftlichen Erforschung der belgischen Kunstdenkmäler zu, wie seine beiden Hauptwerke: H1(MUM61it8 A0tlNHN68 ä6 lg. tj6lA1HU6«
(Gent 1834) und »Vu6 Mtoi'68qu6 li6 63.Nl!«(Brüssel 1836) sowie das »^.inmm!6 (16 1'6eoi6Ünmanll6mo d6l ii6' (Gent 1835) zeigen. Für sein bibliothekarisches Fach publizierte er: »Zil)liotli6liu6 cle 1'umvel8it6 äk 6an<1« (Gent 1839) und »Ououm6M8 pour i'liistoii-e cl<i>8 did!iotl^<iue8 <!ß IHei^'i^ue (das. 1840).