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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hardy; Harkort; Harmening; Harmonic analyzer; Harper; Harrach; Harris; Harrisse; Hartel; Härtel; Hartenau

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Hardy - Hartenau.

saccharomyces« (»Annales de micrographie«, Par. 1890).

Hardy, 1) Alexander, franz. Dramatiker. Vgl. Rigal, A. H. et le théâtre français à la fin du XVI. siècle (Par. 1890).

Harkort, Friedr. Wilhelm, Industrieller. Sein Leben beschrieb L. Berger: »Der alte H., ein westfälisches Lebens- und Zeitbild« (Leipz. 1890).

Harmening, Ernst, deutscher Politiker, geb. 28. Jan. 1854 zu Bückeburg, studierte 1872-75 in Jena und Halle die Rechte und erwarb in Jena die juristische Doktorwürde, trat sodann in den sachsen-weimarischen Staatsjustizdienst und ward 1879 Assessor in Jena. 1882 schied er aus dem Staatsdienst und ließ sich in Jena als Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht nieder. Wegen einer Broschüre (»Wer da?«, Leipz. 1889), in der er den Herzog von Koburg beleidigt hatte, wurde er zu 6 Monaten Festung verurteilt. 1890 wurde er in Eisenach zum Mitglied des Reichstags gewählt, in welchem er sich der deutschen freisinnigen Fraktion anschloß. Er schrieb den Roman »Matthias Overstolz« (Jena 1881, 2 Bde.) und die Dichtungen: »Mirjam. Hohes Lied der Liebe« (das. 1881), »Erde und Eden« (das. 1883) sowie »Osterburg, Tagebuchblätter« (das. 1890).

Harmonic analyzer (engl., spr. ännäleiser), s. Ebbe und Flut, S. 215.

Harper, Fletcher, Buchdrucker und Buchhändler, starb im Juni 1890 in New York.

Harrach, Johann, Graf, österreich. Politiker, gegenwärtig Haupt des in Niederösterreich, Böhmen und Ungarn begüterten Geschlechts, geb. 2. Nov. 1828 zu Wien, diente eine Zeitlang in der Armee, nahm als Major seinen Abschied und beschäftigte sich viel mit der tschechischen Litteratur. Der alttschechischen Partei angehörig, wurde er seit 1873 in das Abgeordnetenhaus gewählt, bis er 1884, seinem Vater succedierend, seinen Sitz im Herrenhaus einnahm. Er unterstützt namentlich auch die Bestrebungen der Tschechen, in Wien durch Schulen, Vereine etc. festen Fuß zu fassen.

Harris, William Torrey, amerikan. Pädagog, geb. 10. Sept. 1835 zu South Killingly in Connecticut, studierte in Andover und auf dem Yale College zu Newhaven, wo er 1869 die Würde eines Magister artium erhielt, war 1868-80 Schulinspektor in St. Louis, als welcher er zwölf sehr geschätzte Jahresberichte veröffentlichte, gründete 1866 daselbst eine philosophische Gesellschaft und im nächsten Jahre das »Journal of speculative philosophy«, das erste seiner Art in den Vereinigten Staaten. Er war 1875 Präsident der National educational association, vertrat 1880 neben John Eaton (s. d.) die Vereinigten Staaten auf dem internationalen Pädagogenkongreß zu Brüssel und wurde 1884 zum Präsidenten des Bostoner School-master's club gewählt. Abgesehen von zahlreichen Beiträgen zu Zeitschriften, hat sich H. besonders verdient gemacht durch Übersetzungen von Werken deutscher und italienischer neuerer Philosophen. Für die Weltausstellungen zu Wien und Paris verfaßte er Berichte über das amerikanische Erziehungswesen. Seit einigen Jahren gibt H. das im Appletonschen Verlage erscheinende Sammelwerk: »International educational series« heraus.

Harrisse, Henry, Historiker und Bibliograph, geboren um 1830 zu Paris, von amerikanischer Abkunft, widmete sich der Rechtswissenschaft und wurde Anwalt am Obergerichtshof in New York, lebt aber seit Jahren in Paris, wo er sich besonders Studien über die Entdeckungsgeschichte hingab. Auf diesem Gebiet veröffentlichte er: »Bibliotheca americana vetustissima«, Bibliographie der zwischen den Jahren 1492 und 1551 veröffentlichten Werke über Amerika (New York 1866); »Fernand Colomb, sa vie, ses œuvres« (1872); »Les Colombo de France et d'Italie« (1874); »L'histoire de Christophe Colomb, attribuée à son fils Fernand« (1875); »Les Corte-Real et leurs voyages au nouveau monde« (1883); »Jean et Sébastien Cabot, leur origine et leurs voyages« (1883); »Christophe Colomb, son origine, sa vie, ses voyages, sa famille et ses descendants« (1884-85, 2 Bde.), sein Hauptwerk; ferner das bibliographische Werk »Excerpta Colombiniana« (1887) und die polemische Schrift »Christophe Colomb, les Corses et le gouvernement français« (1890).

Hartel, Wilhelm, Ritter von, Professor der Philologie an der Wiener Universität, wurde 1891 zum Direktor der k. k. Hofbibliothek ernannt.

Hartel, August, Architekt, geb. 26. Febr. 1844 zu Köln, erhielt seine Vorbildung auf der dortigen Gewerbeschule und trat 1860 in das Atelier des Stadtbaumeisters Raschdorff ein. Dann bildete er sich bei A. Lange weiter, der ihn in das Studium des gotischen Baustils einführte, der für seine spätern eignen Schöpfungen maßgebend wurde, und nachdem er noch kurze Zeit in Essen thätig gewesen, erhielt er einen Arbeitsplatz in der Werkstatt des Kölner Dombaumeisters Franz Schmitz, für den er unter anderm Aufnahmen des Kölner Doms anfertigte, die für die Veröffentlichung des Doms durch Schmitz verwendet wurden. In einer Konkurrenz um den Bau einer evangelischen Kirche in Krefeld gewann er 1870 den ersten Preis, und zugleich wurde ihm die Ausführung übertragen, die seine Übersiedelung nach Krefeld zur Folge hatte. Dort entfaltete er, eine Zeitlang im Verein mit dem Architekten Quester, eine lebhafte Thätigkeit auf dem Gebiete des Kirchenbaues. Unter den Kirchen, die er in dieser Zeit in der Rheinprovinz und Westfalen ausgeführt hat, nimmt die Christuskirche in Bochum die hervorragendste Stelle ein. 1881 nahm er für kurze Zeit seinen Wohnsitz in Halle, wo er das Hauptgebäude für die in jenem Jahre dort veranstaltete Gewerbeausstellung ausführte. Nachdem er sodann in der Preisbewerbung um die Peterskirche in Leipzig Sieger geworden, ließ er sich dort nieder und führte den Bau mit K. Lipsius aus. Später verband er sich zu gemeinsamer Thätigkeit mit B. Schmitz, 1885 mit S. Neckelmann und beteiligte sich mit ihnen an zahlreichen Konkurrenzen, die ihm viele Erfolge einbrachten. So wurde ihm unter anderm die Ausführung des Landesausschußgebäudes und der Jung-St.-Peterskirche in Straßburg i. E. übertragen, und diese Aufträge hatten zur Folge, daß er 1889 als Münsterbaumeister nach Straßburg berufen wurde, wo er jedoch nach kurzer Thätigkeit 18. Febr. 1890 starb. Er gab heraus: »Architektonische Details des Mittelalters« (Berl. 1889); mit Neckelmann »Aus unsrer Mappe. Auswahl hervorragender Entwürfe« (das.).

Härtel, August Eduard, Männergesangskomponist, geb. 1817 zu Hohenstein bei Chemnitz, Schüler von Pohlenz, Weinlig, Mendelssohn und Lortzing, lebte als Lehrer in Leipzig und starb in den 60er Jahren. Von seinen Männerchören erfreut sich das Ständchen »Ich grüße Dich« allgemeiner Beliebtheit.

Hartenau, Alexander, Graf von, der ehemalige Fürst Alexander I. von Bulgarien, wurde 1890 zum zweiten Obersten im österreichischen Infanterieregiment König der Belgier Nr. 27 ernannt und damit in den aktiven Dienst der österreich.-ungarischen Armee aufgenommen. Vgl. noch Sobolew, Der erste Fürst