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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Grammont; Gramont; Grant; Grasberger; Gräser; Grassauer; Grattan; Grauert; Gravitysystem; Grebe; Gregoir; Grenzwert

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Grammont - Grenzwert.

veen Spruiten«; »Henglijke dagen«, ferner die Romane: »De familie Scheffels« (1870), »Een Haagsch Fortuin« (1877), »Frans Belmont« (1883) u. »Maurits van Moreelen« (1885). Mehrere seiner Schriften wurden von Adolf Glaser ins Deutsche übertragen.

Grammont (spr. grammóng), François Philippe Henri Delmas de, franz. Historiker, geb. 5. Aug. 1830 zu Versailles, trat 1854 als Offizier in die Armee, der er bis 1871 angehörte, widmete sich darauf geschichtlichen Studien und lebt als Mitglied der Akademie in Algier. Von seinen Schriften nennen wir: »Le R'azouat est-il l'œuvre de Kheïr-ed-din Barberousse?« (Villeneuve-sur-Lot 1873); »Relation de l'expédition de Charles V contre Alger« (Par. u. Algier 1874); »Histoire du massacre des Turcs à Marseille en 1620«; »Relations entre la France et la régence d'Alger au XVII. siècle« (Algier 1879-85, 4 Tle.); »Histoire des rois d'Alger« (das. 1881); »Histoire d'Alger sous la domination turque« (Par. 1887).

Gramont, Antoine III., Graf von, Marschall von Frankreich. Vgl. Tröger, Die Memoiren des Marschalls von G. (Halle 1888).

Grant, 6) Charles, engl. Dichter und Schriftsteller, starb 8. Juli 1889 in Graz (Steiermark).

Grasberger, Lorenz, Philolog und Pädagog, geb. 9. Aug. 1830 zu Hartpenning in Oberbayern, studierte in München, wurde 1856 Studienlehrer in Würzburg, wo er sich 1860 an der Universität habilitierte, 1864 außerordentlicher und 1868 ordentlicher Professor wurde. Er schrieb: »Erziehung und Unterricht im klassischen Altertum« (Würzb. 1864-81, 3 Tle.); »Die griechischen Stichnamen« (2. Aufl., das. 1883); »Die griechischen Ortsnamen« (das. 1888) u. a.

Gräser, Karl, Neuphilolog, Verfasser zahlreicher Sprachlehrbücher, geb. 23. Aug. 1807 zu Greiz, anfangs Kaufmann, widmete sich später sprachwissenschaftlichen Studien und wurde Oberlehrer am Gymnasium in Marienwerder. Er machte das von den Engländern Ellis und Pitman erfundene phonetische System zuerst in Deutschland bekannt (»The spelling reform«, Leipz. 1852). Von seinen durch Wissenschaftlichkeit und pädagogischen Takt ausgezeichneten, zum Teil an die Ahn-Seidenstückersche Methode sich anlehnenden Sprachlehrbüchern fanden die meiste Verbreitung: »Simplest method of acquiring an elementary knowledge of the French language«; »A practical and methodical grammar of the French language« (2 Tle.); »Nouvelle méthode pour apprendre la langue anglaise« (2 Kurse); »Grammaire complète de la langue anglaise« (2 Bde.); »Praktischer Lehrgang der englischen Sprache« (zwei Kurse); »Schulgrammatik der englischen Sprache«. Auch gab er eine »Englische Chrestomathie« (in 2 Teilen, 5. Aufl., Leipz. 1889) und ein »Handbuch der neuern und neuesten französischen Litteratur« (das. 1864, 2 Bde.) heraus.

Grassauer, Ferdinand, Geograph und Bibliograph, geb. 26. Juni 1840 zu Sallingstadt in Niederösterreich, studierte Theologie, Geschichte und Geographie in Wien, wurde 1875 Kustos und 1885 Vorstand der k. k. Universitätsbibliothek daselbst; schrieb: »Landeskunde von Österreich-Ungarn« (Wien 1875); »Die Alpen« (das. 1879); »Die Donau« (das. 1879); »Das Erzherzogtum Österreich ob der Enns« (das. 1880); »Handbuch für österreichische Universitäts- und Studienbibliotheken« (das. 1883).

Grattan, 1) Henry, engl. Parlamentsredner. Seine Biographie schrieb noch Rob. Dunlop (in »Statesmen series«, Lond. 1889).

Grauert, Hermann Heinrich, deutscher Geschichtsforscher, geb. 7. Sept. 1850 zu Pritzwalk in der Mark Brandenburg, trat nach dem Besuch der Realschule in Wittstock 1868 zunächst in einen praktischen Beruf ein, ging aber 1872 noch auf das Gymnasium und studierte 1873-76 unter Waitz in Göttingen Geschichte. Nachdem er sich 1876 in Göttingen die philosophische Doktorwürde erworben hatte, besuchte er noch die Universitäten Berlin, München und Straßburg, um seine historischen und juristischen Studien fortzusetzen. 1877 trat er als Praktikant in das bayrische Reichsarchiv zu München ein, habilitierte sich nach einem längern Aufenthalt in Rom behufs archivalischer Studien über Ludwig den Bayer 1883 als Privatdozent der Geschichte in München und wurde 1885 ordentlicher Professor daselbst. Er veröffentlichte: »Die Herzogsgewalt in Westfalen seit dem Sturze Heinrichs des Löwen« (Paderb. 1877) und zahlreiche Abhandlungen im »Historischen Jahrbuch der (katholischen) Görres-Gesellschaft«, dessen Redaktion er seit 1885 leitet. In der neunten Lieferung der von v. Sybel u. Sickel herausgegebenen »Kaiserurkunden« bearbeitete er die Urkunden Ludwigs des Bayern.

Gravitysystem, s. Straßenbahn.

Grebe, Karl Friedrich August, Forstmann, starb 12. April 1890 in Eisenach.

Gregoir, Edouard, belg. Musikhistoriker, starb 28. Juni 1890 in Antwerpen.

Grenzwert (Grenznutzen, engl. Final degree of utility), der Wert, welchen von einer Menge von Gütern gleicher Art die letzte Einheit für uns hat. Nach einem alten Erfahrungssatz sinkt bei sonst gleich bleibenden Umständen mit steigendem Preise die Nachfrage, indem die einen das teurer gewordene Gut überhaupt nicht mehr begehren, während andre ihren Bedarf einschränken und sich mit einer geringern Menge begnügen. Bei sinkendem Preise nimmt dagegen die Nachfrage zu, indem neue Käufer auftreten und andre mehr Güter zu erlangen trachten als vorher. Hieraus geht hervor, daß man für eine kleinere Menge verhältnismäßig mehr hinzugeben gewillt ist als für eine größere, oder daß sie verhältnismäßig höher geschätzt wird als die letztere. Ist man geneigt, zu zahlen für Mengen von 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 Lit. je 20, 39, 56, 70, 80, 83, 83, 79 Mk., aber nicht mehr als diese Summen, so schätzt man ein einzelnes Liter zu 20 Mk. Da man aber für 2 Lit. nicht 40, sondern nur 39 Mk. gibt, so bemißt man den Wert des 2. L. auf 19 Mk. Denn sobald mehr als diese Summe verlangt wird, nimmt man vom Kaufe Abstand. Für eine Menge von 3 L. gibt man eben noch 56 Mk. Man ist demnach bereit, für das 3., zu den frühern beiden hinzukommende Liter 17 Mk. zu zahlen, ebenso für das 4. L. 14, für das 5. 10, für das 6. 3, für das 7. aber würde man nichts zahlen, weil man nicht mehr in der Lage wäre, es zweckmäßig zu verwenden. Das 7. L. wäre demnach für uns wertlos. Sollte man 8 L. übernehmen, so werden uns etwa Unbequemlichkeiten und Kosten verursacht. Wir würden darum für 8 L. weniger zahlen als für 7 und könnten demnach sagen, daß das 8. L. für uns nicht nur wertlos sei, sondern für uns geradezu einen Unwert habe. Die Grenzwerte jedes letzten Liters wären in unserm Falle bei den

Mengen 1, Grenzwert 20

Mengen 2, Grenzwert 19

Mengen 3, Grenzwert 17

Mengen 4, Grenzwert 14

Mengen 5, Grenzwert 10

Mengen 6, Grenzwert 3

Mengen 7, Grenzwert 0

Mengen 8, Grenzwert -4.

Schätzungen dieser Art stehen in Übereinstimmung mit physiologisch-psychischen Zuständen und Wirkungen. Von verschiedenen Unterhaltsmitteln können