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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Banken

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Balneologische Gesellschaft - Banken

nahezu oder völlig geschwunden ist, sucht man schnellere Kräftigung und Schutz vor Rückfällen durch Aufenthalt an der See oder durch Benutzung eines Sol- oder Stahlbades zu erreichen. Weißenberg - Kolberg will die vom Veitstanz befallenen Kinder spielen und sich tummeln lassen, bis sie von selbst ermüden und einschlafen; Schlaf bleibe das beste Mittel gegen die Chorea. — Winternitz - Wien sprach über ein neues hydriatisches Mittel bei Magenkrankheiten, welches er bei hysterischen und bei nervösen Kardialgien mit Erbrechen, wie sie bei Chlorotischen vorkommen, mit Erfolg angewandt hat. Er machte den bekannten erregenden naßkalten Umschlag und legte zwischen nasses und trocknes Tuch einen Gummischlauch, welcher in Form einer Spirale die Magengegend bedeckte. Indem er nun durch den Gummischlauch andauernd Wasser von 40° leitete, gelang es, das störende Frostgefühl, welches der Umschlag sonst erzeugt, zu beseitigen und seine erregende Wirkung zur vollen Geltung zu bringen. In liegender Stellung vermochten die Kranken kleine Mengen flüssiger Nahrung bei sich zu behalten, und nach kurzer Zeit war vollkommene Heilung erfolgt. — v. Liebig - Reichenhall berichtete über Versuche, betreffend das Atmen unter vermindertem Luftdruck. Im pneumatischen Kabinett nehmen Puls und Atmung an Frequenz in gleichem Maße zu, wie der Luftdruck sinkt. Bei vermindertem Luftdruck steigert sich die Lungenspannung, die Lunge dehnt sich mehr aus, das Lumen der Gefäße wird verengert, wodurch eine Beeinträchtigung des Blutumlaufs und damit eine Steigerung der Herzthätigkeit und der Atmung bedingt ist. Dieser Umstand, ferner die sauerstoffärmere, weil dünnere Luft in der Höhe sowie die durch das Steigen gestellte größere Anforderung an Herz und Lunge bewirken zusammen das, was man Bergkrankheit nennt. Sie tritt schon bei 1000 m Höhe auf und verliert sich, sobald man gelernt hat, durch tiefere Atemzüge die erhöhten Anforderungen auszugleichen. — Über den Wert der Ostseebäder in balneotherapeutischer Beziehung sprach Kraner - Misdroy. Dem Vorwurf Hillers, daß die Ostseebäder mehr Landwind hätten als die Nordseebäder, begegnet er mit dem Hinweis auf die ausgedehnten Waldungen an der Ostsee, die ein Filter für die Landwinde bilden. Der geringere Salzgehalt der Ostsee komme gar nicht in Betracht, da die Hauptsache der Kältegrad des Wassers und die bewegte Wassermenge, der Wellenschlag, sei; dieser aber sei an der Ostsee oft so stark, daß die Badenden sich an Tauen festhalten müssen. Lindemann - Helgoland und Lahnsen - Sylt wollen den höhern Salzgehalt der Nordsee doch nicht so ganz als bedeutungslos betrachten und heben hervor, daß manche Nordseebäder gerade dadurch charakterisiert seien, daß sie fast ausschließlich Seewind haben. — Lenné - Neuenahr entwickelte eine neue Theorie über das Wesen der Zuckerharnruhr. Er hält dieselbe für eine Krankheit des Nervensystems. Der Zucker soll in der lebenden Zelle gebildet werden. Gewissen Zellen, wie denjenigen der Leber, kommt diese Aufgabe ganz besonders zu. Diese Fähigkeit der Zelle unterliegt dem Nerveneinfluß wie andre Zellenthätigkeit, z. B. die der Drüsen. Beim Diabetes ist der Einfluß des Nervensystems ein krankhaft veränderter und besteht in einer aktiven Reizung der Zellen zu vermehrter Produktion. Von diesem Standpunkt aus beleuchtet er die Krankheitserscheinungen des Diabetes wie auch die Therapie desselben nach den verschiedensten Seiten hin. Die Versammlung beschloß, von einer Diskussion Abstand zu nehmen und den Gegenstand auf die Tagesordnung des nächstjährigen Kongresses zu setzen. Ein von Grödel - Nauheim eingebrachter und motivierter Antrag: der Kongreß möge in Erwägung ziehen, ob nicht einheitliche Bestimmungen für die Ausführung und Aufstellung von Quellenanalysen, besonders bezüglich der Angabe des Kohlensäuregehaltes, anzustreben seien, wurde einer Kommission zur Bearbeitung und Berichterstattung im nächsten Jahre überwiesen.

Den Schluß des Kongresses bildeten zwei Vorträge über Bleichsucht. Schücking - Pyrmont hat das Blut Chlorotischer auf Hämocytenzahl und Hämoglobingehalt untersucht und gefunden, daß es sich bei der Chlorose in der That um eine Verminderung des Hämoglobins handelt, während die Zahl der Blutkörperchen nur in wenigen und ältern Fällen vermindert war, was wohl mehr als Ausdruck einer die Chlorose begleitenden sekundären Anämie aufzufassen ist. Bezüglich der von Virchow entdeckten Hypoplasie des Gefäßsystems Chlorotischer behauptet er, daß sie nicht angeboren, sondern gerade Folge der Chlorose sei. Über das Verhalten des Stoffwechsels bei Chlorose bemerkt er zunächst, daß andauernde Störungen des Stickstoffgleichgewichts zu der der Chlorose verwandten Anämie zu führen pflegen. Hat sich Chlorose entwickelt, so sinkt der Stoffwechsel unter die Norm. Seine und andrer Beobachtungen, daß jede Dyspnoe, wenn eine Störung des Stickstoffgleichgewichts vorliegt, eine Steigerung des Eiweißzerfalles zur Folge hat, gibt einen Fingerzeig für die Behandlung Chlorotischer, nämlich, daß man ihnen keine Strapazen zumuten darf und sie nur allmählich, aber mit Konsequenz an immer ausgiebigere Leistungen gewöhnen muß. Dringend sei davor zu warnen, bei solchen Patienten Blutentziehungen zu machen. Die Annahme von Scholz, daß es sich bei der Blutentziehung um Beseitigung einer bei Chlorotischen bestehenden Plethora handle, beruhe auf falscher Voraussetzung. Der Blutdruck ist bei Chlorotischen überhaupt nicht erhöht und wird nicht erniedrigt durch Entnahme von so kleinen Blutmengen; direkte Versuche haben dies vollkommen bestätigt. Der Vortragende bleibt deshalb bei der alten Behandlung der Chlorose mit Eisen. Den entgegengesetzten Standpunkt nimmt Schubert - Reinerz ein. Er kann nach seinen Beobachtungen nur bestätigen, was Dyes, Wilhelmi und Scholz Günstiges über den Erfolg der Behandlung der Chlorose mit kleinen Blutentziehungen berichten. Der Verlauf nach dem Aderlaß ist ein ganz typischer; Wärme, starker Schweiß, Hunger, Schlaf und Wohlbehagen treten auf. Abweichungen kommen wohl vor, aber je ausgesprochener die Bleichsucht, um so regelmäßiger treten obige Erscheinungen auf. Der Aderlaß soll stets im Bett vorgenommen werden, um den Schweißausbruch zu fördern, am besten schließt man gleich ein Schwitzbad an. In Badeorten, wo noch das Klima und die Luft als Heilfaktoren in Betracht kommen, kann man die Schwitzkur mit Moor- und kohlensäurehaltigen Bädern vornehmen. Auch Wilhelmi - Güstrow hat bei 56 Fällen von echter Chlorose ausgezeichneten Erfolg mit der Blutentziehung gehabt.

Banken (ausländische Zettelbanken). Im vorigen »Jahres-Supplement« (Bd. 18) brachten wir unter den Artikeln »Reichsbank« und »Privatnotenbanken« eine Darstellung des neuesten Standes der deutschen Zettelbanken. Nachstehend liefern wir in Ergänzung jener Artikel eine Übersicht über