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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Sträflingsfürsorge - Straits Settlements
Als eine siemischte Packungsart ist auch die elastische Metallliderung der Gummi- und Guttaperchawarenfabrik von H. Land grab er u. Komp. in Düsseldorf (D. N.-P. Nr. 56,157) anriehen. Bei ihr ist Metall und Gummi in der Weise kombiniert, daß das Starre des Metalles und die geringe Festigkeit des Gummis möglichst wenig zur Geltung kommt.
Sie besteht aus einer großen Menge Bleikügelchen, die in Gummi eingebettet sind. Der Erfinder ging dabei von folgendem Gesichtspunkt aus: Wenn man auf eine größere Anzahl kugelförmiger Körper in einem Gefäße einen Druck ausübt, so pflanzt sich der Druck nicht bloß in der ursprünglichen, sondern in allen Richtungen fort. Dem entsprechend drücken sich die Kügelchen unter dein Einfluß des Druckes der Stopfbüchsenbrille an die zu dichtende Stange sowie an die Wandungen der S. an, wobei das Gummi mit angepreßt wird. Zu Liderungen für Dampf wird Hartgummi verwendet, das in der Dampftemperatur elastisch und nachgiebig wird, dagegen bei solcher für kalte Flüssigkeiten wird Weichgummi gewählt.
Zwischen der Sto'pfbüchsenbrille und den Muttern der Anzugschrauben sind Druckfedern angeordnet, damit die Brille bei starker Erwärmung der Packung etwas nachgeben kann, um unnötig starke Pressungen und Reibungen, die zu noch weiterer Erhitzung führen würden, zu vermeiden. Der Preis der Packung beträgt für Stangen unter 70 unn pro Kilogramm5 Mk., für Stangen von 70 nun Durchmesser und darüber pro Kilogramm 4,5 Mk. Die Liderung wird in zweiteiligen Ringen von konstanter Höhe geliefert.
Bei Bestellungen sind die Durchmesser der Stange und der S. anzugeben. Beim Einsetzen der Ringe müssen die Schnittflächen der Ringe gegeneinander versetzt werden. Die Liderungen für Dampf dürfen erst, wenn sie warm geworden sind, festgezogen werden, da das Gummi erst bei der Erwärmung elastisch und nachgiebig wird. Zu starkes Anziehen muß vermieden werden. Fortwährende gleichmäßige und gute Schmierung ist für die gute Wirkung unerläßliche
Bedingung.
Eine andre Kategorie der Metallpackungen besteht aus massiven Metallringen, die in die S. eingelegt werden. Die Metallstopfbüchsenpackung von Gminder hat mehrere Lagen von Ringen, die abwechselnd mit Hohlkegel- und Vollkegelflächen aufeinander liegen. Ihre innern und äußern Cylinderflächen, mit denen sie gegen die abzudichtende Stange, bez. die Stopfbüchsenwand anliegen, haben Riffelungen oder Rillen. Beim Anziehen der Stopfbüchsenschrauben werden die Scheiben mit ihren konischen Flächen ineinander gedrückt, so daß sie sich nach außen und innen mit ihren Reifen anlegen. Die zwischen den Reifen liegenden Rillen bewirken eine Drosselung des sich etwa an den Reifen durchdrängenden Dampfes, durch welche er seine Spannung verliert. Daher ist nur ein mäßiges Andrücken der Tichtungsflächen erforderlich, wodurch die Reibung in geringen Grenzen gehalten wird. Die Gmindersche Packung wird von P. Lechler in Stuttgart geliefert.
Sträflingsfürsorge, s. Gefängnis vereine.
Straits Settlements. Diese britische Kolonie umfaßt jetzt die Insel Singapur mit zahlreichen kleinern Nachbarinseln, die Stadt und Provinz Malakka, die Dindinginseln mit schmalem Küstenstrich, die Inseln Penang, die Provinz Wellesley, die Kokos- oder Keelinginseln und die Christmasinsel. Dazu kommen noch die unter dem Protektorat Englands stehenden Schutzstaaten an der Westküste der Halbinsel Malakka, die Staaten Perak, Selangor mit Klang, Sun gai Ujong, Pahang und Negri Sembilan. Der britische Besitz umfaßt3998(ikm mit tt>89) 568,000 Einw., die Schutzstaaten 86,000 qkin mit 609,800 Einw.
! DieDindinginseln, bestehend aus der granitischen,! bis 85 in hohen Insel Pangkor und den kleinern> Sambilang und Dschora, liegen in der Meerenge von! Malakka. Sie haben eine Größe von 520 <^iu unoj sind größtenteils dicht bewaldet. Die HolzausfuhrI beträgt jährlich 200,000Dollar. Pahang, der größte^ der unter britischem Protektorat stehenden Staaten, umfaßt 26,000 c^km mit 35,000 Einw.; er wurd^! 1887 unter britischen Schutz gestellt und erhielt 1888 einen englischen Residenten. Britische, australische und chinesische Goldgräber beuten seit 1890 die anscheinend sehr reichen Lager aus, und großartige Sägemühlen sind an der Mündung des Pahangflusseo^ errichtet worden. Dieser Fluß 'wird von Dampf! booten 360 kni aufwärts befahren. Regelmäßiger^ Dampfschiffsverkehr besteht zwischen Singapur und Pahang, dem Sitz der Regierung. Perak, zwi' schen 3" 45' und 5" 29' nördl. Vr. und 100" 22//-101" 40' östl. L. v. Gr., umfaßt 20,600 ykm mit lin'i) 194,800 Einw. (1879 erst 55,880), worunter^ sehr viele Chinesen. Es wurde 1874 unter britischen^ Schutz gestellt; 1875 wurde der britische Resident ermordet, 1876 aber durch Truppen aus Indien und China die Ruhe wiederhergestellt und die Rädelsführer eingerichtet, eingekerkert oder nach den Se^ schellen deportiert, unter den letztern auch der Sul- tan Abdullah. Seit jener Ieit ist die Ruhe nicht! wieder gestört worden, und die Einkünfte sind von! 1877 - 90 von 64,728 Pfd. Sterl. auf 500,000 Pfd. Sterl. gestiegen. Ein Ausfuhrzoll besteht aus! Zinn. Eine 13 kin lange Bahn führt von Port Welo,j dem Hafen von Larut, noch Taiping und von da nach5 dem 6 km entfernten Kamunting. In Taiping leben 50 - 60,000 Chinesen, deren Beschäftigung das Gra^ ben nach Zinn ist. Ebenso reiche Zinngruben findeni sich bei Kamunting und Kinta. Hauptort ist Kevala! Kangsa. Eine wohlorganisierte Polizeitruppe steht! unter englischen Offizieren. Südlich von Perak und! von diesem durch den Vernamfluß getrennt liegt der Staat Selangor, 7800 <iwn groß mit 120,000 Einw., von denen allein 1888: 26,000 einwanderten.
Zinnbergbau ist die wichtigste Industrie, deren Mittelpunkt Kwala Lumpor bildet, 35 lim von der Küste, mit welcher es seit 1886 durch eine Eisenbahn verbunden ist. Die militärisch organisierte Polizeimacht zählt 493 Mann, meist Malaien, unter englischen Offizieren. Sungai Njong, südlich von Selangor, ist 1700 t Mi groß, hat 26,000 Einw., zur Hälfte Chinesen. Der Staat wurde 1874 unter britisches Pro! rektorat gestellt. Eine Eisenbahn von Port Dickson! bis zum Hauptort Seramban wurde Ende 1890 er! öffnet. Auch hier befinden sich Zinngruben sowie! Cinchona-, Kaffee-, Kakao- und Pfefferpflanzungen.
' Die Einkünfte betragen 60,000 Pfd. Sterl. Negir^ Sembilan (die'Neuen Staaten«) besteht gegenwärtig nur aus 7 Staaten: Sri Menanti, Rembau, Iohol, Ielebu, Moar, Iempol und Segamat, zusammen 30,100 cikin mit 234,000 Einw. Es wurde 186ll unter britisches Protektorat gestellt. Anfang 1891 fand man Gold bei Vetusairaili im Staate Moar;^ gegenwärtig wird die Trace einer Eisenbahn von Se! ramban zur Hauptstadt von Negri Sembilan, Kwalaz Pitah, über die Zentralkette nach Semanton, einen; Bergbauzentrum im Staate Nlu Pschang, vermessen, wodurch die West- und Ostküste miteinander in Ver^ bindung gesetzt werden.
Der Handel der S., welcher 1875 erst eine Ein-