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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Vereinigte Staaten von Nordamerika (Handel und Verkehr)
schon 5,200,000 Faß so verwendet. Pennsylvanien allein lieferte 1891 über 29, Ohio 10 Mill. Faß. Ausgeführt wurden 1891 Petroleum und Petroleumprodukte im Werte von 52,026,734 Doll., davon nach Deutschland für 8 Mill. Doll.
Die Seefischerei geht mehr und mehr zurück.
Acht Häfen an der Küste von Massachusetts, welche früher Secsischfang betrieben, haben denselben der abnehmenden Erträgnisse wegen aufgegeben. 1890 wurden gefangen 19,042 Fässer Makrelen und 436,650 Ztr. Kabeljaus Von97 amerikanischen Walfischfängern wurden 179 Walfische gefangen und 14,480 Fässer Spermöl, 17,565 Fässer Fischöl und 309,710 Pfd.
Fischbein eingebracht.
Handel und Verkehr.
Der Außenhandel der Vereinigten Staaten hat außerordentlich zugenommen, 1890/91 betrug olme Edelmetalle die Einfuhr 844,916,196, die Ausfuhr 872,270,283 Doll. Bei den drei wichtigsten europäischen Ländern betrug 1890^91:
Einfuhr
Ausfuhr
Großbritannien Deutschland
194 723 262
445414026
Frankreich
9? 316333 76688995 92 795456 60693190
In Prozenten der Gesamteinfuhr entfielen auf Groß-britannien 23,6, Deutschland 12,5, Frankreich 9,«, uon der Gesamtausfuhr 52,<:, resp. 9,i und 5,8. Auffallend ist die Abnahme der deutschen Einfuhr im Kalenderjahr 1891 gegen 1890 um nicht weniger als 1,521,300 Doll., während die Ausfuhr um 7,369,766 Doll. anwuchs. Von den durch obige Summen repräsentierten Gütern wurden transportiert 80,5? Proz. auf fremden und 12,4? Proz. auf amerikanischen Schiffen. Der Schiffsverkehr betrug 1889/90 im Eingang 33,448 Schiffe von 18,107,261 Ton., davon in den Seehäfen 5434 amerikanische von 3,404,584 T. und 12,773 fremde von 11,96l,020T., in den Häfen der Inlandseen 5783 amerikanische von 678,537 T. und 9458 fremde von 2,063,120 T. Darunter befanden sich 18,612 britische von 10,177,663 T., 805 deutsche von 1,319,804 T., 1197 norwegische von 748,237 T., 155 französische von 335,754 T. :c.
Der panamerikanische Kongreß (s. Bd. 18, S. 958) hat noch wenig positive Ergebnisse geliefert.
Der Washingtoner Vunoeskongreß hat sich darauf beschränkt, die auf die Vereinigten Staaten fallenden Kosten für die Prüfung der angeregten Eisenbahnfrage (Bau einer sämtliche Staaten Amerikas verbindenden Eisenbahn) zu bewilligen. Reciprozitätsverträge hat die Regierung nicht abgeschlossen, sie hat nur Zollkonzessionen bezüglich der aus den Vereinigten Staaten ausgeführten Artikel zu erlangen gesucht. Derneue Zolltarif bestimmt, daßvomi.Ian 1892 der Präsident, wenn er sich überzeugt, daß fremde Länder, welche zollfrei eingehenden Thee, Kaffee, Häute, Zucker und Melasse ausführen, Produkte der Vereinigten Staaten mit Zöllen belegen, die nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit als unbillig zu erachten sind, das Recht haben soll, die freie Einfuhr jener Artikel aus dem betreffenden Lande aufzuheben. Auf Grund dieser Bestimmung hat Brasilien gewissen aus den Vereinigten Staaten eingeführten Produkten und Fabrikaten Zollvergünstigungen gewährt.
Da die direkten Dampferverbindungen zwischen den Vereinigten Staaten und zentral- und südamerikanischen Häfen unzureichend find, um den Handel und Verkehr zwischen beiden zu heben, io wurde seitens der Beteiligten eine nach Tonnenzahl
Meyers 5lonv..Lexiton, 4. Aufl., XIX. Bd.
und der Anzahl der gefahrenen Seemeilen bemessene Beihilfe gefordert. Allein der Kongreß gewährte diese nicht. Doch wurde 3. März 1891 ein Gesetz erlassen, wodurch der Generalpostmeister ermächtigt wird, zum Zweck der Beförderung der Post auf amerikanischen Dampfern mit amerikanischen Bürgern Verträge auf die Dauer von 5-10 Jahren ab« zuschließen. Die für den Postdienst bestimmten eisernen oder stählernen Dampfer sind in vier Klassen von 8000, 5000, 2500 und 1500 T. und von einer Geschwindigkeit von 20, 16, 14 und 12 Knoten in der Stunde eingeteilt. Für die Beförderung der Post sollen je nach der Schiffsklasse 4, 2, 1 und ^^ Doll. für jede Meile der Reise gezahlt werden, wofür 1^/l Mill. Doll. ausgeworfen sind.
Gegenwärtig vermitteln 12 Dampferlinien unter amerikanischer Flagge den Verkehr mit mittet- und südamerikanischen, mit asiatischen und australischen Häfen. Jetzt rüsten sich aber nicht nur in New Orleans, Baltimore, Galveston und anderwärts verschiedene Gesellschaften, für die Verbindung mit dem nichteuropäischen Auslande Schiffe zu bauen, die den Vorschriften des Gesetzes an Größe und Schnelligkeit entsprechen, sondern auch der langjährige Plan des New Yorker Kapitalisten und Eisenbahnmagnaten Austin Corbin, mit einer amerikanischen Dampferlinie den deutschen und englischen transatlantischen Linien Konkurrenz zu machen, nähert sich seiner Verwirklichung.
Das 1. April 1891 in Kraft getretene Übereinkommen zwischen der deutschen und der Vereinigten Staaten-Postuerwaltung in betreff der Sortierung der Poststücke während der Fahrt der Postdampfer wurde schon in unserm vorjährigen Bericht erwähnt. Dadurch ist es möglich geworden, die Briefe aus Amerika, bez. aus Deutschland 24-36 Stunden früher an die Adressaten abzuliefern. Welche Bedeutung diese Vereinbarung hat, ergibt sich am unzweideutigsten daraus, daß es sich um 39^2 Mill. Postsendungen handelt, die jährlich zwischen Deutschland und der Union ausgetauscht werden. Während sonst immer die englischen Linien in der Postbeförderung den ersten Rang einnahmen, wurde die Thatsache festgestellt, daß die Hamburger Gesellschaft mit ihren neuen Doppelschraubendampfern die amerikan. Post durchschnittlich am raschesten nach England gebracht hat.
Die Eisenbahnen 'hatten'31. Dez. 1889 (mit zweiten und Seitengeleisen) eine Schienenlänge von 324,458 km. Im Betrieb waren 244,392 km mit 31,062 Lokomotiven, 33,465 Personenwagen, 7184 Gepäck- und Postwagen und 1,060,164 Güterwagen.
Es wurden befördert 495,124,767 Personen und 619,137,237 T.Güter, wofür im ganzen 1,003,736,596 Doll. eingenommen wurden. Die Nettoeinnahme betrug 322,284,986 Doll. Auf Antrag der Pfandgläubiger wurden 1890 verkauft 29 Bahnen mit 6120 km und einem Kapital an Prioritäten und Aktien von 182^2 Mill. Doll., wegen Zahlungsunfähigkeit kamen in die .vände eines gerichtlichen Verwalters 26 Bahnen mit 4309 km und einem Kapital von 105 Mill.
Doll. Nach den »Uu^iiikerinA ^.6^8« haben die Eisenbahnen während des Jahres 1890 um 5981 englische Meilen (9115 kiu) zugenommen, wovon 3181 Meilen auf den Süden und Südwesten kommen.
Der Höhepunkt des Bahnbaues ist nach dem Urteil Sachverständiger vorüber. - Straßenbahnen bestehen in Nordamerika (mit Einschluß von Kanada) 957, von denen 589 mittels Pferden, 49 mit Kabeln, 246 mit Elektrizität und 73 mit Dampf betrieben werden. Das in diesen Bahnen angelegte Kapital
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