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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Schmidt-Rimpler; Schmiervorrichtungen

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Schmidt-Rimpler - Schmiervorrichtungen.

3) J. H. ^[Johann Hermann] Heinrich, Hellenist, geb. 28. Jan. 1834 zu Gadebusch, besuchte eine Zeitlang das Gymnasium in Schwerin, lebte 1854-56 in Nordamerika, dann als Privatlehrer zu Goldberg im Mecklenburgischen und studierte, nachdem er 1866 noch die Abiturientenprüfung bestanden hatte, 1867-68 auf der Universität zu Rostock, war in der Folge Lehrer am Wilhelms-Gymnasium in Berlin, an den Gymnasien in Husum, Wismar, seit 1881 in Hagen. Schmidts Hauptleistung ist das auf den Grundsätzen Westphals beruhende vierbändige Werk: »Die Kunstformen der griechischen Poesie und ihre Bedeutung« (Leipz. 1868-72). Einen kürzern Abriß des darin entwickelten metrischen Systems, das zahlreichen Ausgaben Pindars und der griechischen Tragiker in England, Nordamerika und Deutschland zu Grunde gelegt worden ist, gab er in dem »Leitfaden der Rhythmik und Metrik der klassischen Sprachen« (Leipz. 1869; engl. Ausg. von White, Boston 1878). Außerdem schrieb er: »Synonymik der griechischen Sprache« (Leipz. 1876-86, 4 Bde.) und »Handbuch der lateinischen und griechischen Synonymik« (das. 1889).

Schmidt-Rimpler, Hermann, Mediziner, geb. 30. Dez. 1838 zu Berlin, studierte daselbst seit 1857 im Friedrich-Wilhelmsinstitut und war bis 1871 Militärarzt. Als solcher bekleidete er 1863-64 eine Assistentenstelle an der Privatklinik A. v. Gräfes, machte die Feldzüge 1864 und 1866 mit, kam Ende 1866 als Oberarzt an das Friedrich-Wilhemsinstitut ^[richtig: Friedrich-Wilhelmsinstitut] und 1868 als Stabsarzt an das Chariteekrankenhaus, wo er an der Universitätsklinik A. v. Gräfes bis zu dessen Tod als Assistent wirkte. 1870 wurde er interimistisch als dirigierender Arzt der betreffenden Abteilung bestellt. 1871 folgte er einem Rufe als außerordentlicher Professor nach Marburg, wo er die Universitätsklinik für Augenheilkunde begründete und 1873 ordentlicher Professor wurde. 1890 ging er in gleicher Stellung nach Göttingen. Außer seinem Lehrbuch: »Augenheilkunde u. Ophthalmoscopy« (Braunschweig 1885), das 1889 schon in vierter Auflage erschien und in mehrere fremde Sprachen übersetzt wurde, veröffentlichte er zahlreiche Abhandlungen, besonders über Refraktionsverhältnisse und über die Beziehungen der Erkrankungen des Auges zu denen des Gesamtorganismus in Fachzeitschriften. Außerdem schrieb er: »Über das Glaukom« (Leipz. 1875); »Der Ausdruck in Auge und Blick« (Berl. 1876); »Universität und Spezialistentum« (Marb. 1881); »Über Blindsein« (Bresl. 1882); »Schule und Auge« (das. 1887); »Die Schulkurzsichtigkeit und ihre Bekämpfung« (das. 1890) u. a.

Schmiervorrichtungen. Die mechanischen S., welche das Schmiermaterial den sich reibenden Flächen in genau abgemessenen Mengen zuführen sollen, finden immer weitere Verbreitung wegen der damit verbundenen größern Sicherheit der Schmierung bei geringerm Ölverbrauch. Sehr häufig werden solche S. verwendet, welche das Öl je nach dem Gange der zu schmierenden Maschine in größerer oder kleinerer Quantität einpumpen oder eindrücken. Zu diesen S. gehört der Viktoriaschmierapparat von J. ^[Josef] Losenhausen in Düsseldorf-Grafenberg (Fig. 1). Derselbe besteht im wesentlichen aus einer einfach wirkenden Druckpumpe, welche das Öl durch eine Röhrenleitung zwischen die zu schmierenden Flächen drückt. Die Bewegung des Kolbens Ader Pumpe erfolgt während der Druckperiode von einer auf einer querliegenden Welle C angebrachten unrunden Scheibe B, während der Saugperiode durch eine Spiralfeder. Der Umfang der unrunden Scheibe ist eine in radialer Richtung gleichmäßig steigende Kurve (archimedische Spirale), die an ihrer breitesten Stelle plötzlich durch eine steil bis zum Anfang der Kurve abfallende gerade Linie unterbrochen wird. Berührt der Kolben die Scheibe an ihrer tiefsten Stelle, so wird er bei einer Drehung der Welle C samt Scheibe B in der Pfeilrichtung durch die ansteigende Kurve der Scheibe in die Pumpe hineingedrückt, bis er, den höchsten Punkt der Scheibe überschreitend, von diesem abgleitet und durch die Spannung der Spiralfeder plötzlich auf den niedrigsten Punkt zurückgeschoben wird, um gleich darauf seine Bewegung nach vorwärts wieder zu beginnen. Die Pumpe saugt aus dem Ölgefäß G, welches, um den Ölvorrat sichtbar zu machen, zweckmäßig aus Glas hergestellt wird. Die Antriebsvorrichtung besteht aus dem Hebel H mit Sperrklinke S und dem auf der Welle C befestigten Sperrrad Z. Der Hebel H wird mittels einer bei M angreifenden Stange etc. mit dem zu schmierenden Maschinenteil oder einem Teil einer ganzen zu schmierenden Maschine so in Verbindung gebracht, daß er in schwingende Bewegung gerät und mittels der Klinke S bei jeder Schwingung das Sperrrad Z um eine gewisse Anzahl Zähne in der Pfeilrichtung umdreht. Die Anzahl der von der Sperrklinke übersprungenen Zähne läßt sich durch Verschiebung des Angriffspunktes M nach Bedarf regulieren. Durch das plötzliche Zurückspringen des Kolbens unter der Einwirkung der Spiralfeder soll bezweckt werden, daß die Saugperiode nur ein Minimum von Zeit in Anspruch nimmt, damit die Druckwirkung der Pumpe nur auf einen Augenblick unterbrochen und die Schmierung möglichst kontinuierlich erfolgt. Bei dieser Schmiervorrichtung können Öle jeden Flüssigkeitsgrades verwendet werden. Hat man dünnflüssige Öle, so kann die Schmiervorrichtung noch mit einem Öltropfapparat verbunden werden, welcher dazu dient, die Wirkung der Pumpe sichtbar zu machen. Er besteht aus einem über dem Druckventil der Pumpe angebrachten, mit Wasser gefüllten Glasrohr R, an welches sich oben die Druckleitung L für das Öl anschließt. Das aus der Pumpe herausgedrückte Öl tritt von außen sichtbar tropfenweise in dem Wasser empor. Beim Stillstand der zu schmierenden Maschine hört die Schmierwirkung auf, beginnt aber sogleich wieder mit der Ingangsetzung der Maschine.

Der Schmierapparat von Wittfeld (Patent-Präzisionsschmierapparat) druckt das Öl direkt aus dem Ölbehälter in die Druckleitung. Er besteht (Fig. 2 u. 3, S. 838) aus dem Ölcylinder c, in dem ein Kolben p mittels eines Differentialschaltwerks und der

^[Abb.: Fig. 1. Viktoriaschmierapparat von Losenhausen.]