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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bröchner; Broekel; Brömel; Brosch; Brotkorbgesetz; Brouckère; Browne; Browning; Bruch; Brücke; Brücken, zerlegbare

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Bröchner - Brücken, zerlegbare.

deutendere Ausbildung erlangen als die rechtsseitige. Vgl. Rüdinger, Beitrag zur Anatomie des Sprachzentrums (Stuttg. 1882).

Bröchner, Hans, dän. Philosoph, geb. 1820 zu Fridericia, studierte zunächst Theologie, dann aber, unter dem Einfluß der Schriften von D. F. Strauß dieser Wissenschaft mehr und mehr entfremdet und zur theologischen Prüfung nicht zugelassen, seit 1845 ausschließlich Philosophie, wirkte eine Reihe von Jahren hindurch als außerordentlicher Dozent an der Kopenhagener Universität, wurde 1870 zum Professor ernannt und starb 1875. Als Philosoph gehörte B. den Jung-Hegelianern an. Sein Hauptwerk ist der »Bidrag til Filosofiens historiske Udvikling« (1869), neben welchem er noch, abgesehen von Schriften polemischen Inhalts, einen »Grundriß der Geschichte der Philosophie« (1873-74, 2 Tle.) veröffentlichte.

Broekel, Johanna Antonie, unter dem Pseudonym A. Brook bekannte Romanschriftstellerin (s. Bd. 17), starb 21. Okt. 1890 in Kiel.

Brömel, Max, deutscher Politiker, geb. 7. Juni 1846 zu Berlin, studierte seit 1866 daselbst die Rechte und Staatswissenschaften, besuchte sodann das statistische Seminar, ward 1872 Sekretär der Kaufmannschaft zu Berlin und 1879 Generalsekretär des Vereins zur Förderung der Handelsfreiheit in Berlin. 1884 ward er in Stettin in den Reichstag und 1887 in das Abgeordnetenhaus gewählt und gehört in beiden Häusern zur deutschfreisinnigen Partei. Auch war er 1886-89 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung.

Brosch, Moritz, deutscher Geschichtschreiber, geb. 7. April 1829 zu Prag, studierte daselbst und in Wien, wirkte sodann als Journalist, widmete sich seit 1873 geschichtlichen Studien in Venedig, wo er seitdem lebt. Er schrieb: »Papst Julius II. und die Gründung des Kirchenstaats« (Gotha 1878); »Geschichte des Kirchenstaats« (das. 1880-82, 2 Bde.); »Lord Bolingbroke und die Whigs und Tories seiner Zeit« (Frankf. 1883); »Oliver Cromwell und die puritanische Revolution« (das. 1886); »Neuere Geschichte von England« (Gotha 1890 ff.).

Brotkorbgesetz, s. Kirchenpolitik.

Brouckère, 2) Henri Marie Joseph Ghislain de, belg. Staatsmann, starb 25. Jan. 1891 in Brüssel.

Browne, Maximilian Ulysses, Reichsgraf von, österreich. Feldmarschall. Ihm zu Ehren erhielt 1888 das österreichische Infanterieregiment Nr. 36 seinen Namen.

Browning, Robert, engl. Dichter. Eine neue Ausgabe seiner sämtlichen Werke in 16 Bänden erscheint seit 1888. Vgl. Mrs. Sutherland, Handbook to the works of R. B. (Lond. 1885); Fotheringham, Studies on the poetry of R. B. (2. Aufl. 1888); E. Gosse, Robert B., personalia (1890). - Die Biographie seiner Gattin Elizabeth Barrett-B. schrieb John Ingram (1888).

Bruch, 1) Johann Friedrich, prot. Theolog. Vgl. »Joh. Friedr. B., seine Wirksamkeit in Schule und Kirche 1821-72« (aus seinem handschriftlichen Nachlaß hrsg. von Th. G., Straßb. 1889).

Brücke, in der Geologie, s. Dislokation.

Brücken, zerlegbare. Um dauerhafte, ohne Hilfe geschulter Handwerker und besonderer Hebezeuge aufstellbare Überbrückungen, wie sie in überseeischen unkultivierten Ländern erforderlich werden, oder um Notbrücken für Bau- und Kriegszwecke zu schaffen, welche leicht wieder ab- und an andrer Stelle aufgeschlagen werden können, hat Eiffel zerlegbare Brücken aus Stahl konstruiert, welche sich zur Überführung von Fußwegen, Straßen und Eisenbahnen von 0,4-1,5 m Geleisweite eignen und je nach der Spannweite und Belastung verschieden angeordnet werden. Die Hauptträger dieser Brücken werden aus dreieckigen End- und Mittelgliedern (Fig. 1) zu zwei- oder vierteiligem Fachwerk (Fig. 2 u. 3) mit einer oder zwei Wandungen durch eigne Bolzen (Fig. 4) zusammengesetzt, welche zur Erleichterung des Einführens einen vor dem Gewinde kegelförmig abgedrehten Schaft und eine behufs gleichmäßig festen Anliegens an den Eisenteilen so ausgebohrte Mutter erhalten, daß eine genaue Führung durch den Schaft bewirkt und eine Anwendung besonderer Unterlagplatten vermieden wird. Die hinterindischen Wegbrücken besitzen 3 m Breite und durchweg zweiteiliges Fachwerk bei einwandiger Trägeranordnung, während ihre Spannweiten von 3 zu 3 m bis zu 27 m wachsen. Bis 21 m Spannweite beträgt die Trägerhöhe 1,56 m, während sie bei größern Spannweiten um 0,5 m vermehrt wird. Die Querträger derselben liegen auf besonders ausgesparten Lagerflächen der Knotenbleche des Untergurts und stehen zwecks Verstrebung der Hauptträger an beiden Seiten etwas vor, während die Fahrbahnträger zwischen je zwei an die Querträger genietete Winkellappen, um an Bolzen zu sparen, nur eingeschoben werden. Bei den Brücken vollspuriger Eisenbahnen erhalten die Träger bereits von 15 m ab doppelte Wände und werden für Spannweiten bis 45 m und 5,9 m Trägerhöhe mit unten oder oben liegender Brückenbahn hergestellt. Die Aufstellung der Brücken erfolgt entweder mit Hilfe leichter, unter der ganzen Brückenöffnung zu errichtender Baugerüste, oder durch Überschieben. Anwendungen solcher Brücken sind in Frankreich, Portugal, Italien und Österreich gemacht worden, wobei sich dieselben bewährt haben.

^[Abb.: Fig. 1. End- und Mittelglieder.]

^[Abb.: Fig. 2. Zweiteiliges Fachwerk.]

^[Abb.: Fig. 3. Vierteiliges Fachwerk.]

^[Abb.: Fig. 4. Bolzen.]