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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Weitlos - Wellmer
Zinn des Durchführtessels <l und schiebt sie ebenfalls I einzeln in das erste Walzenpaar der von Zahnrädern !8 angetriebenen Walzen li des Walzkessels 6. Auf! diese Weise gelangen die Bleche in das Fett, geben durch Abschmelzen das überflüssige Zinn ab und passieren, durch das in 6 sichtbare Hebewerk eingeschoben, in das polierte Doppelwalzenpaar, das sie mit hohem Glanz verlassen. Mittels Zangen gefaxt, werden sie auf einen Tisch abgelegt, darauf mit einem Wolllappen, Kleie und kreide vom Fett gereinigt, sortiert und. verpackt. Besondere Einrichtungen gestatten die Überführung des in 6 gesammelten Zinns nach ä sowie des Fettes und Zinns von ä nach e und von c nach b, so daß das Nachfüllen des Zinns in ä erfolgt und das Blech zuletzt das reinste Zinn und Fett passiert. Im Handel unterscheidet man nach der Güte L-Blech (Brillantblech), VV-Vlech (Brillantblech zweiter Auswahl; Waster-Ausschuß), > V>V-Blech (Vrillantblech-Ausschuß), UV-Blech (Halbbrillantblech). Vgl. Stercken, Technik der Weißblechfabrikarion, gekrönte Preisschrift (angedruckt in den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Berlin 1887).
Meitlof, Moritz, österreich. Politiker, geb.28.Ian.
1835 zu Prag, studierte in Wien, ward 1858 daselbst Mn Doktor der Rechte promoviert, ließ sich 1868 als Advokat in Krems nieder, wo er Vorstand des dortigen politischen Vereins wurde, und ward 1873 Hofuno Gerichtsadvokat in Wien. Seit 1872 Mitglied des österreichischen Landtags, wirkte er mit großem Eifer in gemeinnützigem Sinn und trat als einer der Führer der deutschen Verfassungspartei auf den Parteitagen hervor. 1880 half er den Deutschen Schuloerem gründen und wurde zum Obmann desselben gewählt. Seit 1887 Mitglied des Abgeordnetenhauses für Wien, schloß er sich dem Deutschen Klub an, wurde in den Vorstand desselben gewählt und bewirkte im Oktober 1888 die Verschmelzung desselben mit dem Deutsch-österreichischen Klub zur Vereinigten Deutschen Linken.
*Weizen-Immendingen-Eiscnbahn. Die zu strategischen Zwecken erbaute Fortsetzung der Linie Immendingen-Sigmaringen gehört zu den kühnsten Gebirgsbahnen Teutschlands, welche sich mittels einer Anzahl spiralförmiger Tunnel und dj-förmiger Kurven aus dem schönen Thal der Wutach auf die Höhe von Zillhaus erhebt. Mit Zuhilfenahme der neuesten Arbeitsmaschinen im Großakkord erbaut, wird dieselbe einen bis jetzt wenig bekannten Teil des Schwarzwaldes erschließen und wegen der romantischen Gegend und der großartigen Bahnbauten eine neue Sehenswürdigkeit bilden.
*Wellenberuhigung durch Öl. Schon den Altenwar es bekannt, daß die Wellen des stürmischen Meers durch etwas auf die Oberfläche gegossenes Öl alsbald geglättet werden, und die Taucher der Mittelmeerküsten, welche nach Korallen oder Schwämmen suchen, bedienen sich seit alten Zeiten einer kleinen Menge in den Mund mitgenommenen Olivenöls, um die Wasseroberfläche im gegebenen Moment des bessern Sehens halber zu glätten. Auch in Nordeuropa war das Verfahren nicht gänzlich unbelaluit, denn Aeda in seiner Kirchengeschichteerzählt, wieder heil. Aidaneinem englischen Seefahrer ein Fläschchen geweihten Öls mit der Weisung mitgegeben, es in der höchsten Sturmesnot auf die Oberfläche des aufgeregten Meers zu gießen, um es zu beruhigen. Die Sache war fast in Vergessenheit geraten, obwohl Franklin 1772 den guten Erfolg mehreren Personen gezeigt hatte. In neuerer Zeit hat sich indessen William Shieldsdas
Verdienst erworben, das Verführen m größerm Maßstab zu erproben, indem er seit 1881 Versuche in dem Hafen von Peterhead (Schottland), der bei schlechtem Wetter fast unnahbar ist, anstellte. Er ließ auf dem Meeresgrund ein System metallener Röhren mit brausenartigen Öffnungen legen, um mittels einer an der Küste aufgestellten Druckpumpe in der Gegend der stets mit den bösesten Wogen bedeckten Hafenbarre (180 in vom Nfer) beliebige Ölmengen auszupumpen. Der Erfolg war, daß nach halbstündigem Pam pen die Oberfläche auch bei der stärksten Brandung so weit beruhigt war, daß selbst die kleinsten Barken ohne Gefahr einlaufen konnten. Shields empfahl deshalb allen in ähnlicher Lage befindlichen Häfen stalt kostspieliger Bauten die Anlage eines solchen Apparats, dessen Kosten kaum 10,000 Mk. überstiegen.
In der That wurden 1882 zu Aberdeen Versuche mit gleich glücklichem Erfolg angestellt, aber in der Folge zeigte sich, daß man mit viel geringern, von den Schiffen selbst aufgeschütteten Ölmassen ähnliche Erfolge erreichen könne. Im I. 1884 veröffentlichte das englische Admiralitätsamt einen.Bericht über die zweckmäßigste Verwendung des Öls in Sturmesgefahr, aus dem hervorgeht, daß das Öl auf offener, tiefer See noch kräftiger als in der Brandung wirkt, daß die schwersten und dicksten Öle, wie z. B. Fisch- und Seehundsthran, am besten sind, solange das Wasser nicht so kalt ist, daß das Öl zu erstarren beginnt, daß man in diesem Fall rohes Petroleum anwenden kann, obwohl es viel weniger wirksam ist als fettes Öl: raffiniertes Petroleum erweist sich als fast wirkungslos. Die Ausgießung geschieht am besten mittels eines 1-2 Gallons Öl fassenden Hanfsackes, der auf der Windseite ins Wasser gehängt wird, bei stärkerm Sturm kann das Ausfließen durch einige Nadelstiche beschleunigt werden. Über die Ursache der eigens tümlichen Wirkung sind eine Menge Vermutungen aufgestellt worden^ schon seit den Tagen des Arista teles, der von den mit Ol eingeriebenen Ringkämpfern, die dadurch schwerer packbar wurden, die An sicht ableitete, der Wind gleite von dem schlüpfrigen Ol gleichsam ab. Neuere Physiker suchten die Wirkung in dem dünnen Ölhäutchen, welches sich schnell über die Wasseroberfläche verbreitet und von dem Wind verschoben würde, ohne daß die von ihm aus geübte Kraft auf das Wasser voll übergehen könne.
Diese Schicht wirkt nach den Untersuchungen des belgischen Physikers van der Mensbruggbe (1887) noch bei einer Dicke von ^90,000 mm, weshalb in den Häfen, wo man die Dorschlebern ausnimmt, die geringen Ölmengen, welche dabei ins Meer gelangen, genügen, das Wasser glatt zu erhalten. Übrigens sucht dieser Physiker die Ursache in dem beständigen Auftrieb der durch die Bewegung in die Tiefe gerissenen Ölteile, welche der horizontalen Bewegung der Wellenteile entgegenarbeiteten. Daher wirkten auf da5 Wasser geschüttete leichte Körper, wie z.V. Sägespäne, ganz ähnlich wellenbrechend wie Öl, und selbst ein heftiger Platzregen beruhige wegen des Herabsinkens und Wiederaufsteigens der Süßwassertropfen den Wo^ gengang merklich. Vgl. van der Mensbrugghe, ^ur 1ti6 mo)'6ii« prop(i868 pour oaimkr 168 vo Auel> de 1a mer (Brüssel 1882); Rottok, Beruhigung der Wellen durch Öl (Verl. 1888).
*Wellmcr, Arnold, Schriftsteller, geb. 17. Oki.
! 1835 zu Richtenberg in Vorpommern, besuchte das^ Gymnasium zu Stralsund und trieb später in Berlin Privatstudien, um sich ausschließlich der Schriftstelle: rei zu widmen, siedelte 1868 als Mitredakteur von »Über Land und Meer« nach Stuttgart über und ging