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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Goldblumenorden; Goldbromid; Goldcyanid; Goldziher; Goluchowski; Golz; Gorst

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Goldblumenorden - Gorst.

Davis wird das Goldchlorid der Chlorlauge durch Holzkohle zersetzt. Zur Fällung des Goldes bringt man gepulverte Holzkohle auf ein Quarzfilter, welches den Boden eines Fasses bedeckt; die goldhaltige Lauge läßt man nacheinander durch zwei derartige Filter in solcher Menge laufen, daß stündlich etwa 100 Lit. filtrieren. Zur Fällung von 19,25 Teilen G. sollen 240 T. Holzkohle genügen. - Die gesamte Goldproduktion Kaliforniens belief sich in den 50er Jahren meist auf jährlich 200 Mill. Mk., Anfang der 60er Jahre sank sie rasch auf 100 Mill. Mk. und in neuerer Zeit auf 50 Mill. Mk. Ursprünglich wurde fast alles G. in den Waschen gewonnen; die Produktion der 70er Jahre bestand etwa zur Hälfte aus gewaschenem G. und zur Hälfte aus G., welches aus dem bergmännisch gewonnenen, goldhaltigen Quarze erzeugt wurde. Die kalifornischen Wäschen sind mit Rücksicht auf die eingetretene Versandung der Ebene seit 1884 infolge oberstgerichtlicher Entscheidung eingestellt. Anfangs brachte Kalifornien jährlich pro Kopf der Bevölkerung über 2000 Mk. G. auf den Markt, Ende der 70er Jahre nur noch 100 Mk., und jetzt dürfte kaum noch der dritte Teil dieses Betrags erzeugt werden. Sibirien liefert jährlich etwa 25,000 kg G.

Goldblumenorden, s. Chrysanthemumorden.

Goldbromid. Goldmonobromid (Goldbromür) AuBr entsteht bei vorsichtigem Erhitzen von Golddibromid und von Bromwasserstoffgoldbromid, ist gelblichgrau, luftbeständig, zerfällt bei höherer Temperatur leicht in Gold und Brom. Golddibromid AuBr2 ^[AuBr_{2}] entsteht aus Brom und Goldpulver, ist fast schwarz, spröde, nicht zerfließlich, zerfällt bei 115° in Brom und Goldbromür, wird durch Wasser und Äther unter Bildung von Bromid und Bromür zersetzt. Goldtribromid (Goldbromid) AuBr3 ^[AuBr_{3}] entsteht aus Brom und Blattgold, aus Gold und Eisenchlorid, aus Goldchlorid und Bromwasserstoff. Beim Verdampfen der gemischten Lösungen entweicht Salzsäure, Äther entzieht der Flüssigkeit G. Aus ätherischer Lösung erhält man es als kristallinische schwarze Masse, es ist nicht zerfließlich, löst sich in Äther und Wasser und verbindet sich mit Bromwasserstoff und mit Metallbromiden zu kristallisierbaren Doppelverbindungen. Kaliumgoldbromid AuBr4K ^[AuBr_{4}K] bildet wasserhaltige purpurrote Kristalle, welche bei auffallendem Lichte halb metallglänzend erscheinen, leicht verwittern und in Wasser und Alkohol löslich sind. G. ist als wirksames Mittel gegen Epilepsie empfohlen worden.

Goldcyanid. Goldmonocyanid (Goldcyanür) AuCN entsteht bei Zersetzung des Tricyanid (s. Goldcyanid, Bd. 7), aus Goldhydroxyd und Blausäure, aus Kaliumgoldcyanür und Salzsäure. Es bildet ein mikrokristallinisches gelbes Pulver, ist geruch- und geschmacklos, trocken luftbeständig, färbt sich im feuchten Zustand am Lichte grünlich, ist unlöslich in Wasser, Alkohol und Äther, zerfällt beim Erhitzen in Gold und Cyan, löst sich in heißer Kalilauge unter Abscheidung von Gold als Kaliumgoldcyanür AuK(CN)2 ^[AuK(CN)_{2}]. Dies entsteht auch aus Goldhydroxyd, Goldchlorid und Knallgold mit Cyankalium; es bildet farblose Kristalle, schmeckt salzig-süßlich, dann metallisch, löst sich in Wasser, wenig in Alkohol und wird durch Säuren erst beim Erwärmen zersetzt. Man benutzt Goldcyanür bei Skrofulose, Tuberkulose und Amenorrhöe. Das Tricyanid ist ein außerordentlich starkes Bakteriengift und wird gegen Lungentuberkulose angewandt.

Goldziher, Ignaz, ungar. Orientalist, besonders verdient um die mohammedanische Religionswissenschaft, geb. 22. Juni 1850 zu Stuhlweißenburg, studierte orientalische Sprachen in Budapest, Berlin, Leipzig und Leiden, seit 1872 Privatdozent an der Universität Budapest, bereiste 1873-74 Syrien, Palästina und Ägypten und hörte mehrere Monate lang die arabischen Vorträge in der Azharmoschee zu Kairo, über die er in Ebers' »Ägypten in Wort und Bild« berichtete. Er ist seit 1876 Mitglied der ungarischen Akademie und wurde 1889 zum Mitglied des königlichen Instituts für Niederländisch-Indien im Haag gewählt. Von seinen zahlreichen Schriften nennen wir: »Studien über Tanchum Jeruschalmi« (Leipz. 1870); »Beiträge zur Geschichte der Sprachgelehrsamkeit bei den Arabern« (Wien 1871-73); »Beiträge zur Litteraturgeschichte der Schi'a« (das. 1874); »Der Mythos bei den Hebräern und seine geschichtliche Entwickelung« (Leipz. 1876; engl. bearbeitet und vermehrt, Lond. 1877); »Az Iszlam« (ungar., Budap. 1881); »Die Zâhiriten, ihr Lehrsystem und ihre Geschichte« (Leipz. 1884); »Mohammedanische Studien« (Halle 1889-90, 2 Bde.), außerdem in ungarischer Sprache zahlreiche Abhandlungen in den Schriften der ungarischen Akademie.

Goluchowski, Agenor, Graf, österreich. Diplomat, geb. 25. März 1849, Sohn des 1875 verstorbenen Ministers Grafen G., wurde nach mehrfacher Verwendung im diplomatischen Dienste 1883 Legationsrat bei der Botschaft in Paris und ist gegenwärtig Gesandter in Bukarest, zugleich erbliches Mitglied des Herrenhauses.

Golz, Gustav, preuß. Generalleutnant, wurde 1852 zum Sekondeleutnant in der zweiten Ingenieurinspektion ernannt, rückte nach mannigfacher Verwendung im Ingenieur- und Pionierdienst 1866 zum Hauptmann auf und machte als Kompaniechef im Garde-Pionierbataillon den Feldzug jenes Jahres in Böhmen mit, nach dessen Beendigung er in das Kriegsministerium (Abteilung für Ingenieurangelegenheiten) kam. 1870 zum Major befördert, gehörte er während des Krieges gegen Frankreich dem Großen Hauptquartier an. Nachdem er 1874 das Kommando des hannöverschen Pionierbataillons Nr. 10 übernommen hatte, ward er 1875 zur Dienstleistung beim Eisenbahnregiment kommandiert, bei welchem er bis 1886, seit 1877 als Kommandeur, verblieb. In diesen Jahren wurde er der rechte Bildner und Erzieher der jungen Eisenbahntruppe. Nachdem er dann von September 1886 bis April 1888 Chef der Landesaufnahme gewesen war, wurde er im April 1888 zum Inspekteur der ersten Ingenieurinspektion, aber schon im folgenden Monat zum Präses des Ingenieurkomitees ernannt. Im September d. J. vom Kaiser Wilhelm II. mit der Wahrnehmung der Geschäfte als Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und der Festungen beauftragt und im Dezember zum Generalleutnant befördert, wurde er im November 1890 zum Chef des Ingenieur- und Pionierkorps und der Festungen ernannt.

Gorst, Sir John Eldon, engl. Staatsmann, geb. 1835 zu Preston, studierte in Cambridge, war von 1861 bis 1864 britischer Zivilkommissar für Weikatoland auf Neuseeland, kehrte dann nach England zurück und wurde 1865 Rechtsanwalt in London. Im April 1866 wurde er für Cambridge ins Unterhaus gewählt, wo er sich der konservativen Partei anschloß, unterlag aber bei den Neuwahlen von 1868 und erhielt erst 1875 wieder ein Parlamentsmandat für Chatham, welchen Bezirk er seitdem vertritt. Von 1870 bis 1877 war er Sekretär des konservativen Zentralwahlkomitees; seit 1880 gehörte er im Unterhaus zu den nähern Anhängern