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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Okkultismus; Olba; Oldenberg; Oldenburg; Olivier; Olm

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Okkultismus - Olm.

sonen ohne abnorme Empfindlichkeit im Ohr jeder Schutz der Gehörgänge überflüssig ist. Starke Schallerschütterungen führen bei Kanonieren, Jägern, Schützen häufig zur Ertaubung. Besonders gefährlich sind Schießübungen in gedeckten und halbgeschlossenen Schießständen. Heftiges Ohrensausen mit vorübergehender, aber auch bleibender Schwerhörigkeit sind nach solchen Schießübungen keineswegs selten, und bei Wiederholungen kommt es zu bleibenden Gehörstörungen. Schädliche Wirkung zu starken Schalles kann nur durch möglichst dichte Verstopfung der Gehörgänge hintangehalten werden. Man benutzt dazu fest zusammengeballte und durchfettete Baumwollpfropfen oder olivenförmige Obturatoren aus Metall oder Hartkautschuk. Die intensiven Geräusche, denen Schlosser, Kesselschmiede und andre Gewerbtreibende ausgesetzt sind, veranlassen Reizung und Lähmung des Gehörnervs, welche ebenfalls nur durch Verstopfung der Gehörgänge zu vermeiden sind. Auch der Lokomotivpfiff und das bei Schulkindern vorkommende Hineinpfeifen ins Ohr (mit kleinen Pfeifen) kann sehr schädlich werden. Das Spielen mit derartigen Pfeifen muß in Schulen streng untersagt werden. Bei Nasenrachenaffektionen ist große Vorsicht geboten, um der Entwickelung konsekutiver Mittelohrkatarrhe vorzubeugen. Auch akute chronische Ekzeme der Kopfhaut greifen zuweilen auf die Ohrmuschel und den äußern Gehörgang über und führen zur Hypertrophie und Verdickung der Ohrmuschel und zur Verengerung des äußern Gehörganges. Alle Ohrerkrankungen werden um so sicherer mit Erfolg bekämpft, je früher eine entsprechende Behandlung derselben eingeleitet wird. Besonders zu warnen ist aber vor der Anwendung aller Hausmittel, wie Eintröpfeln von Ölen oder Pflanzensäften, Einleiten von Dämpfen aus reinem Wasser oder Theeaufgüssen, durch welche jedenfalls mehr geschadet als genützt werden kann.

Okkultismus, s. Psychologie, S. 750.

Olba, s. Kilikien.

Oldenberg, Hermann, Sanskritist, geb. 31. Okt. 1854 zu Hamburg, studierte in Berlin und Göttingen, promovierte in Berlin und wirkte dort auch als Privatdozent und außerordentlicher Professor; seit 1889 ist er ordentlicher Professor des Sanskrit in Kiel. Seine besonders für die Geschichte des Buddhismus in Indien wichtigen Veröffentlichungen umfassen außer kleinern Arbeiten über indische Metrik, Inschriften, Philosophie etc. folgende größere Werke: »The Vinaya Pitakam« (Palitext, Lond. 1879 ff., 5 Bde.); »The Dipavamsa« (Pali mit engl. Übersetzung, das. 1879); »Buddha, sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde« (Berl. 1881, 2. Aufl. 1890; engl. Übersetzung von Hoey, Lond. 1882); »Thera Gâthâ« (in »Palitext, Society«, das. 1883); »Vinaya Texts« (engl. Übersetzungen, mit Davids, in den »Sacred Books of the East«, Oxf. 1881-85, 3 Bde.); »Grihya-Sûtras« (ebenda, das. 1886-90, 2 Bde.); »Die Hymnen des Rigveda« (Berl. 1888, 1. Bd.).

Oldenburg. Die Bevölkerung betrug nach der Volkszählung vom 1. Dez. 1890 (vorläufiges Ergebnis) 355,000 Seelen. Das Budget der Zentralkasse des Großherzogtums O. setzt für 1890 Einnahme wie Ausgabe auf 1,979,600 Mk. an. Die Budgets der einzelnen Landesteile betragen:

Einnahme: Ausgabe:

Herzogtum Oldenburg 4826000 Mark 5302000 Mark

Fürstentum Lübeck 541110 - 570650 -

Fürstentum Birkenfeld 533250 - 530950 -

Zusammen: 5900360 Mark 6403600 Mark.

Es ergibt sich also ein Defizit von 503,240 Mk. Die Hauptposten für alle drei Landesteile zusammen sind:

Einnahmen:

Vom Staatsgut 1432351 Mark

Sporteln und Verkehrseinnahmen 1879700

Direkte Steuern 2269050 -

Indirekte Steuern 90700 -

Vermischte Einnahmen 228559 -

Zusammen: 5900360 Mark.

Ausgaben:

Allgemeiner Landesaufwand 541625 Mark

Inneres 1671456 -

Rechtspflege 793273 -

Kultus und Unterricht 873204 -

Finanzen 2444934 -

Vermischte Ausgaben 79108 -

Zusammen: 6403600 Mark.

Die Schulden der einzelnen Gebiete betrugen 1890: des Herzogtums Oldenburg ca. 35,400,000 Mk., des Fürstentums Lübeck 41,700 Mk., des Fürstentums Birkenfeld 45,677 Mk., zusammen 35,487,377 Mk. Zur Litteratur: Bucholtz, Aus dem Oldenburger Lande. Bilder und Skizzen (Oldenb. 1890).

Olivier, Jean Urbain, schweizer. Volksschriftsteller, Bruder des Dichters Juste Daniel O. (Bd. 12). Vgl. Duplan-Olivier, Urbain O. et son œuvre comme moraliste (Laus. 1889).

Olm. Die Fortpflanzung des Olms erfolgt durch Eiablage; es ist nun auch zum erstenmal geglückt, in der Gefangenschaft gelegte Eier zur Entwickelung und die jungen Tiere zum Ausschlüpfen zu bringen. Die Eiablage erfolgte in einem zweckmäßig eingerichteten Aquarium, in welchem aber immerhin die Tiere Wassertemperaturschwankungen von 12° ausgesetzt waren; die Eier wurden an die untere Seite von im Bassin angebrachten Tuffsteinen abgelegt und einzeln angeklebt. Sie zeigten nach der Ablage noch keine Spur von Entwickelung. Um die 9. und 10. Woche erkennt man die Anlage der Kiemen und gleichzeitig die erste Anlage der vordern Gliedmaßen in Form kleiner zapfenförmiger Hervortreibungen, die zuerst zwei Zehen entwickeln, erst später, doch noch vor dem Ausschlüpfen, welches am 90. Tage erfolgt, erreicht die dritte ihre Ausbildung. Die hintern Gliedmaßen werden in der 12. Woche angelegt, bleiben aber bis zum Ausschlüpfen klein und stummelförmig. Beim Ausschlüpfen ist die Larve wesentlich weiter entwickelt als die ausschlüpfende Larve der Wassersalamander und des Axolotl; sie ist 22 mm lang, wovon 5 mm auf den Schwanz kommen; die Gestalt ist der des erwachsenen Tieres ähnlich, doch ist noch ein ansehnlicher Flossensaum vorhanden, welcher den Schwanz umgibt und sich über ungefähr drei Viertel der Rückenlänge nach vorn erstreckt. Die drei Kiemenbüschel jeder Seite sind blaßrötlich, nicht entwickelter als beim erwachsenen Tier. Die Augen erscheinen bei der eben ausgeschlüpften Larve als kleine, scharf gezeichnete kreisrunde, vollkommen schwarze Punkte mit einer vom untern Umfang ausgehenden und bis zur Mitte eindringenden schwachen, aber gut erkennbaren Spalte. Im Laufe der 2. Woche nach dem Ausschlüpfen kommen an den hintern Gliedmaßen die beiden Zehen zum Vorschein, doch bleiben die Hinterbeine bis zur 4. Woche unbeweglich und dem Schwanz dicht anliegend. Sind die Larven dem Licht ausgesetzt, so färben sie sich dunkler, wobei durch Anordnung der Pigmentzellen in Längsreihen eine deutliche Streifung zu stande kommt. Vgl. Zeller, Über die Fortpflanzung des Proteus anguineus und seine Larve (im Jahresheft d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württemberg, 1889).