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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Benrath; Bentheim; Beresford; Bergbau; Bergdrills; Berge; Berghaus; Bergk

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Benrath - Bergk.

auf dem der letzte der in der Arena getöteten Märtyrer den ihn im Reigentanz umschwebenden Geistern der Schicksalsgefährten predigt, erhielt B. auf der Münchener Kunstausstellung von 1888 eine erste Medaille. Nach einer ähnlichen spukhaften Wirkung bei düsterer Färbung strebte er auf dem figurenreichen Bilde: der Hexensabbat. In seinen Darstellungen aus dem Volksleben, von denen der Karneval in Rom, die Verteilung der Preise im Kinderasyl und der Marienmonat in Valencia, die Heimkehr vom Felde und vor dem Stiergefechte die hervorragendsten sind, entfaltet er ein reiches, blühendes Kolorit bei heller Beleuchtung und eine große Mannigfaltigkeit und Feinheit in der Individualisierung der Figuren aus allen Volksklassen.

Benrath, Karl, Theolog, wurde Anfang 1890 als ordentlicher Professor an die Universität Königsberg berufen.

Bentheim, Fürst Ludwig von B.-Steinfurt, starb 29. Sept. 1890 in Burgsteinfurt. Haupt der Linie B.-Steinfurt wurde sein ältester Sohn, Fürst Alexis (geb. 26. Okt. 1843), seit 1881 mit der Prinzessin Pauline von Waldeck vermählt.

Beresford, Lord Charles William De-La-Poer, brit. Seemann, geb. 1846 als zweiter Sohn des vierten Marquis von Waterford zu Philliptown in der Grafschaft Dublin, trat 1859 in die englische Marine, wurde 1859 Leutnant zur See und begleitete 1875-76 den Prinzen von Wales aus seiner Reise nach Indien. 1882 zeichnete er sich bei dem Bombardement von Alexandria besonders aus und wurde zum Kapitän befördert; 1884-85 gehörte er zu dem Stabe von Lord Wolseley bei dessen Expedition auf dem Nil. Von 1874 bis 1880 war er für die Grafschaft Waterford Mitglied des Unterhauses, wo er sich den Konservativen anschloß, wurde 1880 nicht wieder gewählt, erhielt aber 1885 einen Sitz für den Londoner Wahlbezirk Marylebone. Im August 1886 erhielt er im Ministerium Salisburys das Amt eines Lords der Admiralität, gab dasselbe aber infolge von Meinungsverschiedenheiten mit dem Leiter des Marineministeriums 1888 auf und übte nun im Unterhaus wiederholt eine sehr scharfe Kritik an den Maßregeln der Regierung auf dem Gebiet des Flottenbaues und der Flottenverwaltung. Im Sommer 1889 legte er sein Parlamentsmandat nieder, um in den aktiven Flottendienst zurückzutreten.

Bergbau. Die Gesamtförderung von Erzen, nicht metallischen Gesteinen etc. auf der ganzen Erde betrug nach Couriot 1888 nach Menge und Wert:

Tonnen Wert in Mk.

Eisen 23512000 1218280500

Gold 166225 kg - 412125000

Silber 3720951 kg 4000 573600000

Kupfer 341000 406248000

Blei 517000 149894250

Zink 344000 113733000

Zinn 35000 73969500

Quecksilber 4000 16577250

Nickel, Kobalt, Platin, Antimon etc. 3000 11382000

: 24760000 2975809500

Kohle 466406000 2559000000

Petroleum 5712000 153482250

Bitum-Schiefer, Asphalt 2499000 15322500

Stein- und Meersalz 8347000 94017000

Braunstein, Schwefeleisen, Schwefel, Chromeisenstein, Graphit 7215000 37516500

: 508939000 5835147750

Bausteine - 600000000

Edelsteine - 225000000

Zusammen: - 6660147750

In dieser Gesamtsumme von 6660 Mill. Mk. figurieren die Kohlen allein mit 2559 Mill., was mehr als 40 Proz. der gesamten Bergbauproduktion ausmacht. Der Wert der Edelmetalle kommt nur etwa einem Drittel des Wertes der Kohlenproduktion gleich. Frankreich produzierte 1779: 250,000 Ztr. Kohle, die den Bedarf deckten. 1888 betrug die Produktion 22,102,000 Ton., der Verbrauch aber 32,600,000 T., und es mußten mithin gegen 10,5 Mill. T. eingeführt werden. Von diesen stammten 5,1 Mill. T. aus Belgien, 4,1 Mill. T. aus England und 1,3 Mill. T. aus Deutschland. Die größte Kohlenproduktion der Welt hat England mit 169,935,219 T. im J. 1888. Dann folgen die Vereinigten Staaten mit 169,548,844, Deutschland mit 81,873,848, Österreich mit 23,647,000, Frankreich mit 22,102,000, Rußland mit 4,580,223 T. Die Zahl der Kohlenarbeiter betrug in England 534,945, in den Vereinigten Staaten 283,125, in Deutschland 258,388, in Rußland 33,000. Die Gesamtzahl der Kohlenarbeiter auf der Erde betrug 1,475,094. Am teuersten stellte sich die Kohle in Frankreich, hier kostete die Tonne durchschnittlich 7,7 Mk., in Deutschland nur 4,4 Mk. und in Österreich 3,9 Mk. Der Kohlenverbrauch auf den Kopf der Bevölkerung betrug in England 4550, in den Vereinigten Staaten 2945, in Belgien 2400, in Deutschland 1600, in Frankreich 854 kg. In Frankreich arbeiteten 1888: 226 Bergwerke mit einem Gewinn von 41,360,461 Frank und 201 mit einem Verlust von 5,523,606 Fr. Die Zahl der Unglücksfälle in den Bergwerken nimmt beständig ab. Sie betrug in England 1851-60: 407 pro Jahr, 1871-80: 233 und 1881-87: 199.

Bergdrills, s. Säemaschinen.

Berge (spr. bärsch), Henri, franz. General, geb. 18. Sept. 1828 zu Paris aus einer berühmten Soldatenfamilie, Sohn eines Artilleriegenerals des ersten Kaiserreichs, besuchte die polytechnische Schule, dann die Applikationsschule in Metz, wurde 1849 Unterleutnant, 1851 Leutnant, ward im Krimkrieg verwundet, 1855 zum Hauptmann, im mexikanischen Kriege, in dem er sich bei San Lorenzo auszeichnete, zum Eskadronschef befördert, darauf in das Artilleriekomitee berufen, war 1870 Eskadronschef in der Rheinarmee, wurde bei St.-Privat verwundet, 23. Aug. zum Oberst befördert und kam nach dem Falle von Metz in deutsche Kriegsgefangenschaft. Nach dem Frieden wurde er Kommandeur des Artillerieregiments in Vincennes, darauf vom Kriegsminister du Barail zur Leitung der Artillerieangelegenheiten in das Ministerium berufen, erhielt 1875 das Kommando einer Infanteriebrigade des 6. Korps zu Mézières, 1880 das der 12. Division zu Reims und gleichzeitig die Inspektion der Schießschulen und der Patronenfabrik; auch arbeitete er ein neues Exerzier- und Manövrierreglement für die Infanterie aus. 1884 wurde B. zum Kommandeur des 16. Korps in Montpellier und 1889 zum Generalinspekteur der französischen Armee befördert, damit also zur Führung einer Armee in einem Kriege bestimmt.

Berghaus, Hermann, Kartograph, starb 3. Dez. 1890 in Gotha. Eine von ihm geleitete Neubearbeitung des durch Heinrich B. begründeten »Physikalischen Atlas« in 7 Abteilungen (75 Karten) durch Drude (Pflanzenverbreitung), Gerland (Völkerkunde), H. Berghaus (Hydrographie), Hann (Meteorologie), Hartlaub und Marshall (Tierverbreitung), G. Neumayer (Erdmagnetismus) und Zittel (Geologie) erschien seit 1886 in Gotha.

Bergk, Theodor, Philolog. Aus seinem Nachlaß wurde noch der 4. (letzte) Band der »Griechischen Lit-^[folgende Seite]