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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Adams

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Adams (John) - Adams (John Quincy)

(Neuyork 1875; deutsch Stuttg.1875), das zur Minderung des amerik. Deutschenhasses beitrug, und den trefflichen kritischen "Manual of historical literature" (1882; neue Ausg. 1889). Auch gab er "Representative British orations" (3 Bde., 1884; 2Bde., 1889) und ein "Life of Columbus" (1892) heraus.

Adams (spr. äddäms), John, zweiter Präsident der Vereinigten Staaten (1797-1801), geb. 19. Okt. 1735 zu Braintree (jetzt Quincy) in Massachusetts, zeichnete sich vor der Revolution als Rechtsgelehrter aus. Einige Artikel über die Stempelakte machten ihn zuerst auch in weitern Kreisen bekannt. Im Sommer 1774 von Massachusetts in den Nationalkongreß gewählt, beförderte er die Ernennung Washingtons zum Oberbefehlshaber, beriet mit Jefferson, Franklin, Sherman und Livingston den Entwurf der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 und ging 1778 als Bevollmächtigter des Kongresses nach Paris. Nach seiner Rückkehr ward er vom Staate Massachusetts zum Mitgliede des Ausschusses erwählt, der das neue Grundgesetz des Staates entwerfen sollte. Im Juli 1780 ging er als Gesandter nach Holland, wo er durch geschickte Unterhandlungen die Regierung und die öffentliche Meinung für sein Vaterland zu gewinnen wußte. Im Okt. 1782 wandte er sich abermals nach Paris, um in Verbindung mit Franklin, Jay, Jefferson und Laurens den Frieden mit England abzuschließen. Er kehrte 1783 nach dem Haag zurück und schloß hier mit dem preuß. Gesandten von Thulemeier den Preußisch-Amerikanischen Handels- und Freundschaftsvertrag vom 10. Sept. 1785 ab. Als der erste Gesandte der Union kam A. im Mai 1785 nach London. Nach seiner Rückkehr nach Amerika 1788 beförderte er die Annahme der neuen Verfassung, die auf Befestigung des Ansehens der Centralgewalt den einzelnen Staaten gegenüber ausging. 1789 wurde A. zum Vicepräsidenten der Union erwählt und, als Washington sich 1797 zurückzog, zum Präsidenten. Als solcher befolgte er Washingtons Politik und hielt sich soweit als möglich den damaligen europ. Verwicklungen fern. Dieser durch die Lage des Landes gebotenen Neutralität der Regierung standen die franz. Sympathien der Antiföderalisten unter Jefferson, die die Föderalisten der Bevorzugung Englands anklagten, erbittert gegenüber. Die Willkürmaßregeln und Beleidigungen des franz. Direktoriums verursachten einen vollständigen Bruch mit Frankreich. Durch seine Kühnheit und Thatkraft wußte A. das Volk zu begeistern. Im Vertrauen auf diese ungewöhnliche Volksgunst erließ der Kongreß die sog. Fremden- und Aufruhrgesetze, die den Präsidenten bevollmächtigten, diejenigen Fremden auszuweisen, die im Falle eines Krieges durch ihre Anschläge die Interessen der Regierung gefährden sollten, und die auch die bis jetzt unbeschränkte Preßfreiheit bedeutend verminderten. A. rüstete im Sommer 1798 eine Flotte aus und ernannte Washington zum Oberbefehlshaber der Armee; indessen kam es nicht zum Kriege, da Frankreich in letzter Stunde Verhandlungen vorschlug, die von A. und dem Senat angenommen wurden. Infolge dieser Verwicklung zerfielen jedoch die Föderalisten auch unter sich und dadurch hatten die Antiföderalisten unter Jefferson leichteres Spiel, den ohnehin als Aristokraten Verschrieenen zu stürzen und zugleich die ganze Föderalistenpartei zu vernichten. 1800 siegte Jefferson bei der Präsidentenwahl. A. zog sich hierauf auf sein Landgut Quincy zurück, wo er sich vorzugsweise mit litterar. Arbeiten beschäftigte und starb dort 4. Juli 1826. Seine sämtlichen Werke wurden nebst einer Schilderung seines Lebens ("Life and works of John A.", Boston 1851-56) von seinem Enkel Charles Francis A. publiziert, der schon früher die Reisebriefe an seine Frau ("Letters addressed to his wife", 2 Bde., ebd. 1842) veröffentlicht hatte. - Vgl. J. Q. und E. F. Adams, Life of Jahn A. (2 Bde., Boston 1871); John T. Morse, John A. (ebd. 1885).

Adams (spr. äddäms), John Couch, engl. Astronom, geb. 5. Juni 1819 zu Laneast in Cornwall, besuchte die Universität Cambridge, wo er 1841 promovierte. Um dieselbe Zeit begann er die Untersuchung der Unregelmäßigkeiten in der Bewegung des Planeten Uranus, die ihn unabhängig und sogar noch vor Leverrier zur theoretischen Auffindung eines Planeten jenseit des Uranus führten. (S. Neptun.) A. wurde 1858 Professor der Astronomie an der Universität Cambridge und Direktor der Sternwarte daselbst und starb 21. Jan. 1892. Seine Abhandlungen befinden sich meist in den Memoiren der Astronomischen Gesellschaft und der Royal Society in London. Der Aufsatz über die Störungen des Uranus, den er 1847 als Manuskript drucken ließ, wurde später u. d. T. "The observed irregularities in the motion of Uranus" in dem "Nautical Almanac" für 1851 veröffentlicht.

Adams (spr. äddäms), John Quincy, sechster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1825-29), Sohn von John A., geb. 11. Juli 1767 zu Braintree (jetzt Quincy) in Massachusetts, ließ sich 1791 in Boston als Advokat nieder, ward 1794 Gesandter im Haag und unter der Präsidentschaft seines Vaters 1798 in Berlin. A. teilte ganz die Ansichten seines Vaters, weshalb ihn Jefferson 1801 aus Berlin zurückrief. Er wurde darauf 1802 in den Senat von Massachusetts und 1803 als Senator in den Kongreß gewählt. Infolge des Streits über die gegen England verhängte Embargo-Akte, die er im Gegensatz zu seinen Parteigenossen, den Föderalisten, billigte, zog er sich vom öffentlichen Leben zurück, bis ihm der Präsident Madison 1809 den Gesandtschaftsposten am russ. Hofe übertrug. Am 24. Dez. 1814 schloß er mit Gallatin und Clay den Frieden von Gent ab, wurde dann zum Gesandten in England und 1817 vom Präsidenten Monroe zum Staatssekretär oder Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. Nach Monroes Rücktritt erfolgte im März 1825 die Wahl A.' zum Präsidenten der Union nach hartem Wahlkampfe. Seine auswärtige Politik war nicht glücklich. So that das Fehlschlagen des Panama-Kongresses, der einen Bund sämtlicher amerik. Republiken ins Auge gefaßt hatte, seinem staatsmännischen Rufe Abbruch. Doch gelang es ihm, Handelsverträge mit den meisten europ. und südamerik. Staaten abzuschließen. Als A. 1828 die Präsidentschaft an seinen Gegner Jackson verloren hatte, zog er sich auf sein Landgut Quincy zurück, wurde aber 1831 in das Repräsentantenhaus gewählt, wo er fortan die Sache der Abolitionisten (s. d.) vertrat und die Emancipationsideen mächtig förderte. A. starb zu Washington 23. Febr. 1848. Er war unter den amerik. Staatsmännern alter Schule der gewandteste und mit den europ. Verhältnissen vertrauteste Diplomat. Sein Leben beschrieben W. H. Seward ("Life of John Quincy A.", Neuyork 1853), Josiah Quincy ("Memoir of the life of John Quincy A.", Boston