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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dujardin-Beaumetz; Dulcigno; Dumont; Dunajewski; Dünengräser; Dünger; Duperré; Du Petit-Thouars; Dürrner; Duruy; Dysenterie; Dziedusrycki

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Dujardin-Beaumetz - Dziedusrycki.

er wieder gewählt und trat wegen der Verfolgungen der Kirche und der Prätendenten der Rechten bei; 1888 schloß er sich dem Boulangismus an.

Dujardin-Beaumetz (spr. düschardäng-bomäß), Georges, Mediziner, einer der bedeutendsten Therapeuten des heutigen Frankreich, geb. 27. Nov. 1833 zu Barcelona, studierte in Paris, wo er 1862 den Doktorgrad erwarb und 1870 Hospitalarzt wurde. Er schrieb: »Recherches expérimentale sur la puissance toxique des alcools« (mit Audigé, Par. 1879); »Les nouvelles médications« (1885); »L'hygiène alimentaire« (1886); »L'hygiène thérapeutique. Gymnastique, massage, etc.« (1888); »Leçons de clinique thérapeutique« (4. Aufl. 1886, 3 Bde.). In Verbindung mit andern gab er das »Dictionnaire de thérapeutique, de matière médicale, etc.« (1883 bis 1889, 4 Bde.) heraus und begründete 1888 das »Annuaire de thérapeutique«.

Dulcigno, Hafenstadt in Montenegro, wurde im Frühling 1887 von einer Anzahl reicher mohammedanischer Familien verlassen, so daß dort fast kein Moslem mehr zurückblieb. Damit ist die vermögende Klasse und zugleich Handel und Wohlstand von D. verschwunden.

Dumont, Augustin, franz. Bildhauer. Vgl. Vattier, Une famille d'artistes. Les Dumont, 1660-1884 (Par. 1890).

Dunajewski, Julian, österreich. Finanzminister, erhielt 4. Febr. 1891 unter Anerkennung seiner Verdienste um die Finanzen die Entlassung, weil er der Aussöhnung mit den Deutschen hinderlich war.

Dünengräser, s. Strandpflanzen.

Dünger. Zu den wertvollsten Bestandteilen des Stallmistes gehört der Stickstoff, welcher daher bei einer rationellen Düngerbereitung möglichst vor Verlusten zu schützen ist. Man erzielt dies einigermaßen durch Feuchthalten und Durchschichten des Düngerhaufens mit humusreicher Erde sowie durch Umwandlung der flüchtigen Ammoniakverbindungen in das minder flüchtige schwefelsaure Ammoniak durch Gips. Viel wirksamer noch wird die Stallmistkonservierung durch Überstreuen von schwefelsaurer Kalimagnesia, präzipitiertem Doppelsuperphosphatgips, Superphosphatgips, Phosphatgips etc. erreicht. Namentlich der Zusatz von Superphosphatgips sowohl im Stall als auch auf der Düngerstätte erweist sich als das geeignetste Mittel, um Stickstoffverlust hintanzuhalten. Nach Heiden verlor bei Sommerfütterung der Rindviehmist nach 15 wöchentlicher Lagerung auf der Düngerstätte unter Zusatz von 1 kg Superphosphatgips pro 500 kg Lebendgewicht 17,24 Proz. Trockensubstanz und 5,98 Proz. Stickstoff, bei Zusatz von Gips 21,46 Proz. und ohne allen Zusatz 40,10 Proz., resp. 17,49 Proz. Vgl. König, Wie kann der Landwirt den Stickstoffvorrat in seiner Wirtschaft erhalten und vermehren? (2. Aufl., Berl. 1887); Holdefleiß, Untersuchungen über den Stallmist (2. Aufl., Bresl. 1889); Stutzer, Stallmist und Kunstdünger (6. Aufl., Bonn 1890).

Duperré, Victor Auguste, Baron, franz. Admiral, geb. 4. Aug. 1825 zu Paris, Sohn des Admirals Victor Guy Baron D. (gest. 1846), besuchte die Marineschule, ward 1846 Schiffsfähnrich, nach einer Reise nach China 1851 Leutnant, nahm am Krimkrieg in der Ostsee teil, ward 1865 Linienschiffskapitän und Kabinettschef des Marineministers Chasseloup-Laubat, 1873 Konteradmiral und 1879 Vizeadmiral. Auch ist er Vizepräsident des Admiralitätsrats und befehligte wiederholt Evolutionsgeschwader.

Du Petit-Thouars (spr. dü p'ti-tuár), Abel Nicolas Georges Henri Bergasse, franz. Admiral, geb. 22. März 1832 zu Bordeaux les Rouches (Loiret), Neffe des Admirals Abel D. (gest. 1864), besuchte die École navale bis 1849, ward als Schiffsfähnrich im Krimkrieg 1855 zweimal schwer verwundet, befehligte 1859 als Schiffsleutnant das Kanonenboot Eclair im Adriatischen Meere, ward Adjutant des Admirals Rigoult de Genouilly und befehligte als Fregattenkapitän 1864-69 die Korvette Dupleix in Ostasien. 1870 sollte er die schwimmenden Batterien auf dem Oberrhein befehligen, wurde aber in Straßburg eingeschlossen und 2. Sept. bei einem Ausfall schwer verwundet. Als sein Onkel, Admiral Fourichon, Kriegsminister wurde, ernannte er ihn zum Kabinettschef und 1877 zum Konteradmiral. 1878-81 befehligte er die Marinestation im Stillen Ozean, ward 1883 Vizeadmiral und 1885 Seepräfekt in Cherbourg, 1887 in Toulon. 1888 befehligte er das Evolutionsgeschwader.

Dürrner, Johannes (nicht Julius), Männergesangskomponist. Seine »Sämtlichen Männerchöre« gab R. Müller heraus (Leipz. 1890).

Duruy (spr. dürüi), 1) Albert, franz. Schriftsteller, geb. 3. Jan. 1844 zu Paris, Sohn des Unterrichtsministers und Geschichtschreibers Victor D., besuchte die Normalschule, ward sodann im Kabinett seines Vaters angestellt, trat 1870 als Freiwilliger bei den algerischen Schützen ein, kämpfte bei Wörth und Sedan und ward während der Kriegsgefangenschaft in Bonn und Ehrenbreitstein interniert. Nach dem Frieden wirkte er in der Presse und durch Flugschriften für die Herstellung des Kaiserreichs, bis der kaiserliche Prinz starb. Dann widmete er sich geschichtlichen Studien und schrieb: »L'instruction publique et la Révolution« (1882), wofür er einen Akademiepreis erhielt; »Hoche et Marceau« (1885); »L'armée royale en 1789« (1888); »Études d'histoire militaire sur la Révolution et l'Empire« (1889). Er starb 12. Aug. 1887. Vgl. G. Duruy, Albert D. (1889).

2) Georges, franz. Schriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 1853 zu Paris, besuchte die Normalschule, dann die Ecole de France in Rom, erwarb den Doktorgrad und wurde Lehrer der Geschichte am Lyceum in Algier, 1883 am Lycée Henry IV in Paris. Er schrieb außer verschiedenen kleinern Schriften (wie »Histoire sommaire de la France«, »Histoire de Turenne«, »Petite histoire populaire de la France«, »Biographie d'hommes célèbres des temps anciens et modernes« u. a.) das von der Akademie preisgekrönte Werk »Le cardinal Carlo Carafa« (1883); ferner mehrere Romane (»Andree«, »Le garde du corps«, »Victoire d'âme«, »L'Unisson«, »Fin de rêve« u. a.) und Dramen.

Dysenterie, s. Akklimatisation, S. 10.

Dziedusrycki, Adalbert, Graf, poln. Philosoph und Dichter, geb. 1845 auf dem väterlichen Gute Olszanica in Galizien, studierte in Lemberg und Wien Philosophie, war 1879-86 Mitglied des Wiener Abgeordnetenhauses und lebt jetzt auf seinem Gute Jesupole in Galizien. Seine Hauptwerke sind: »Athen« (1878), der Roman »Aurelian« (1878), »Ästhetische Studien« (Lemb. 1881, 2 Bde.), »Die Geographie der polnischen Länder im Altertum« (Krak. 1887), das Volksepos »Basń nad baśniami« (Lemb. 1819). Daneben schrieb er zahlreiche wertvolle Abhandlungen über Philosophie des Altertums und Arbeiten kunstgeschichtlichen Inhalts.