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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Handwerkerschulen - Hannak
wehren letzterer Art gehören das deutsche und österreichische. Vei ihnen sitzt der Patronenzubringer auf dem Boden des Kastens, in welchen das eigentliche Patronenmagazin, der Patronenrahmen, eingesetzt wird. Bei den Gelegenheitsrepetierern ist man von dem Grundsatz ausgegangen, daß nur in den entscheidenden Gefechtsmomenten, die in der Regel von kurzer Dauer sein werden, in denen aber das Schnellfeuer ausschlaggebend mitwirkt, aus dein Magazin gefeuert wird, daß es dann aber darauf ankommt, ununterbrochen einegrößere Anzahl Patronen zuverfeuern. Man hat deshalb einige dieser Magazine zum Abnehmen eingerichtet und ihnen den Zubringer gegeben; sie werden mit losen Patronen gefüllt. Zur Beschleunigung des Einfüllens dienen Lader, das sind 4-6 Patronen haltende Nahmen, aus denen die Patronen nach dem Auslösen einer Haltevorrichtung in das Magazin fallen. Das in England eingeführte Gewehr N/89, System Lee-Metford (s. Abbildung),
nglisches Gewehr KI,89, Tystem Lee-Metford. Geschlossen und abgefeuert.
hat einen Lauf, Konstruktion Metford, von 7,7 mm Kaliber und mit7bogenförmigenZügen. Der Verschluß, Konstruktion Lee, ist ein Kolbenverschluß mit Drehbewegung; sowohl die Leitschiene an der Kammer, welche sich in einen Ausschnitt des Verschlußgehäuses legt, als eine ihr gegenübersitzende Warze, welche beim Drehen der Kammer in eine Ausfräsung des Verschlußgehäuses tritt, fangen den Rückstoß auf.
Der Magazinkasten kann abgenommen werden und hängt dann an einem Kettchen unter dem Schafte.
Er ist für 10 Patronen eingerichtet, welche über- und nebeneinander liegen. Das Stahlmantelgeschoß mit Hartbleikern wiegt 13,70 ^^ und erhielt durch 4,16 A Schwarzpulver 564 m Mündungsgeschwindigkeit.
Nach Einführung eines rauchlosen Pulvers soll letztere auf 670 in gesteigert worden sein. Das Visier reicht auf 1740in. Die Presse griff das Gewehr wegen verschiedener Mängel heftig an. Es sollen dann einige Änderungen vorgenommen und das Magazin von8 auf 10 Patronen gebracht worden sein. Das ältere Gewehr, von dem 120,000 Stück gefertigt wurden, erhielt die Bezeichnung N/ I, das neue N/ II. Ob mit dieser Änderung auch eine randlose Patrone angenommen wurde, ist nicht bekannt. Die Schweiz hat bei ihrem Gewehr N/89 eine Ladung von 2 A rauchlosen Pulvers eingeführt. Das 13^? ^^ schwere Geschoß mit Hartbleikern hat keinen Mantel, sondern nur eine Stahlkappe (Panzer), welche das Geschoß von der Spitze bis auf etwa ein Drittel seiner Länge umgibt (Rubinsches Panzergeschoß) und durch Einbiegung mit dem Kern fest verbunden ist. Der freie Teil des Geschosses ist mit Papier besonderer Fertigung umwickelt und mit Vaselin gefettet. Dieses Geschoß soll den Lauf weniger angreifen als das Stahlmantelgeschoß. Die Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses ist 600 m. Alls dem Magazin sollen in der Minute 20 gezielte und 40 Schüsse im Schnellfeuer abzugeben sein. In Belgien ist das Gewehr U/89, System Mauser, von 7,6.> mm Kaliber, in seiner Verschluß und Magazineinrichtung den: deutschen Gewehr ähnlich, eingeführt worden. Die 5 Patronen stecken in einem Ladestreifen, dessen umgebogene Ränder der leiden Längsseiten in die Auszieherrille der Patronen greifen und so die letztern festhalten. Das 14,2 A schwere Geschoß hat jedoch einen Weichbleikern mit Nickelmantel. Italien, welches die Umänderung seines Vetterli-Gewehrs nach dem System Vitali(Bd.
18, S. 399) vollendet, hat ein Gewehr von 6,5 mm Kaliber zur Neueinführung angenommen und damit gezeigt, daß mit 7,5-8mm die unterste Kalibergrenze noch nicht erreicht ist. Nähere Angaben über die Einrichtung des Gewehrs sind noch nicht bekannt. Rußland hat im April 1891 ein Dreiliniengewehr (7,«2 min Kaliber) mit Packfüllung wie beim belgischen Gewehr angenommen. Der Cylinderverschluß hat Drehbewegung, das Magazin 5 Patronen mit überstehendem Bodenrand, das 13,5 A schwere Geschoß mit Kupfernickelmantel und Expansionshöhlung 620 in Mündungsgeschwindigkeit. Die Gewehre sollen in den Fabriken von Tula, Ssestrorjäzk und Ischew sowie in der Stahlfabrik am letztern Orte, deren Arbeiterzahl beträchtlich verstärkt wurde, angefertigt werden. In Österreich ist ein Karabiner N/89, System Mannlicher, von 3,15 kg-Gewicht und 500 mm Lauflänge eingeführt worden, dessen Verschluß mehrfache Änderungen gegenüber dem des Gewehrs zeigt, unter denen die oer Verriegelung durch zwei Warzen am Kammerkopf, wie beim deutschen Gewehr, die wesentlichste ist. Auch der Zubringer ist vereinfacht. Er verfeuert die Nandpatrone N/88 des Gewehrs. Der in Frankreich eingeführte Karabiner U/90 verschießt die Munition des Gewehrs HI/86, hat aber nicht das röhrenförmige Magazin im Vorderschafte dieses Gewehrs erhalten, sondern ist in ähnlicher Weise für die Packladung eingerichtet wie das deutsche Gewehr; der Patronenrahmen nimmt jedoch nur drei Patronen auf. Der Zubringer ist dem des österreichischen Gewehrs ähnlich, der Verschluß gleicht dem des französischen Gewehrs N/86. Der Lauf aus gehärtetem Gußstahl hat vier linksgängige Züge von 0,i5 mm Tiefe und ist 453,4 mm, der Karabiner 945 mm lang und wiegt 3 k^. Ein mit 3 Patronen gefüllter Patronenrahmen wiegt 95 ^.^. Das Visier reicht von 200 -2000m. DiePatroneN/86mit überstehendem Bodenrand hat jetzt 2,8 A Ladung rauchfreien Pulvers U/ I^, das Geschoß mit Nickelmantel wiegt 15 A und hat 632 m Mündungsgeschwindigkeit, die Patrone wiegt 25 ^;^; 8 Patronen, zu einem Paket vereinigt, wiegen 235-240 «-, 8 Pakete kommen in ein Bündel von 1,92-1,93 k^, 30 solcher Bündel in einen mit Zink ausgeschlagenen Patronenkasten, der mit 1920 Patronen 80 k^ wiegt. Vgl. Schmidt, Allgemeine Waffenkunde für die Infanterie, neue Folge (Bern 1891).
Handwerlerschulen, s. Fachschulen und Fortbildungsschulen.
tzannat, Emanuel, ö'sterreich. Schulmann, geb.
30. Mai 1841 zu Teschen, studierte seit 1859 in Wien Geschichte und Philologie, wurde 1866 Professor am Leopoldstädtischen Realgymnasium zu Wien und war (bis 1872) gleichzeitig als Dozent für alte Geschichte an der Universität und seit 1870 als Lehrer an der städtischen Fortbildungsanstalt für Lehrer und Lehrerinnen thätig. Bei der Wiener Weltausstellung war