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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Zierpflanzen - Zoologische Technik
(1871) nahm Z. seinen Abschied und widmete sich ausschließlich litterarischen Arbeiten. Seine sprachlich vollendeten Feuilletons sind Meisterwerke poetischer Stimmungsmalerei und Anschaulichkeit in der Schilderung der Landschaft zu Meer und zu Lande.
Z. machte sehr viele Neisen. Eine im Auftrag des österreichischen Kultusministeriums verfaßte Biographie Tegetthoffs wird im Herbst 1892 erscheinen.
Zierpflanzen, Geschichte der Einführung, s. Naturforschergesellschaft, S. 661.
Zimmer, Wilhelm, Maler. geb. 16. April 1853 zu Apolda, war ursprünglich für ein Handwerk bestimmt, kam dann zu einem Lithographen in Weimar in die Lehre und besuchte nebenbei die Zeichenschule. Hier erregte er durch seine Begabung die Aufmerksamkeit des Grafen Kalckreuth, der ihn 1671 in die von ihm geleitete Kunstschule aufnahm, wo er sich bis 1873, später bei C. Gussow zum Genremaler ausbildete. Er wählte seine Motive zuerst aus dem thüringischen Dorfleben unter Bevorzugung humoristischer Kinderszenen. Die verunglückte Schlittenfahrt, die lustige Schlittenfahrt, das Kinderschuhenfest, Jugend hat keine Tugend, im Sommer, alle Nenne, Schweineauskegeln, Sonntagsvergnügen auf dem Lande, die Kartoffelernte, auf Urlaub, im Manöver, die Tanzpause sind Zimmers Hauptwerke nach thüringischen Motiven, die solchen Beifall fanden, daß ihm 1882 eine Lehrerstelle an der Weimarer Kunstschule übertragen wurde, die er bis 1885 ausfüllte. Einen neuen Aufschwung zu größerer Kraft und Mannigfaltigkeit der Charakteristik nahm seine Kunst, als er 1889 nach Düsseldorf übersiedelte und damit sein Studienfeld erweiterte. Die Fischerberatung in Mönchgut auf Rügen und die Vadekapelle sind seine Hervorragendsten Schöpfungen aus den letzten Jahren, in denen sich auch sein Kolorit zu großer Virtuosität in der Wiedergabe der Lichtwirkungen entwickelt hat. 1880 erhielt er die kleine goldene Medaille der Berliner Ausstellung.
Ainglcr, Rudolf von, preuß. General, geb.
29. Aug. 1839 in Ückermünde, wurde im Kadettenkorps erzogen, trat 1857 als Leutnant in das 9. Infanterieregiment, besuchte 1860^-63 die Kriegsakademie, wurde 1864 Premierleutnant, war 1864 bis 1866 zur topographischen Abteilung des Großen Generalstabs kommandiert, machte den Krieg von ^866 in Böhmen als Adjutant der Garde-Landwehr: infanteriedivision mit, wurde 1867 Hauptmann im Großen Generalstab, war im französischen Kriege 1870/71 dem Generalstab des Großen Hauptquartiers des Königs zugeteilt, wurde 1871 Generalstabsoffizier beim 11. Armeekorps, 1873 Major, 1876 Generalstabsoffizier der 20. Division, 1878 beim Gouvernement von Metz, 1879 Oberstleutnant, 1880 Generalstabschef des 2. Armeekorps, 1883 Oberst, 1885 Kommandeur des 5. Grenadierregiments und geadelt, 1888 Generalmajor und Kommandeur der 23. Infanteriebrigade, 1889 Abteilungschef und 1890 als Generalleutnant Oberquartiermeister im Großen
Generalstab.
Zintsulfid, Bildung desselben, s. Mineralien.
Sintgraff, Eugen, Afrikareisender (Bd. 18), hat sich nach seinem unglücklichen Kampfe gegen die Bafuti in Kamerun neu ausgerüstet und dann nach der Baronibistation begeben, um eine Straße nach dem Balilande anzulegen. Zu semer Unterstützung sind Freiherr v. Gemmingen und Leutnant Hutter 25. Juni 1891 in der Barombistation eingetroffen.
Zoologische Technik. Ein bedeutsamer Teil der zoologischen Wissenschaft ist die Ausbildung der Kon servierungs- und Untersuchungsmethoden geworden, die eine möglichst vollständige und für den bestimmten Zweck dienliche Erhaltung des Objektes anstreben. Einesteils, besonders bei den zarten, niedern Wasser- und hauptsächlich Meerestieren, bezweckt die z. T. Erhaltung der sehr vergänglichen Form und wenn möglich auch Farbe sowie geeignete Aufstellung der meist sehr kleinen Organismen, des weitern dient die z. T. der Auffindung von Methoden zur möglichsten Erhaltung der histologischen Elemente des tierischen Körpers sowie zur Erleichterung der Unterscheidung und Untersuchung derselben. Während größere Tiere, soweit sie nicht ausgestopft oder trocken aufbewahrt werden, zur Aufbewahrung und Aufstellung in zoologischen Sammlungen einfach in Neingeist von ungefähr 70 Proz. kommen und ihre Form genügend erhalten, schrumpfen bei vielen Wassertieren, besonders solchen, deren Gewebe sehr wasserreich sind, die Körper derartig ein, daß die ursprüngliche Gestalt oft kaum mehr zu erkennen ist, so daß derartige Tiere, wie Quallen u. dgl. in den meisten Sammlungen fehlen oder durch Modelle ersetzt sind. Vielfach auch ist schon das Abtötungsuerfahren von einer solch starken Kontraktion oder selbst Zerstückelung des Tieres begleitet, daß es hierdurch unbrauchbar wird. Zur Vermeidung der Schrumpfung genügt es in vielen Fällen, den Alkohol gradweise immer stärker anzuwenden, so daß die Verdrängung des Wassers in den Geweben durch Alkohol allmählich erfolgt. Außerdem wirkt man der Schrumpfung durch «Härten«, namentlich in Chromsäure, Nberosmiumsäure, sogen. Kleinenbergs Pikrinschwefelsäure und ähnlichen Mitteln entgegen, in welchen die Objekte längere oder kürzere Zeit verbleiben, worauf sie in schwachen und gradweise stärker werdenden Alkohol gebracht werden. Die Zeitdauer der Anwendung der einzelnen Reagenzien für die verschiedenen Tiere ist sehr verschieden und durch Provieren festgestellt, auch gibt es zum Abtöten und Konservieren derselben Organismen verschiedene Methoden. Das meist aus Krustern bestehende Plankton wurde z. B. auf der Plankton-Expedition mit Pilrinschwefelsäure konserviert, in welcher es 24 Stunden verblieb, um dann in 60proz. und später 90proz. Alkohol gebracht zu werden; eine anderweitige Konservierungsmethode dieser kleinen Kruster ist der Zusatz von V^ proz. Überosmiumsäure zum Wasser, in welchem sich die Tiere befinden, nach nur einigen Augenblicken werden die Tiere in schwachen Alkohol gebracht, der dann immer verstärkt wird.
Wassermilben werden in einem Gemisch von 50 Teilen starken Alkohol, 25 Teilen Wasser, 25 Teilen Glycerin konserviert, wobei sich der Zusatz von einigen Tropfen Karbollösung zweckdienlich erweist; Fadenwürmer kommen zunächst in ^3 proz. Ehromjäurelösung, in welchersie 10Stunden verbleiben, um dann in Alkohol übergeführt zu werden; für Quallen kommt ^2 proz. Chromsäure Zur Anwendung, die vier- bis fünfmal gewechselt wird, bevor die Objekte in Alkohol kommen, und in ähnlicher Weise variieren die Methoden der Abtötung für die verschiedenen Tiergruppen. Eine besondere Methodik erfordern diejenigen Tiere, die in röhrenartigen Gehäusen wohnen, in welche sie sich bei dem geringsten Reiz meist blitzartig zurückziehen, z. B. die Polypen der Korallenstöcke, die Hydromedusen, die Moostierchen; um sie richtig zu konservieren, gilt es, dieselben in ^ausgestrecktem« Zustande zu erhalten, 0. h. in der Weise, daß das Kopfende aus dem Gehäuse hervorragt und die Tentakeln ausgebreitet sind. Zu diesem