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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Abortieren; Abortīva; Abortīvei; Abortīvkur; Abortīvtyphus; Abortus; Abotrīten; About; Ab ovo; Aboyne; Abplatten; Abplattmaschine

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Abortieren - Abplattmaschine

Abortieren (lat), eine Fehlgeburt (s. d.) haben.

Abortīva (lat.), Abortivmittel, fruchtabtreibende Mittel (Pellentia), s. Abtreibung der Leibesfrucht.

Abortīvei, s. Mole.

Abortīvkur, Bezeichnung für jedes Heilverfahren, durch das eine Krankheit in ihren ersten Anfängen geheilt, ihre Weiterentwicklung abgeschnitten (coupiert) wird, im Gegensatz zur exspektativen Methode, die den Verlauf einer Krankheit durch keinerlei eingreifende Mittel zu unterbrechen sucht. Solange man wähnte, jede Krankheit beruhe auf einem Bestreben der Natur, einen schädlichen Stoff aus dem Körper zu entfernen, solange wollte man auch nichts von A. wissen, weil man glaubte, der schädliche Stoff müsse auf irgend eine Weise doch entfernt werden. Dem entsprechend war die sog. Ableitungskur in Anwendung, bei welcher man die Krankheit auf das Organ zu leiten suchte, in welchem der Krankheitsstoff auf die ungefährlichste Weise seinen Ausweg nehmen könnte. (S. Ableitung.) Jetzt weiß man, daß sehr viele Krankheiten einen ganz örtlichen Ursprung haben, und daß die Gesamterkrankung des Organismus meist erst eine Folge der örtlichen Störung, also die rasche Beseitigung der letztern das beste Mittel gegen die Krankheit ist. Man unterscheidet örtliche und allgemeine A. Beispiele für die erstere sind Unterdrückung eines eben beginnenden Hautausschlags durch Kälte, die energische Anwendung von Eis auf einen beginnenden Schwär, das Ätzen vergifteter Wunden, wobei das Gift zerstört und seine Weiterverbreitung gehemmt wird, die Behandlung einer beginnenden Schleimhautentzündung mit Adstringentien. Zu der allgemeinen A. gehört die Herstellung eines starken Schweißes, wenn nach einer Erkältung eine Krankheit auszubrechen droht, Darreichung von Chinin bei ausbrechendendem Wechselfieber, Anwendung eines Abführmittels bei beginnendem Typhus u. a. m.

Abortīvtyphus, s. Typhus.

Abortus (lat.), s. Fehlgeburt; A. bei Tieren, s. Verwerfen. A. ist auch gärtnerische Bezeichnung für die Verkümmerung oder Nichtausbildung einzelner Blüten oder Geschlechtsteile derselben.

Abotrīten, Volksstamm, s. Obotriten.

About (spr. abuh), Edmond, franz. Schriftsteller, geb. 14. Febr. 1828 zu Dienze, besuchte das Lyceum Charlemagne und die École normale zu Paris und ging 1851 auf die franz. Schule in Athen. Nach einer Studie über Ägina (1854) wurde er, nach Paris zurückgekehrt, der Archäologie untreu, da sein pikant geschriebenes Buch «La Grèce contemporaine» (Par. 1855) vielfache Beachtung fand, und stellte sein gefälliges Talent ganz in den Dienst der Unterhaltungslitteratur und Publizistik. Auf «Tolla» (zuerst 1855) in der «Revue des Deux Mondes», einen Roman, der die moderne röm. Gesellschaft schildert, folgten im «Moniteur» der neugriech. Roman «Le roi des montagnes» (1856; illustriert 1864), «Germaine» (1857), «Les échasses de maitre Pierre» (1857), «Trente et Quarante» (1858); die reizenden sechs Novellen «Mariages de Paris» (1856), neben «Madelon» (1863) seine besten Werke. Im «Constitutionnel» erschienen die von einem physiologischen Princip ausgehenden phantastischen Romane: «L’homme à l’oreille cassée» (1861; illustriert 1884), «Le nez d’un notaire» (1862), «Le cas de M. Guérin» (1862). Nach seiner umfangreichsten lehrhaften Erzählung «La vielle roche» (3 Bde., 1865‒66) veröffentlichte er noch Novellen und Romane, worunter besonders «L’infâme», in der «Revue des Deux Mondes» (1866‒69) und nach langer Pause mit Tendenz gegen die Naturalisten «Roman d’un brave homme» (1880), von der Académie française gekrönt, die A. 1884 aufnahm. Als Theaterdichter hatte A. 1860‒61 nur mit Einaktern einiges Glück; sein empfindsames Drama «Gaëtana» ging mit mehr Lärm als Erfolg über die Bühne des Odéon (1862). Die Gunst Napoleons Ⅲ., in dessen Sinne er publizistisch thätig war («La nouvelle carte d’Europe», «La Prusse en 1860»), schuf ihm Gegner wie seine Voltairesche Gesinnung und Papstfeindlichkeit. A. hatte 1858 von Rom aus Berichte über die Zustände im Kirchenstaate geschrieben, deren Veröffentlichung im «Moniteur» infolge päpstl. Beschwerde eingestellt wurde; sie machten, erweitert, als «La question romaine» (Brüss. 1859; 2. Aufl., Par. 1861) Aufsehen. Politische und sociale Zeitfragen behandeln «Lettres d’un bon jeune homme à sa cousine Madeleine» (zuerst in der «Opinion nationale», gesammelt 1861 und 1863), die Fortsetzung seiner anonymen litterarisch-polemischen «Lettres d’un bon jeune homme» (1856 im «Figaro»); in «Le progrès» (1864), «Les questions d’argent», «L’assurance» (1865) und «L’ABC du travailleur» (1868) tritt er für Hebung der socialen Mißstände durch Selbsthilfe ein. Im Kriege von 1870 war er bis zur Schlacht von Wörth im Gefolge Mac-Mahons Berichterstatter des «Soir». Danach übernahm er mit Sarcey u. a. «Le ⅩⅨ<sup>e</sup> Siècle» und bekämpfte hier als gemäßigter Republikaner die Monarchisten und Klerikalen. Im Sept. 1872 wurde A. auf seinem Gute bei Zabern von der deutschen Behörde als des Hochverrats verdächtig ausgewiesen; nach der Rückkehr nach Paris erschien «Alsace 1871‒72» (1872). In den letzten Jahren schrieb er, wie schon früher, besonders Kunstkritiken. A. starb 17. Jan. 1885 in Paris.

Ab ovo (lat.), «vom Ei an», d. h. vom ersten, entlegensten Anfang an, ein sprichwörtlich gewordener Ausdruck aus der «Ars poetica» (V. 147) des Horaz, wo er von Homer rühmt, daß er den Trojanischen Krieg nicht «vom Ei» (der Leda, aus dem Helena hervorging) an zu erzählen beginne.

Aboyne (spr. äbboin), Grafen von, s. Gordon und Huntly.

Abplatten, artilleristische Bezeichnung für das Freilegen der Satzsäule, bei Säulenzündern durch Abreißen der Beplattung (s. Beplatten), damit die Satzsäule leicht entzündet werden kann.

Abplattmaschine, Maschine zur Zubereitung von Thürfüllungen, deren äußere Flächen eine Neigung oder Abplattung erhalten sollen. Diese Abplattung stellt man entweder mit der Hand durch Hobeln

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