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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Studer; Studnička; Stufenbahn; Sturdza; Sturm; Suakin; Suchier; Sudermann

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Studer - Sudermann.

untergeordneter Bedeutung, da man bei den heutigen Verteilungssystemen gleiche Spannung zu Grunde legt, so daß die Regulierung lediglich nach den Angaben des Spannungszeigers erfolgt und der S. nur mehr den Zweck hat, über den Stromverbrauch im allgemeinen Ausschluß zu geben. Schuckert verwendet das gleiche System für S. wie für Spannungszeiger; Fig. 1 zeigt einen solchen S. in praktischer Ausführung. Siemens u. Halske verwenden nur für Ströme bis zu 30 Ampère das System der Spannungszeiger, während für stärkere Ströme das in Fig. 2 gekennzeichnete System Anwendung findet; Fig. 3 zeigt die praktische Ausführung des letztern.

^[Abb.: Fig. 1. Schuckerts Strommesser.]

^[Abb.: Fig. 3. Strommesser von Siemens u. Halske.]

^[Abb.: Fig. 2. Strommesser von Siemens u. Halske.]

Studer, Gottlieb, Mitbegründer des schweizerischen Alpenklubs, starb 22. Dez. 1890 in Bern.

Studnička (spr. studnitschka), Franz Josef, Mathematiker, geb. 27. Juni 1836 zu Janov bei Soběslau in Böhmen, studierte seit 1857 in Wien Mathematik und Naturwissenschaften, promovierte daselbst 1861, wirkte 1863-64 als Lehrer der Mathematik in Budweis, wurde 1864 Dozent, 1865 supplierender und 1866 ordentlicher Professor der Mathematik am Polytechnikum in Prag, 1871 in gleicher Eigenschaft an die dortige Universität berufen und trat 1882 bei der sprachlichen Teilung derselben in die tschechische Abteilung über, deren Rektorat er 1888-89 führte. Außer zahlreichen Abhandlungen meist mathematischen Inhalts und einer Menge mathematischer Lehrbücher schrieb S.: »Einleitung in die Theorie der Determinanten« (Prag 1871); »Resultate der ombrometrischen Beobachtungen in Böhmen« (das. 1875-1888, 14 Bde.); »Grundzüge einer Hyetographie des Königreichs Böhmen« (das. 1887).

Stufenbahn, s. Straßenbahn.

Sturdza, 2) Demeter S. von Miclauscheni, rumän. Staatsmann, übernahm im Juni 1890 die Führung der neu organisierten liberalen Partei.

Sturm, Wilhelm, Männergesangskomponist, geb. 5. Jan. 1842 zu Sebnitz, Schüler des Dresdener Konservatoriums, war als Sänger am Chemnitzer Stadttheater, dann eine Zeitlang am Hoftheater in Dresden engagiert, wirkte als Gesangvereinsdirigent und als Musiklehrer in Dresden und lebt seit 1876 als Musikdirektor und Gesangslehrer in Biel (Schweiz). Er schrieb Männerchöre mit und ohne Orchester (viel gesungen: »Der letzte Skalde«, »Rolands Horn«, »Schwerting«; am verbreitetsten das im Volkston komponierte »Unterm Lindenbaum«), Operetten für Männergesangvereine (»Der Taucher« u. a.), Lieder für eine Singstimme etc.

Suakin. Die von den Engländern besetzte Stadt wurde Ende 1888 von Osman Digna (s. Bd. 17, S. 624) bedroht, aber im Dezember stürmte General Grenfell die Verschanzungen desselben bei Handub, und der Rebellenführer zog sich im September 1889 aus der nähern Umgegend der Stadt nach Chartum zurück. Seit dieser Zeit ist namentlich durch Vermittelung der Sudan Trading Company einiger Handel mit dem Innern getrieben worden, und Karawanen sind von Suakin ohne Hindernis nach Kassala gelangt. Die Straße nach Berber ist indes noch immer geschlossen. Waffen, Munition und Getreide dürfen nicht nach dem Innern ausgeführt werden. Viele ins Innere gehende Waren werden mit Gold- und Silberornamenten bezahlt. Die Einfuhr betrug 1889: 160,785 ägyptische Pfd., die Ausfuhr 43,495 Pfd. Letztere bestand aus Silber (19,409 Pfd.), Häuten, Perlmutter, Elfenbein und Gold.

Suchier (spr. ssühschĭeh), Hermann, Philolog, geb. 11. Dez. 1848 in der Hugenottenkolonie Karlshafen an der Weser, aus einer Refugiéfamilie, studierte in Marburg und in Leipzig romanische und germanische Philologie, machte im 32. Regiment den Feldzug 1870/71 mit, beendete seine Studien darauf in Marburg, wo er sich Ostern 1873 für das Fach der romanischen Sprachen und Litteraturen habilitierte. Im Herbst 1875 wurde er als außerordentlicher Professor an die Universität Zürich und ein halbes Jahr später als ordentlicher Professor an die königliche Akademie zu Münster i. W. berufen und von dort im Herbst 1876 in gleicher Eigenschaft an die Universität zu Halle a. S. versetzt. Er veröffentlichte: »Über die Quelle Ulrichs von dem Türlin« (Paderb. 1873); »Über die Matthäus Paris zugeschriebene Vie de Saint Auban« (Halle 1876); »Über die Mundart des Leodegarliedes« (in der »Zeitschrift für romanische Philologie«, Bd. 2); »Über die Sage von Offa und Thrydho« (in Pauls und Braunes »Beiträgen zur Geschichte der deutschen Sprache«, Bd. 4); »Über die französische Sprache« (in Gröbers »Grundriß der romanischen Philologie«, Bd. 1, S. 561-668; auch in französischer Übersetzung erschienen u. d. T.: »Le Français et le Provençal«, Par. 1891); »Aucassin et Nicolete« (Paderborn 1878, 3. Ausg. 1889); »Bibliotheca Normannica« (Halle 1879 ff., 5 Bde.); »Denkmäler provenzalischer Litteratur und Sprache« (Halle 1883); »Œuvres poétiques de Philippe de Remi, sire de Beaumanoir« (Par. 1884 f., 2 Bde.).

Sudermann, Hermann, Dichter und Schriftsteller, geb. 30. Sept. 1857 zu Matzicken in Ostpreußen, stammt aus einer alten Mennonitenfamilie, gehörte aber durch seine Mutter der evangelischen Landeskirche an. Nach dem Besuch des Elbinger Realgymnasiums nötigten den Vierzehnjährigen Familienverhältnisse, einen bürgerlichen Beruf zu ergreifen; er wollte Apotheker werden, fand aber in diesem Beruf keine Befriedigung, kehrte schon nach einem Jahre zu den Studien zurück, absolvierte das Gymnasium in