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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Chirurgenkongreß

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Chirurgenkongreß (Berlin 1890).

tragsmächte eingetreten, und Macao, wofür die Portugiesen seit seiner Besetzung im Anfang des 16. Jahrh. an die Chinesen eine jährliche Grundpacht zahlen mußten, ist den erstern als portugiesische Kolonie definitiv abgetreten. Ferner wurden auf Grund des Friedens mit Frankreich Zollstationen an der Grenze von Tongking eröffnet, nämlich Lungtschau in der Provinz Kuangsi und Mêngtsu in der Provinz Jünnan. Im folgenden sind einige der hauptsächlichsten Positionen des Ein- und Ausfuhrhandels für ganz C., einschließlich der neueröffneten Zollstationen, jedoch ausschließlich des Grenzverkehrs in Zentralasien, der Mongolei etc. gegeben (1 Pikul = 133⅓ Pfund avoirdupois. 1 Haikuan Tael = etwa 5 Mk.).

Einfuhr 1889 Menge Wert Haik. Taels

Baumwollwaren - 36135596

Opium 76040 Pikul 30444869

Metalle - 6728394

Reis 4270878 Pikul 6021090

Wollwaren - 3975476

Petroleum 20655413 Gallons 2875490

Fischereiprodukte 279750 Pikul 2634563

Kohlen 370569 Tonnen 2376777

Rohe Baumwolle 113545 Pikul 1213349

Zündhölzchen 3378284 Groß 1123022

Farben (Anilin) - 683252

Parfümerien - 616474

Nähnadeln 1873873 Mille 242375

Wein, Bier u. a. Spirituosen - 209557

Seife . 205843

Uhren 65521 Stück 142391

Ölfarben 9326 Pikul 141436

Nephrit 5484 - 134625

Farben (ausschließl. Anilin) 11788 - 48422

Indigo 877 - 2944

Ausfuhr 1889

Thee 1548880 - 25832961

Rohseide 92606 - 24783194

Seidenzeuge 12779 - 6874690

Baumwolle 504419 - 5044806

Zucker 990017 2723062

Strohborde 88403 - 2033775

Feuerwerkskörper 134078 - 1214893

Papier 191140 - 1422825

Wolle (Kamel- etc.) 102181 - 934106

Tabak 69569 - 905935

Pelzwerk - 750892

Häute 60975 - 701890

Porzellan, Thonwaren 268757 - 638428

Matting 231600 Rollen 629913

Matten 24263750 Stück 611038

Grastuch 4407 Pikul 403198

Galläpfel 38157 - 383095

Cassia Lignea 58219 - 268580

Moschus 28 - 228503

Fächer 28256437 Stück 226115

Konserven 25615 Pikul 223446

Federn, Enten etc. 38099 - 216522

Nanking 6112 - 210829

Rhabarber 6039 - 206978

Galgant 10815 - 8052

Strohhüte 6389845 Stück 60453

Chirurgenkongreß. Der 19. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie wurde 9. April 1890 in Berlin durch v. Bergmann mit einer Rückschau auf das Wirken der verewigten Kaiserin Augusta und mit einem Nachruf für R. v. Volkmann eröffnet. Den ersten Vortrag hielt dann Kappeler - Münsterlingen über Äther- und Chloroformnarkose. Gegenüber der in neuerer Zeit hervorgetretenen übertriebenen Empfehlung des Äthers und der Überschätzung der Gefahren des Chloroforms stellt sich der Vortragende auf die Seite des Chloroforms und hält es für geboten, behufs Abweisung der Äther-Enthusiasten auf Verbesserung der Methode des Chloroformierens zu sinnen und durch eine zuverlässige Statistik die wirklichen Gefahren der Chloroformnarkose von der vermeintlichen unterscheidbar zu machen. In ersterer Hinsicht kommen die Versuche in Betracht, durch Feststellung der Wirkungsweise verschiedener Mischungen von Chloroformdämpfen mit Luft die Narkose ungefährlicher zu gestalten. Paul Bert und Kronecker haben nachgewiesen, daß die Gefahr sich nicht allein nach der Menge des aufgenommenen Chloroforms bemißt, sondern daß es sich wesentlich auch darum handelt, die Konzentration der eingeatmeten Chloroformdämpfe zu kontrollieren. Kronecker fordert, daß die Narkose nur mit Apparaten bewirkt werde, welche genaue Bestimmung des Verhältnisses zwischen Chloroform und Luft gestatten. Die bisherigen Apparate sind ungenügend, doch konnte Vortragender mit einer Modifikation des Junkerschen Apparates gute Erfolge erzielen. Hierbei ist der äußerst geringe Chloroformverbrauch bemerkenswert. Auf 150 Narkosen kam ein durchschnittlicher Chloroformverbrauch von 13,9 ccm für eine Narkose. Die Zeitdauer, bis zu welcher die Kranken durchschnittlich anästhesiert waren, betrug nur 8-8,5 Minuten. Starke Aufregungszustände wurden nur bei Trinkern, Erbrechen nur in 7 Proz. aller Fälle beobachtet. Behufs Aufstellung einer brauchbaren Statistik fordert der Vortragende die Mitglieder des Kongresses zu einer Sammelforschung über diese Frage aus. v. Bergmann, welcher diese Angelegenheit befürwortet, erklärt die Bereitwilligkeit des Büreaus, das Material zu sammeln und zu bearbeiten. Thiem - Kottbus teilt im Anschluß an den Vortrag mit, daß der leichte Grad der Bromäthylnarkose, den man als eine Art Hypnose bezeichnen kann, bei geeigneten Personen und für kleine Operationen brauchbar, die eigentliche Bromäthylnarkose aber durchaus verwerflich sei, weil sie sowohl während als nach der Anwendung große Gefahren für den Patienten in sich berge. Bruns - Tübingen sprach hierauf über die Behandlung von tuberkulösen Gelenk- und Senkungsabscessen mit Jodoforminjektionen. Das Jodoform hat zweifellos eine antituberkulöse Wirkung. Besonders günstig wirkt es bei kalten Abscessen, wo das in den Hohlraum eingespritzt Jodoform dauernd in innigem Kontakt mit den tuberkulösen Prozessen steht. Die Heilungsdauer ist freilich eine lange, doch wurde in 100 Fällen 80mal Heilung erzielt. Auch 10 Fälle von Senkungsabsceß bei Wirbelkaries heilten nach Jodoformeinspritzung dauernd. Relativ gute Erfolge geben auch die tuberkulösen Gelenkerkrankungen; es wurde mehr als die Hälfte geheilt, zum Teil die schwersten Formen, in sehr zahlreichen Fällen trat wesentliche Besserung ein. Auch andre Ärzte wußten von günstigen Erfolgen zu berichten. Bruns und Nauwerck haben früher pathologisch-anatomische Befunde an kalten Abscessen publiziert. Sie konnten das Aufhören der tuberkulösen Wucherung und das Verschwinden der Bacillen konstatieren, dann sahen sie, daß eine lebhafte zellige Infiltration der Tuberkelknötchen eintrat, daß diese der Nekrose anheimfielen und endlich normale Granulationen an die Stelle der tuberkulösen Prozesse traten. Rydygier - Krakau machte kurze Mitteilungen über die Endresultate nach Unterbindung der zuführenden Arterien bei Kropf, und zum Schlusse sprach Schuchardt - Stettin über Entstehung der subkutanen Hygrome. Die bisherige Annahme, daß die Hygrome