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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Ponfick; Pontmartin; Pontoppidan; Poole; Porter

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Ponfick - Porter.

19. Jahrhundert« (1885), »Die polnische Litteratur der letzten 20 Jahre« (1886), »Studien und Skizzen aus der polnischen Litteratur« (1886-87, 2 Bde.), »Die Frauen in den Dichtungen von Mickiewicz, Slowacki und Krasinski« (1886), »Unsre Romanciers« (1887). Zu erwähnen sind noch »Studya literackie« von W. Nehring, Professor der slawischen Litteraturen an der Breslauer Universität, »Ze studjów nad literaturą polską« von A. Belcikowski, Professor der polnischen Litteratur an der Lemberger Universität, etc.

Die polnische Historiographie, welche im vorletzten Dezennium ihren Ehrgeiz darein setzte, die Gesamtgeschichte der Nation darzustellen (Morawski, Szujski, Bobrzynski etc.) oder einzelne Epochen in künstlerisch abgerundeter Form vorzuführen (Jarochowski, Kalinka, Smolka etc.), widmet sich jetzt der stillern Aufgabe, neue Quellen aufzudecken. Am intensivsten arbeitet in dieser Beziehung die Krakauer Akademie der Wissenschaften mit ihren gediegenen Publikationen: »Acta historica« (zumeist Dokumente zur Rechtsgeschichte, bisher 12 Bde.), »Monumenta medii aevii« (bisher 12 Bde.), »Scriptores rerum polonicarum« (bisher 15 Bde.) etc. Von den in Lemberg auf Kosten des Landesausschusses herausgegebenen »Acta grodzkie« liegt der 14. Band vor. Wichtige neue Quellen eröffnet die von dem Universitätsprofessor Pawinski in Warschau herausgegebene Sammlung »Zródla« (bisher 17 Bde.). Denselben Zweck fördern die unter Leitung des Professors St. Smolka im vatikanischen Archiv seit einigen Jahren gründlich betriebenen Studien sowie auch die Erschließung einiger reichhaltiger Privatarchive (der Fürsten Sanguszko in Wolhynien, Czartoryski in Krakau, Lubomirski in Lemberg, des Grafen Dzialynski in Kurnik etc.). Unter den neuern Bearbeitern einzelner Epochen oder besonders wichtiger Ereignisse der politischen Geschichte sind zu erwähnen: J. ^[richtig: T. für Tadeusz] Korzon (»Die innern Zustände Polens unter der Regierung des Stanislaw August«, 1887, 4 Bde.), J. ^[richtig: T. für Teodor] Wierzbowski (»Die Depeschen des Nuntius Vincent Laureo 1574-78«, »Bibliographia polonica«, »Chr. Warszewicki«, 1886-89), Waliszewski (»Die polnisch-französischen Beziehungen im 17. Jahrhundert«, 1889; »Die Korrespondenz des Fürsten K. Radziwill«, 1889; »Polen und Europa in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts«, Bd. 1, 1890), W. Zakrzewski (»Stefan Bathory«, 1887), W. Lozinski (»Lemberger Altertümer«, 1890, 2 Bde.), ferner Gromnicki, Kraushar, Mycielski (s. d.), Prohazka, J. ^[Józef] Tretiak etc.

Ponfick, Emil, Mediziner, geb. 3. Nov. 1844 zu Frankfurt a. M., studierte in Tübingen, Freiburg und Heidelberg, promovierte 1867 mit einer Arbeit über die pathologisch-anatomischen Veränderungen bei tödlich verlaufenden Erysipelen, wurde 1868 Assistent Virchows am Pathologischen Institut in Berlin, ging 1873 als Professor der pathologischen Anatomie nach Rostock, 1876 nach Göttingen und 1878 nach Breslau. 1874-75 machte er eine wissenschaftliche Reise nach Ägypten, Nubien, Palästina und Konstantinopel als ärztlicher Begleiter des jetzigen Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin. Unter Anwendung der von Recklinghausen angegebenen Methode der Zinnoberinjektion lieferte P. seine ersten Arbeiten über die Schicksale körniger Farbstoffe im Organismus und über sympathische Erkrankungen des Knochenmarkes. Durch diese Untersuchungen lieferte er den Nachweis, daß die Aufnahme der Farbstoffe in die Organgewebe an die Zellen geknüpft ist und erweiterte, von den Arbeiten Neumanns und Bizzozeros ausgehend, die Kenntnis von der Bedeutung des Knochenmarkes für die Blutbildung. Hieran reihten sich Arbeiten über die Leukämie, anatomische Untersuchungen über das Rückfallfieber, Studien über die Bluttransfusion und Beobachtungen über sogen. Aneurysmen infolge von Embolie. Weitere Arbeiten betreffen die Aktinomykose, das Fettherz, die Hämoglobinämie, die Giftigkeit der Morcheln, die Entfernung von Teilen der Leber und deren Ersatz durch die Thätigkeit des Organismus, die Verbreitungswege der Tuberkulose. Er schrieb: »Die Aktinomykose, eine neue Infektionskrankheit« (Berl. 1882).

Pontmartin, Armand, Graf von, franz. Kritiker und Romanschriftsteller, starb 29. März 1890 auf seinem Gute bei Avignon.

Pontoppidan, Henrik, dän. Dichter, geb. 1857 als Sohn eines Predigers zu Fredericia, widmete sich schon auf dem Gymnasium vorzugsweise dem Studium der Mathematik und der Naturwissenschaften, das er auf der Kopenhagener Universität fortsetzte. Als Achtzehnjähriger unternahm er mit geringen Mitteln eine Fußreise durch Deutschland nach der Schweiz, auf der er sich wie ein reisender Handwerksbursche durchschlug und eine Fülle von Beobachtungen machte. Auch nachdem er mit der Novellensammlung »Stäkkede Vinger« (Kopenh. 1881) in die Reihe der jüngern dänischen Schriftsteller eingetreten war, blieb seine Lebensdarstellung auf die sicherste und schärfste Beobachtung gegründet. Aber der Kunst der Beobachtung und minutiösesten Schilderung gesellen sich bei ihm die eigentlich poetischen Kräfte, leidenschaftliches Mitgefühl für das Leid, jauchzendes Entzücken am Guten der Welt, Humor und lebendige Entrüstung über das allzu Menschliche. Wenn P. ursprünglich als Nachahmer Kjellands erschien, so ward er in seinen spätern Werken »Sandinge Menighed« (1883), »Landsbybilleder« (1883), den »Kleinen Romanen« (bisher 5 Bde.): »Ung Elskov« (»Junge Liebe«, deutsch, Stuttg. 1890), »Mimoser«, »Isbjörnen«, »Spögelser«, »Natur« (1885-90); »Fra Hytterne, nye landsbybilleder« (1887), »Folkelivsskildringer« (1888-90, 2 Tle.), namentlich aber in den als seine Hauptleistung geltenden Erzählungen »Skyer« (1889) immer selbständiger und bedeutender und darf somit als eine der wirklichen Hoffnungen der dänischen Litteratur betrachtet werden. Deutsch erschienen noch von ihm »Reisebilder aus Dänemark« (Kopenh. 1890).

Poole (spr. puhl), Stanley Lane, engl. Schriftsteller, geb. 18. Dez. 1854 zu London als Sohn eines Beamten im Science and art department in Kensington, studierte in Oxford und unternahm dann, namentlich zum Zwecke archäologischer Forschungen, Reisen durch Ägypten, die Türkei und Rußland. Aus den mehr als 40 Bänden, welche der vielseitige Gelehrte, abgesehen von seinen Beiträgen zu Encyklopädien und Zeitschriften, veröffentlicht hat, seien erwähnt: »The speeches and table talk of the prophet Mohammed« (1882); »The art of the Saracens in Egypt« (1886); »The Moors in Spain« (1887); »History of Turkey« (1888); »Life of Lord Stratford de Redcliffe« (1888); »The Barbary Corsairs« (1889). Auch bearbeitete er zwei für den Numismatiker und Geschichtsforscher bedeutende Hilfsmittel: den »Catalogue of the Mohammedan coins in the Bodleian library at Oxford« (1888) und den zwölfbändigen »Catalogue of the Oriental and Indian coins in the British Museum« (1875-90), der vom Institut de France preisgekrönt wurde.

Porter, David Dixon, nordamerikan. Admiral, starb 13. Febr. 1891 in New York.