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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Bulmerincq; Bülow; Buls; Bulß; Bunge; Burdeau; Burke; Burkhardt; Bürklin; Burton; Bury

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Bulmerincq - Bury.

Generalquartiermeister und im Herbst 1890 als Nachfolger Lord Wolseleys zum Generalleutnant und Generaladjutanten der Armee ernannt.

Bulmerincq, August von, Staatsrechtslehrer, seit 1882 Professor zu Heidelberg, starb 18. Aug. 1890 in Stuttgart.

Bülow, Margarete von, Schriftstellerin, geb. 1861 zu Smyrna, wo ihr Vater preußischer Generalkonsul war, lebte nach dem frühen Tode desselben mit Mutter und Geschwistern auf dem Gute Ingersleben bei Neudietendorf, verlebte zu ihrer Ausbildung ein Jahr in England, siedelte dann nach Berlin über, wo sie sich ihrem Drange zu dichten und zu schaffen mit schönem Erfolg überließ, aber bereits 2. Jan. 1885 (beim Eislauf auf dem Rummelsburger See, wo sie einem eingebrochenen Knaben das Leben rettete) starb. Von ihr erschienen »Novellen« (mit einem Vorwort von Julian Schmidt, Berl. 1885); »Jonas Briccius«, Roman (Leipz. 1886); »Aus der Chronik derer von Riffelshausen« (das. 1887); »Neue Novellen« (Berl. 1890), sämtlich Zeugnisse eines entschiedenen, zu besonderer Schärfe der Charakteristik und zu kräftig gesunder Lebensanschauung neigenden Talents.

Buls, Charles François Gommaire, belg. Politiker, geb. 13. Okt. 1837 zu Brüssel, studierte die Rechte, ward Advokat und widmete sich mit großem Eifer der Sache des öffentlichen Unterrichts. Er wurde Mitglied und Präsident des Vereins Ligue belge de l'enseignement und schrieb: »Une excursion scolaire à Londres« (Brüssel 1872); »Vienne en 1873« (1874); »La sécularisation de l'enseignement« (1876) u. a. Jetzt ist er Bürgermeister von Brüssel und liberales Mitglied der Kammer.

Bulß, Paul, Opernsänger (Bariton), geb. 19. Dez. 1849 auf dem Rittergut Birkholz in der Westpriegnitz, erhielt den ersten Gesangsunterricht bei Prof. Engel in Berlin und setzte dann seine Studien bei Prof. Götze in Leipzig fort. 1869 fand er sein erstes Engagement am Stadttheater in Lübeck. 1870 war er Mitglied des Stadttheaters in Köln, und 1871 wurde er für das Hoftheater in Kassel engagiert, an dem er bis 1876 thätig war. Von da ging er an das Hoftheater zu Dresden, wo er in 13jähriger Wirksamkeit seinen Ruf begründete, und von wo er häufige Gastspielreisen unternahm, die ihn auch außerhalb Dresdens bekannt machten. 1889 schloß er einen mehrjährigen Vertrag mit dem königlichen Opernhaus in Berlin ab, der ihn verpflichtet, daselbst einige Monate in der Saison zu wirken. Die Hauptrollen des Sängers, der über einen hell gefärbten, wohl ausgebildeten Bariton verfügt und vornehme Haltung mit temperamentvoller Darstellung verbindet, sind in erster Reihe die Helden der Marschnerschen Opern: Hans Heiling, Templer und Vampyr, ferner Zampa, Wolfram von Eschenbach, der Fliegende Holländer, Don Juan, der Barbier von Sevilla, der Rattenfänger und der Trompeter von Säckingen in den Neßlerschen Opern, der Prinz im »Nachtlager von Granada« und René in Verdis »Maskenball«. In Berlin schuf B. den Jago in Verdis »Othello«.

Bunge, 1) Alexander von, Botaniker, starb 18. Juli 1890 in Livland.

Bunge, Rudolf, deutscher Dichter, geb. 27. März 1836 zu Köthen, ging, nachdem er schon als Gymnasiast unter dem Pseudonym B. Rudolf eine Sammlung von Gedichten unter dem Titel: »Blumen« (Leipz. 1854) herausgegeben hatte, 1865 zum Studium der Chemie nach Paris, folgte aber auch hier seinen litterarischen Neigungen, die in dem kraftvollen Trauerspiel »Der Herzog von Kurland« (das. 1871) ihren Ausdruck fanden. Auch als er nach dem Tode seines Vaters sich der Leitung des von diesem hinterlassenen Fabrikbesitzes annehmen mußte, blieb er seiner Neigung für das Drama treu und bethätigte sie durch einen geistvoll entworfenen Tragödiencyklus, welcher die Wirkung des Christentums auf das politische und staatliche Leben der Völker darstellen soll. Derselbe besteht aus den fünf Dramen: »Nero«, »Alarich«, »Desiderata«, »Das Fest zu Bayonne« (schon 1872 gedruckt; 2. veränderte Aufl., Köth. 1888) und »Klosterhanns«, die als »Tragödien« (das. 1875) gesammelt erschienen. Es folgten die Schauspiele: »Der Verschollene«, »Zerrissene Ketten«, »Nur ein Schauspiel« (gesammelt, Köth. 1881), das Lustspiel »Die Zigeunerin« (Leipz. 1878), mehrere Festspiele und Operndichtungen (gesammelt, Köthen 1882). Außerdem veröffentlichte er Gedichte unter dem Titel: »Heimat und Fremde« (3. Aufl., Köth. 1879) und »Deutsche Samariterinnen«, Frauenbilder (Leipz. 1883).

Burdeau (spr. bürdoh), Auguste Laurent, franz. Politiker, wurde im März 1890 zum zweiten Vertreter Frankreichs auf der von Kaiser Wilhelm II. nach Berlin berufenen internationalen Arbeiterschutzkonferenz ernannt. Die Kammer wählte ihn zum Berichterstatter des Budgetausschusses.

Burke, 1) Edmund, engl. Schriftsteller, Redner und Staatsmann. Eine neue Ausgabe seiner Werke erschien 1886 in 12 Bänden.

Burkhardt, Karl August Hugo, historischer Schriftsteller, geb. 6. Juni 1830 zu Jena, studierte in Berlin und Jena Geschichte und Philosophie, ward zuerst als Konservator am Germanischen Museum zu Nürnberg angestellt, 1859 zum Ordnen des Sachsen-Ernestinischen Gesamtarchivs nach Weimar berufen, 1862 mit der Leitung auch des großherzoglich sächsischen geheimen Haupt- und Staatsarchivs betraut, schließlich zum Archivar des Ernestinischen Gesamtarchivs und zum großherzoglichen Archivdirektor ernannt. Außer umfangreichen Arbeiten in Zeitschriften und Encyklopädien veröffentlichte er: »Der historische Hans Kohlhase und Heinrich von Kleists Michael Kohlhas« (Leipz. 1864); »Dr. Martin Luthers Briefwechsel« (das. 1866); »Goethe und der Komponist Kayser« (das. 1879); »Urkundenbuch der Stadt Arnstadt« (1883); »Briefe von Goethes Mutter an die Herzogin Anna Amalia« (Schriften der Goethe-Gesellschaft, Bd. I, Weim. 1885); »Hand- und Adreßbuch der deutschen Archive« (Leipz. 1887). Auch redigierte er »Goethes Tagebücher« in der Weimarer Gesamtausgabe von Goethes Werken.

Bürklin, Albert, deutscher Politiker, geb. 20. Juni 1844 zu Heidelberg, studierte 1863-67 in Freiburg und Heidelberg die Rechts- und Staatswissenschaften, erwarb den juristischen Doktorgrad, ward 1872 Amtmann in Waldshut und 1875 Oberschulrat (Rechtsreferent) in Karlsruhe. Nachdem er 1882 seinen Abschied aus dem Staatsdienst genommen hatte, lebte er als Gutsbesitzer zu Wachenheim an der Hardt, bis er 1890 zum Intendanten des Karlsruher Hoftheaters ernannt wurde. 1875-81 war er Mitglied der badischen Zweiten Kammer und ist seit 1884 Mitglied des Reichstags, in welchem er sich der nationalliberalen Partei anschloß.

Burton, 2) Richard Francis, brit. Reisender, starb 20. Okt. 1890 in Triest. Von seinen Schriften ist noch zu erwähnen: »Book of the sword«, eine Geschichte des Schwerts in allen Ländern (Lond. 1884).

Bury (spr. börrĭ), John Bagnal, engl. Historiker, geb. 16. Okt. 1861 zu Monaghan in Irland,