Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

364

Generatorgas - Geodätisches Institut

August betrug die Zahl der Gesuche nur 51; davon sind aber nur einige wenige neue Werte, während die übrigen die Gleichstellung neuer Aktien mit den alten Aktien, Konversionen weiterer Serien von bereits bestehenden Pfandbriefen etc. betreffen. Interessant ist es, daß bei den Pfandbriefen von Hypothekenbanken und Stadtanleihen der Zinssatz von 3 1/2 und 3 Proz. fast verschwunden ist und dieselben fast nur noch 4proz. Werte ausgeben. Während 1890 noch eine Anzahl neuer Industriewerte in den Verkehr gelangten, ist bis Ende 1891 noch kein einziges derartiges Papier an der Börse neu eingeführt worden.

Nach dem »Moniteur des Int. matériels« betrugen die Emissionen im Durchschnitt der 5 Jahre 1871 - 75: 7640, 1876-80: 6060, und 1886-1890: 8078 Mill. Frank. Das Jahr 1889 weist den höchsten bis dahin erreichten Stand mit 12,644 Mill. auf. Die Gründungen in Deutschland in der ersten Hälfte des Jahres 1891 sind naturgemäß der Stille des Geschäfts und der Ungunst der Verhältnisse entsprechend wesentlich geringer als in allen Vorjahren. Es wurden 79 Gesellschaften mit 38,9 Mill. Mk. Kapital gegen 123 Gesellschaften mit 134,9 Mill. Mk. Kapital und 160 Gesellschaften mit 174,1 Mill. Mk. Kapital in den beiden Jahren vorher gegründet. Unter den 79 neuen Gesellschaften im ersten Semester 1891 befinden sich 12 Banken mit einem Kapital von 2,233,600 Mk., bei denen es sich um die Umwandlung von Genossenschaften in Aktienbanken handelt. Die 8 Bierbrauereien mit 3,713,000 Mk. Aktienkapital sind Gründungen aus bestehendem Privatbesitz.

Das Geschäft hat sich an der Berliner Börse fortgesetzt in außerordentlicher Weise vergrößert und die Zahl der gehandelten und offiziell notierten Werte bedeutend vermehrt. Das Jahr 1891 wird auch hierin einen Rückgang, besonders gegen die letzten Jahre zeigen. Im J. 1821 wurden an der Berliner Börse nur 11 Fondskurse notiert, im J. 1870: 309 und jetzt werden über 1200 Kurse notiert. In nachstehender Aufstellung sind nicht die besondern Notierungen, wie »große und kleine Stücke«, aufgeführt. Die Notierungen verteilen sich auf:

1890 1889 1888

Preußische und deutsche Fonds, landschaftliche Pfand- und Rentenbriefe, Stadtanleihen etc. 118 114 101

Inländische Hypothekenbank-Pfandbriefe 71 70 58

Inländische Eisenbahn-Prioritäten-Obligationen 28 32 59

Österreichisch-ungarische Prioritäten 52 54 49

Russische Prioritäten 30 34 36

Amerikanische Prioritäten 24 22 16

Anderweite ausländische Prioritäten 19 17 12

Ausländische Staatsanleihen, Kommunal-Papiere und Pfandbriefe 142 133 121

In- und ausländische Eisenbahn-Stammaktien und Stamm-Prioritätsaktien 84 83 79

Bankaktien 115 110 105

Industriepapiere und Bergwerksaktien 419 401 330 ^[vermutlich Zeile verrutscht im Original)

Obligationen industrieller Gesellschaften 51 53 49

Versicherungsaktien 43 43 42

Zusammen: 1196 1166 1057

Im J. 1821, als die Korporation der Berliner Kaufmannschaft geschaffen wurde, hatte dieselbe 1070 Köpfe, im J. 1830: 1081, 1840: 1113 und 1850 schon 1270, sie ging dann im Laufe von 10 Jahren, also bis zum Jahre 1860, auf 2147 Köpfe hinauf und bis 1870 wieder bis auf 1682 zurück, um dann von Jahr zu Jahr beständig zuzunehmen. Im J. 1821 waren an der Berliner Börse 16 vereidete Fonds- und 21 Warenmakler thätig, jetzt hat sich die Zahl derselben auf 81, bez. 30 erhöht.

In dem Inkasso verkehr der Bank des Berliner Kassenvereins zeigt sich deutlich, wie sehr das Bank- und Spekulationsgeschäft der Berliner Börse zurückgegangen ist. Es betrugen die bei dem Verein eingelieferten Wechsel, Effekten, Posten und Rechnungen in Millionen Mark:

1890 1889

Januar 1319,2 1310,5

Februar 1078,7 1212,4

März 1054,1 1324,8

April 893,1 1304,6

Mai 926,2 1308,5

Juni 970,0 1028,9

Juli 874,6 872,3

August 904,9 921,2

September 1013,0 1118,6

Oktober 1096,2 1221,4

November 873,4 1223,4

Dezember 860,9 1252,6

Zusammen: 11864,1 14099,2

Das ergibt bei 305 Geschäftstagen durchschnittlich 38,9 Mill. Mk. gegen 46,2 Mill. Mk. im J. 1889. Der höchste Betrag der Einlieferung an einem Tage betrug 31. Jan. 1890: 549 Mill. Mk. gegen 528 Mill. Mk. 31. Dez. 1889. Im J. 1891 haben sich diese Summen beträchtlich vermindert. Im ersten Vierteljahr hielten sich die Beträge noch ungefähr auf der vorjährigen Höhe, gingen dann aber von Monat zu Monat zurück.

Generatorgas, s. Gaskraftmaschinen, S. 353.

Genf. Am 5. Juli 1891 hat der Kanton zwei neue Verfassungsgesetze angenommen, durch welche die Volksinitiative für Gesetze (auf Verlangen von 2500 Stimmfähigen) und dreijährige Amtsdauer für den Staatsrat und Großen Rat eingeführt wurden. Zur Litteratur: H. Fazy, Les constitutions de la République de Génève (Genf 1891).

Genua. Im Hafen von G. sind im J. 1890 im internationalen und Küstenverkehr ein- und ausgelaufen 14,501 Schiffe von 6,720,330 Ton. gegen 14,745 Schiffe von 6,425,869 T. im Vorjahr; die Abnahme in der Zahl der Schiffe betrug somit 244, die Zunahme des Tonnengehalts 294,461 T. Von dem Gesamtverkehr kamen auf den Eingang 7363 Schiffe von 3,393,612 T., darunter 3088 Dampfschiffe von 2,961,077 T. und 4275 Segelschiffe von 432,535 T., auf den Ausgang 3056 Dampfer von 2,938,284 T. und 4082 Segelschiffe von 388,434 T. Nach Nationalitäten verteilt sich der Gesamttonnengehalt der ein- und ausgelaufenen Schiffe auf Italien mit 3,112,678 T., auf Großbritannien mit 2,216,676, auf Deutschland mit 405,271, Frankreich mit 385,826, die Niederlande mit 249,723, Schweden-Norwegen mit 132,470, Griechenland mit 73,574, Österreich-Ungarn mit 22,951, Amerika mit 2328 T. Deutschland hat im letzten Jahre die französische Flagge überholt und behauptet nun im Tonnengehalt die dritte Stelle. Die Handelsbewegung von G. ergab im J. 1890 eine Einfuhr von 2,351,820 T. im Werte von 355,3 Mill. Lire und eine Ausfuhr von 91,766 T. im Werte von 82,1 Mill. Lire, zusammen 2,443,586 T. im Werte von 437,4 Mill. Lire. Gegen das Vorjahr zeigt sich eine Zunahme um 121,740T., dagegen ein Rückgang des Wertes um 34,2 Mill. Lire.

Geodätisches Institut. Das neue geodätische Institut bei Potsdam ist ein Institut, wie es kein andrer Kulturstaat besitzt. Die besondern Aufgaben desselben verlangen als Ort des Arbeitsgebäudes einen Platz in rauchfreier Luft mit möglichst weiten Fernsichten, abseits von dem den Boden weithin erschütternden Lärme des Verkehrs. Da ein solches Grundstück in und bei Berlin sich nicht fand, so wurde