Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

604
Matsukata Masayoshi - Mayotta
Talent; aber er weiß den modernen Realismus mit romantischem Schwung und poetischem Feuer zu verbinden und erzielt dadurch Wirkungen, die an Emil Devrient und Hendrichs erinnern. Seine Hauptrollen sind: Don Karlos, Romeo, Karl Moor, Mortimer, Arnold von Melchthal, Max Piccolomini, F/? Ast imd M.A.von Nochow in Wildenbruchs Schauspiel »Der neue Herr«.
Matsutata Masayoshi, G r af, japan. Staatsmann, geb. 183) zu Satsuma als Sohn eines Samurai, war nach den Stürmen des Restaurationskrieges eine Zeitlang Präfekt des Hida-Kens, machte sich 1875 um die Grundsteuerreform verdient, war Präsident der Weltausstellungskommisstonen von Paris, Sydney und Melbourne und wurde 1880 Minister des Innern. 1881 übernahm er das Finanzministerium, das er seitdem ohne Unterbrechung geleitet hat. 18^4 wurde er vom Kaiser in den Grafenstand erhoben; 1891 übernahm er neben den: Finanzministerium die Präsidentschaft des Kabinetts.
Maulwurf (Nahrungsvorräte). Die längst bekannte Thatsache, daß sich zu manchen Zeiten in den Bauten des Maulwurfs Nahrungsvorräte aufgespeichert finden, ist durch Dahl bestätigt worden.
Diese aus Regenwürmern und Insektenlarven bestehenden Vorräte finden sich nur nach langein, andauerndem Froste; es sind also nicht für den Winter gesammelte Vorräte, sondern sie werden während des Winters angelegt, da zu dieser Zeit der M. die winterstarren Insekten in größerer Menge erbeutet, als er verzehren kann. Die aufgehäufte Masse ist oft bedeutend; von einem Bau entnahm Dahl im ganzen 1280 Regenwürmer im Gewicht von 2,i^ kg- und 18 Engerlinge, von einem andern 578 Regenwürmer, 67 Larven von Hepialu» 1uMiiuu8 _^.,4 Engerlinge und 3 Schnellkäferlarven. Die aufgespeicherten Vorräte fanden sich teils in der Höhlung selbst, teils in den Gängen, nicht weit von der Wohnung entfernt, und waren als kleine Häufchen von je 10 Stück in die festen Wände gleichsam eingemauert.
Alle Würmer waren am ersten Segment stark verletzt, so daß sie nicht bohren konnten, und waren demnach durch diese zweckmäßige Verstümmelung am Entrinnen verhindert, aber doch am lieben erhalten. Über einen Beutler-M. s. Säugetiere.
Mauritius. Die Bevölkerung wurde 1889 auf 372,664 Seelen (208,364 männliche, 164,3l^0 weibliche) berechnet, davon waren 254,465 Inder, welche als Arbeiter für die Zuckerplantagen eingeführt worden waren, und von denen sich viele später, nach Ablauf ihres Kontrakts, in der Kolonie niedergelassen hatten. Dazu kommt noch eine Garnison von 594 Mann (1 Batterie, 1 Kompanie Pioniere, 1 Bataillon Infanterie), welche meist in den Port Louis schützenden Forts Adelaide und George in Garnison stehen.
Auch besteht eine 2 Kompanien starke koloniale Schützentruppe. Der Zensus von 1881 hatte eine Bevölkerung von 377,373 ergeben, mit 248,993Indern, so daß also trotz der Zunahme der letztern die Volkszahl nicht unerheblich abgenommen hat. Nach Religionen verteilte sich die Bevölkerung 1889 in Prozenten auf Katholiken 77,i,Anglikaner2,!>, andre Christen 1,8, Mohammedaner 6, Hindu und andre 13,« Proz.
Das Haupt der katholischen Kirche ist der Bischof von Port Louis und Erzbischof von Nisibis, das der anglikanischen der Bischof von M. Sowohl die katholische als die anglikanische Kirche empfangen Staatssubventionen. Die von der Regierung errichteten Schulen werden gänzlich von derselben unterhalten, die übrigen erhalten einen jährlichen Zuschuß. Die
Einfuhr betrug 1888: 2,598,710, die Ausfuhr 1889: 3,319,878 Pfd. Sterl. Von der letztern waren: Zucker 2,912,338, Aloefaser 102,335, Rum 36,511. Vanille 36,045 Pfd. Sterl. Es liefen 436 Schiffe von 336,794 Ton. ein und 441 Schiffe von 329,245 T. aus. Doch standen die Ausfuhr Ziffern in frühern Jahren erheblich höher (1882:4,017,063 Pfd. Sterl.); sie sind vornehmlich infolge der eingeschleppten Zuckerrohrkrantheit zurückgegangen. Die Einkünfte der Kolonie betrugen 1889: 874,480, die Ausgaben 851,580, die Staatsschulden 772,449 Pfd. Sterl. Die Eisenbahnen der Insel bestehen aus zwei Linien, der Nordlinie zwischen Port Louis, Flacq und Grand River und der Midland-Linie von Port Louis nach Mahebourg mit Abzweigungen nach Savanne und Moka; Gesamtlänge 148 ^m. Die Telegraphenlinien sind 195 km lang; das Bestreben der englischen Regierung, die Insel durch Kabel mit Port Natal, Sansibar oder Kolombo zu verbinden, ist stets an dem Widerstände des Gesetzgebenden Rates gescheitert, der unter 28 Mitgliedern 15 französisch Gesinnte zählt und gegen ein Kabel nach Madagaskar nichts einwenden würde. Von den Dependenzen der Insel hatte die Seschellengruppe 1889: 16,162, Rodriguez 1890 1978 und Diego Garcia 700 Einw. S. auch Mission.
Maury, 4)Alfred, franz. Altertumsforscher und Kunsthistoriker, starb 12. Febr. 1892 in Paris.
Mäuse. Gegen den Mäuseschaden an Getreidefeimen ist jeder Landwirt in der Lage, mit Erfolg vorzugehen, wie unter anderm ein vom Oberamtmann Vennecke (Straßfurt) in der »Deutschen landwirtschaftlichen Presse« bestätigter Fall darthut. Der Genannte umzog im Herbst 1890 seine Getreidefeimen, 19 an der Zahl, sämtlich mit glatt- und steilwandigen Gräben, deren Sohle noch mit Drainröhren ausgesetzt war. In diesen Gräben wurden innerhalb 8 Tagen 17,110 M. gefangen, also eine Anzahl, welche die Kosten des Grabenziehens überreichlich aufwog.
Maximilian, 8) M. Joseph, Herzog in Bayern (gest. 15.Nov. 1888). Seine Witwe, Herzogin Ludovika, jüngste Tochter des ersten bayrischen Königs Max 1. Joseph und Mutter der Kaiserin von Österreich, starb 26. Jan. 1892 in München.
Maybach, Albert von, preuß. Minister, welcher 1888 von Kaiser Friedrich 111. den Schwarzen Adlerorden und damit den erblichen Adel empfangen hatte, erbat und erhielt 20. Juni 1891 die Entlassung aus seinem Amte als Minister der öffentlichen Arbeiten.
Mayotta, Insel. Von der 31. Dez. 1889 ermittelten Bevölkerung waren nur 43 Franzosen, 4547 stammten vom afrikanischen Kontinent, 1559 von Madagaskar, 3409 waren Maori, 2493 für die Zuckerpflanzungen eingeführte Arbeiter. Auch hier übersteigt bei den Weißen die Zahl der Todesfälle die der Geburten. Für den Volksschulunterricht sorgte die Ordonnanz vom 7. Sept. 1868, welche die Errichtung einer unentgeltlichen weltlichen Schule, in der Französisch und Rechnen gelehrt werden sollten, in jedem Stadtteil anordnete. Eine Ordonnanz vom 12. Mai 1886 machte den Schulbesuch obligatorisch. Die Schwestern vom heil. Joseph von Cluny besitzen eine freie Schule, die Brüder vom Heiligen Geist ein Waisenhaus, in dem auch gewerblicher Unterricht erteilt wird. Von der männlichen Bevölkerung sind 82,9i, von der weiblichen 88,89 Proz. Analphabeten. Der Gesamthandel betrug 1889: 1.961,466 Frank, davon mit Frankreich 1,446,096 Fr. Auf die Ausfuhr von Zucker allein entfielen 1,028,005 Fr. Wie oer Handel, so ist auch die Schiffahrt fast ganz in französischen Händen.