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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Kunstunterricht u. Kunstpflege

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Kunstunterricht u. Kunstpflege (Deutschland).

gegenüber: die königlichen Kunstakademien in Berlin, Düsseldorf, Kassel und Königsberg, die technischen Hochschulen in Aachen, Berlin und Hannover, die Kunstschule und die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin, die Kunstgewerbeschule in Aachen, die Kunstschule in Breslau, die Zeichen- und Kunstgewerbeschule in Kassel, die Webe-, Färberei- und Appreturschule in Krefeld, die städtische Fachschule in Köln, die Kunst- und Gewerkschule in Danzig, die Kunstgewerbeschule in Düsseldorf, die Webeschule zu Einbeck (Provinz Hannover), die Kunstschule und die Kunstgewerbeschule in Frankfurt a. M., die keramische Fachschule in Grenzhausen-Höhr (Kreis Unter-Westerwald), die Zeichenakademie in Hanau, die Fachschule in Iserlohn, die Provinzial-Kunst- und Gewerkschule zu Königsberg i. Pr., die gewerbliche Zeichenschule in Kottbus, die Provinzial-Kunst- und Baugewerkschule in Magdeburg, die Zeichenschule für Kunst- und Kunsthandwerk in Münster und die Fachschule in Remscheid. Die meisten dieser Unterrichtsanstalten werden entweder ganz oder teilweise vom Staate unterhalten. Dazu kommen noch zahlreiche private Zeichen-, Fach- und Handfertigkeitsschulen, die, zumeist von Vereinen begründet, auch von ihnen erhalten werden.

Sachsen. Der Aufwand des Staates für die Kunstanstalten in Dresden beläuft sich auf ca. 375,000 Mk., woran allerdings auch einige wissenschaftliche Institute, wie die Bibliothek, das zoologische und mineralogische Museum, partizipieren. Die öffentlichen Kunstsammlungen Dresdens sind folgende: die Gemäldegalerie und Kupferstichsammlung, die Antikensammlung und das Museum der Gipsabgüsse, das historische Museum (Johanneum), die Porzellansammlung, das Grüne Gewölbe, die Gewehrgalerie, das Münzkabinett, das Rietschel-Museum, das Schilling-Museum und das Kunstgewerbemuseum. Das städtische Museum, das Kunstgewerbemuseum, das Buchgewerbemuseum u. das Museum für Völkerkunde in Leipzig werden durch Vereine, die Stadt und einen Zuschuß des Staates für das Kunstgewerbemuseum (5000 Mk.) unterhalten. Das städtische Museum in Leipzig hat neuerdings eine Erweiterung durch namhafte Schenkungen und durch die Ausnahme der Galerie des Freiherrn v. Sternberg in Lützschena erfahren. Außerdem existieren: ein Altertumsmuseum (Stieber-Museum) in Bautzen, ein Museum Ludwig Salvator in Ober-Blasewitz bei Dresden, ein historisches Museum in Zittau und eine städtische Galerie in Zwickau. Der Kunstunterricht wird durch die Kunstakademien in Dresden und Leipzig, das Polytechnikum und die Kunstgewerbeschule in Dresden, die Kunstgewerbeschule in Leipzig, die Gewerbeschule in Chemnitz, die kunstgewerbliche Fachzeichenschule in Plauen und die Spitzenklöppelmusterschule in Schneeberg erteilt.

Bayern. Obwohl das Kunstbudget für das Königreich Bayern nur etwa 550,000 Mk. beträgt, von denen ca. 50,000 Mk. für den Ankauf und die Bestellung von Kunstwerken bestimmt sind, ist das Land doch reich an Kunstsammlungen und Unterrichtsanstalten, welch letztere namentlich das kunstgewerbliche Interesse berücksichtigen. München bildet den Mittelpunkt der Kunstsammlungen und Schulen mit der Alten und Neuen Pinakothek, der Glyptothek, dem Antiquarium, der Vasensammlung, dem Kupferstich- und Münzkabinett, dem Maximilianeum, dem bayrischen Nationalmuseum, der Schatzkammer und der Schackschen Galerie einerseits und der Kunstakademie, der technischen Hochschule und der Kunstgewerbeschule anderseits. Außerhalb der Hauptstadt sind bemerkenswert: die Gemäldegalerie in Schleißheim, das Germanische Nationalmuseum, welches von allen deutschen Staaten subventioniert wird, die städtischen Kunstsammlungen, das bayrische Gewerbemuseum und die Kunstgewerbeschule in Nürnberg, die königlichen und städtischen Sammlungen in Aschaffenburg, die Gemäldegalerie und das Maximiliansmuseum in Augsburg, die Sammlung der königlichen Bibliothek und die städtische Kunstsammlung in Bamberg, die Zeichenschule in Berchtesgaden, das Gewerbemuseum in Kaiserslautern, die städtischen Sammlungen in Nördlingen, die Zeichen- und Schnitzschule in Oberammergau, die Zeichen- und Schnitzschule in Partenkirchen, das historische Museum in Regensburg, die Holzschnitzschule in Roding und die Zeichen- und Modellierschule in Würzburg.

Die übrigen Staaten Deutschlands. Die deutsche Kleinstaaterei ist für die Kunst insofern von großem Vorteil gewesen, als selbst die kleinsten Fürsten in der Anlage von Kunstsammlungen einen Ehrgeiz gesucht haben, welchem Deutschland eine große Fülle von Kunstschätzen verdankt. Die Galerien in Braunschweig, Schwerin, Gotha, Darmstadt, Oldenburg, Dessau, Donaueschingen, Meiningen sind besonders reich an alten, die in Karlsruhe, Stuttgart, Weimar, Hamburg (neuerdings durch den Ankauf der Hudtwalcker-Wesselhöftschen Sammlung alter niederländischer Meister und die Schwabesche Schenkung von neuern englischen Gemälden wesentlich bereichert) und Bremen an modernen Gemälden. Außerdem sind noch von deutschen Kunstsammlungen (einschließlich des Elsaß) erwähnenswert: die Rüst- und Antiquitätenkammer und das Museum in Altenburg, das fürstlich waldecksche Museum in Arolsen, das städtische Museum in Braunschweig, das archäologische Museum in Dornach, die städtische Altertümersammlung in Freiburg i. Br., das Gewerbemuseum in Schwäbisch-Gmünd, das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe, die städtische Kunst- und Altertümersammlung in Heidelberg, die Landesgewerbehalle und die großherzoglichen vereinigten Kunstsammlungen in Karlsruhe, die Kunst- und Altertümersammlung in der Feste Koburg, das Museum in Kolmar, das Museum im Wessenberg-Hause und das Rosgarten-Museum zu Konstanz, das kulturhistorische Museum in Lübeck, das römisch-germanische Zentralmuseum, das städtische Museum und das Museum des Vereins zur Erforschung rheinischer Geschichte und Altertümer in Mainz, die großherzogliche Galerie, das Antiquarium und die städtische Kunstsammlung in Mannheim, das Museum der Stadt Metz, das historische Museum, die Gemäldegalerie und das Museum für industrielles Zeichnen in Mülhausen i. E., die Gemäldegalerie (alte Meister) in Straßburg i. E., das königlich württembergische Landesmuseum und die Staatssammlung vaterländischer Altertümer in Stuttgart, das Paulus-Museum in Worms. Die hauptsächlichsten Unterrichtsanstalten in diesen Staaten sind: die technischen Hochschulen in Braunschweig, Darmstadt, Karlsruhe und Stuttgart und die Kunstschulen in Karlsruhe, Stuttgart und Weimar. Zu den Kunstsammlungen in Deutschland sind auch die meist allgemein zugänglichen Kirchenschätze zu rechnen, unter denen die in Aachen (Dom), Essen (Münsterkirche), Halberstadt (Dom), Hildesheim (Dom), Köln (Dom), Mainz (Dom), Quedlinburg (St. Servatius), Regensburg (Dom) und Trier (Dom) die reichhaltigsten sind. Insgesamt beläuft sich die Zahl der öffentlichen Sammlungen für Kunst- u. Kunstgewerbe im Deutschen Reich