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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Adams; Adamsapfel; Adamsapfelbaum; Adamsbrücke; Adamsĭa; Adams-Pik; Adamsthal; Adana

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Adams (Samuel) - Adana

1858) und John T. Morse («John Quincy A.», ebd. 1883). ‒ Vgl. Memoirs of John Quincy A., comprising portions of his diary from 1795‒1848, hg. von Charles Francis A. (12 Bde., Philad.1874‒77); Stoddard, J. Q. A. (Neuyork 1887).

Adams (spr. äddäms), Samuel, einer der Begründer der nordamerik. Unabhängigkeit, geb. 27. Sept. 1722 zu Boston, widmete sich der Theologie, wurde dann Kaufmann und bei den nach Beendigung des Krieges 1763 von der engl. Regierung gegen den amerik. Handel ergriffenen Maßregeln auf das Gebiet der polit. Opposition geführt. Er war einer der heftigsten Gegner der Stempelsteuer und reizte vor allem seine Mitbürger zum energischen Widerstand dagegen auf (1765). A. stand als Sprecher an der Spitze aller Meetings und war unablässig thätig, auf die Trennung der Kolonien vom Mutterlande hinzuwirken. Seit 1765 war er Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung von Massachusetts. Von ihm ging zuerst die Idee aus, Volksgesellschaften zu errichten, die ihren Vereinigungspunkt in Boston hatten, wodurch der Revolution mächtiger Vorschub geleistet wurde. Als Abgeordneter von Massachusetts zum Kongreß 1774‒82 gesandt, drang er alsbald auf den Kampf mit England und war eifrig thätig bei Durchführung der Unabhängigkeitserklärung. Die von Washington und andern beförderten Bestrebungen für Stärkung der Bundesgewalt hielt er dagegen für gefährlich. 1789 wurde A. Vicegouverneur und 1794 Gouverneur von Massachusetts, welches Amt er 1797 niederlegte. Er starb 2. Okt. 1803 zu Boston. A.' Fähigkeit, auf die Massen zu wirken, steht in der amerik. Geschichte unerreicht da. ‒ Vgl. Wells, Life and public services of Samuel A. (3 Bde., Boston 1865) und J. K. Hosmer, Samuel A. (ebd. 1886).

Adamsapfel, der vorn, etwa in der Mitte des Halses, bei Männern stärker entwickelte und mehr hervorstehende obere, dem Schildknorpel angehörende Teil des Kehlkopfes (s. d.), so genannt, weil beim Sündenfalle ein Teil des genossenen Apfels in der Kehle Adams stecken geblieben und als Wahrzeichen auf alle seine männlichen Nachkommen vererbt sein soll. Bei Frauen ist dieser Teil des Kehlkopfes nicht so deutlich sichtbar, da sie einen weit kleinern Kehlkopf und einen fleischigern Hals haben.

Adamsapfelbaum, s. Citrus.

Adamsbrücke (engl. Adam's Bridge), eine geologisch merkwürdige Erhebung des sandigen Meeresbodens zwischen der Südostküste von Vorderindien und der Nordwestküste der Insel Ceylon, erstreckt sich 27,36 km lang von der dem Kap Ramnath vorliegenden Sandinsel bis zur Westspitze der Insel Manar an der Küste Ceylons und ragt zum Teil in Gestalt kleiner Inseln aus dem Meere empor, während der größere Teil auch bei Hochflut nur 1‒1,25 m unter der Meeresfläche liegt. Nur die Straße zwischen Kap Ramnath und der Insel Rameswaram, die Pambampassage, ist für kleinere Fahrzeuge befahrbar. Die Brahmanen nennen die A. die Brücke des Rāma (s. d. und Rāmāyana). Nach der Sage der Mohammedaner soll Adam aus dem von ihnen nach Ceylon verlegten Paradiese über die A. getrieben worden sein.

Adamsĭa, Adamsĭen, s. Aktinien.

Adams-Pik, Berg (2250 m) in der Westprovinz der Insel Ceylon im südl. Gebirgszuge Konde-Utah, von den Singhalesen Samanala Kand genannt, 65 km ostsüdöstlich von Colombo, den Buddhisten ^[Spaltenwechsel] heilig. Auf seinem kahlen Gipfel befindet sich eine 21 m lange und 10 m breite, von einer etwa 1 m hohen Mauer umgebene Fläche, in deren Mitte ein kleiner, offener Tempel errichtet ist. Unter diesem Tempel erblickt man auf einem etwas aus der Platte hervorragenden Felsblocke das Sripadam («heilige Fußspur»), die Fußspur von Buddha, bestehend aus einer Vertiefung, der menschliche Nachhilfe die rohe Form eines Fußtritts verliehen hat. Die Ränder der Spur sind von einem angeblich goldenen Rahmen umfaßt, der mit vielen, zum Teil echten Edelsteinen besetzt ist. Die Besteigung dieses Berges, obgleich sie jährlich von vielen Tausenden frommer Wallfahrer geschieht, ist ziemlich beschwerlich. Nach der Legende ließ Gautama Buddha seine Fußspur zurück, als er bei seiner Himmelfahrt hier zum letztenmal die Erde berührte. Aber auch den Hindu und den Mohammedanern gilt der A. als heilig, erstern, weil sie in Buddha eine Menschwerdung (Avatāra) von Vishnu (s. d.) erkennen, letztern, weil sie die Fußspur Adam zuschreiben, der hier, 1000 Jahre lang auf einem Fuß stehend, seine Vertreibung aus dem Paradiese beweint haben soll. Auch noch andere Tempel und Unterkunftshäuser für die Wallfahrer sind auf dem Berge.

Adamsthal, czech. Adamov, Dorf in der österr. Bezirkshauptmannschaft Brünn, 13 km nördlich von Brünn, an der Zwittawa und der Linie Wien-Brünn der Österr.-Ungar. Staatsbahn, hat (1890) 728 meist czech. (88 deutsche) E., neue got. Kirche mit reich geschnitztem Altar, fürstlich Liechtensteinsches Jagdschloß mit Tierpark, Burgruine und bedeutende Eisenwerke. Nahebei die merkwürdige, 310 m lange Kalkhöhle Bejčiskala (d. h. Stierfelsen), zu dem sich nördlich von Brünn hinziehenden Höhlensystem gehörig, das außerdem noch die große Grotte «Steinerner Saal», die Höhlen Wejpustek (d. i. Durchgang), Ochos, Sloup, von Kiritein, die Evagrotte u. a. umfaßt. Bei Blansko öffnet sich das romantische Ernstthal, an dessen Ende die Punkva aus der Höhle tritt. Eine Stunde davon Mazocha (d. h. Stiefmutter), ein nackter, von senkrechten Felswänden eingeschlossener Abgrund (174 m lang, 75 m breit und 136 m tief) mit einem Teiche auf dem Grunde. Nahe daran der sog. Rauchfang, eine röhrenförmige, bis zum Boden der Mazocha reichende Öffnung, und die Teufelsbrücke, ein natürlicher, zwei pfeilerartige Felsen verbindender Bogen. In der Neuzeit sind daselbst merkwürdige prähistor. Funde gemacht worden.

Adana. 1) Türk. Wilajet im Südosten Kleinasiens, an der Nordwestgrenze Syriens, im Bereiche der alten Cilicia campestris, mit (1888) 402000 E. ‒ 2)A., Hauptstadt des Wilajets A., am Seihûn, dem Sarus der Alten (Saris noch heute im obern Laufe), zwischen Obstgärten und Weinpflanzungen, 50 km vom Meere, nordöstlich von Tarsus an der Straße nach Haleb, hat 45000 E., meist Türken, doch auch Griechen und Armenier, beherrscht die Pässe des nördlich sich steil erhebenden Taurus, wird südlich von einer weiten Küstenebene des Busens von Iskanderun umschlossen und treibt als ein Verbindungsposten zwischen Syrien und Kleinasien beträchtlichen Handel. Der Fluß ist so tief, daß die beladenen Schiffe bis an die wohlerhaltene Römerbrücke und das daneben gelegene Fort der Tempelritter gelangen. Die Rückfracht von A. besteht aus rotem Holze von Baumwacholder, Sesam, Weizen, Wolle, Baumwolle, Galläpfeln, Kreuzbeeren, Pistazien und Eisenwaren von Seïtun. Unter dem Chalifen Harun-al-Raschid blühte die schon verfallende Stadt wieder