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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ahausen; Ahlbeck; Ahlbeere; Ahlden; Ahlefeld; Ahlefeldt; Ahlen; Ahlfeld

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Ahausen – Ahlfeld

denden Aa und der Dortmund-Enscheder Eisenbahn, hat (1890) 2456 meist kath. E., Landratsamt, Amtsgericht (Landgericht Münster), Post, Telegraph, schönes Schloß der Fürsten Salm, eine kath. (1863) und eine gotische evang. (1879) Kirche, kath. Volksschule (5 Klassen), evang. und israel. Privatschule, sowie Fabrikation von Pantinen und Holzschuhen, Zündwaren, Tabak; Jutespinnerei und ‑Weberei, 2 Dampfziegeleien und 2 Dampfmühlen, Wochenmärkte und monatliche Viehmärkte; in der Nähe Raseneisensteinlager. Am 13. Okt. 1863 wurde A. durch Feuer zerstört. Die Herrschaft A., im Mittelalter Eigentum des reichen Dynastengeschlechts A. (Nahaus, niederländ. Nahuys), wurde 1400 an das Hochstift Münster verpfändet, 1406 an dasselbe verkauft und kam 1803 durch Reichsdeputationshauptbeschluß an die Fürsten Salm. Seit 28. Nov. 1811 bildeten die Salmschen Besitzungen einen Teil des franz. Depart. Lippe, kamen 1815 an Preußen und wurden auf die Kreise A., Borken, Kösfeld und Recklinghausen verteilt.

Ahausen, Dorf in Bayern, s. Auhausen.

Ahlbeck (Königlich- und Adelig-Ahlbeck), zwei Fischerdörfer im Kreis Usedom-Wollin des Preuß. Reg.-Bez. Stettin, auf der Insel Usedom, 5 km von Swinemünde, durch Dünen und Wald geschützt, haben (1890) 1490 E., Post, Telegraph, Personendampferstation, Seebad (2000 Kurgäste).

Ahlbeere, s. Ribes.

Ahlden, Marktflecken im Kreis Fallingbostel des preuß. Reg.-Bez. Lüneburg, unweit der schiffbaren Aller, hat (1890) 869 evang. E., Amtsgericht (Landgericht Verden), Post, Telegraph, Schloß, wo 1694‒1726 Prinzessin Sophia Dorothea (s. d., «Die Prinzessin von A.») in Haft war.

Ahlefeld, Charlotte Sophie Luise Wilhelmine von, Schriftstellerin, geb. zu Stedten bei Erfurt 6. Dez. 1781, Tochter des hannov. Obersten von Seebach, trat jung anonym mit dem Roman «Liebe und Trennung» (Weißenf. 1797) auf. Sie heiratete 1798 den schlesw. Gutsbesitzer J. R. ^[Johann Rudolf]von A., trennte sich 1807 von ihm und lebte von dem sehr mäßigen Ertrage ihrer Schriften in Schleswig, seit 1821 in Weimar. Sie starb 27. Juli 1849 zu Teplitz. Ihren unter dem Namen Natalia erschienenen Gedichten (Berl. 1808; Weim. 1826) und den meist unter dem Namen Elise Selbig veröffentlichten vielen Romanen fehlte es bei Lebenserfahrung und frischer, fließender Darstellung an Phantasie und Begeisterung.

Ahlefeldt, auch Ahlefeld, altes adliges Geschlecht, das seit Anfang des 14. Jahrh. in Schleswig-Holstein und Dänemark blüht. Hunold aus dem schwäb. Geschlechte Baltshusen gründete 1066 bei dem Städtchen Alfeld im Hildesheimischen eine gleichbenannte Burg. Sein Urenkel Konrad flüchtete 1153 zum König von Dänemark, der ihm das Gut Seegarden in Schleswig verlieh. Die Nachkommen spalteten sich in verschiedene Linien, von denen zwei, die Eschelsmarker und die Gravensteiner, gräflich wurden. Die Eschelsmarker stammt ab von Burchardt von A., der 7. Mai 1672 von König Christian Ⅴ. in den dän. Grafenstand erhoben ward. Das jetzige Haupt dieser Linie ist Graf Friedrich von A. (geb. 30. Juni 1865). – Die Gravensteiner Linie erhielt die reichsgräfl. Würde 14. Dez. 1665 in der Person Friedrichs Ⅰ. (geb. 1623, gest. 17. [7.] Juli 1686), dän. Großkanzlers und Conseilpräsidenten sowie Statthalters in Schleswig-Holstein, der die Herrschaften Riringen und Mörsburg in Westfalen kaufte und W. Juni 1672 auch dän. Lehnsgraf von Langeland wurde. Sein Urenkel, Graf Christian von A., gest. 1791, erwarb 9. Aug. 1785 die Lehnsgrafschaft Laurwig in Norwegen und erhielt die Genehmigung zur Führung des Namens eines «Grafen von Langeland und Laurwig». Diese Grafschaft wurde verkauft, doch aus deren Erlös ein Fideïkommißkapital in die Staatskasse gelegt, dessen jedesmaliger Nutznießer alle Privilegien der ehemaligen Lehnsgrafen zu Laurwig besitzt. Der Sohn des letztgenannten, Graf Friedrich von A. (geb. 17. Nov. 1760, gest. 8. März 1832), war der Vater der Elisa von Ahlefeldt (s. d.). Das jetzige Haupt dieser Linie ist Graf Christian von A. (geb. 31. Juli 1844). – Vgl. Moller, Histor., genealog. und diplomat. Nachricht von dem adligen Geschlechte derer von A. (Flensb. 1771).

Ahlefeldt, Gräfin Elisa Davidia Margaretha von, Tochter von Graf Friedr. von Ahlefeldt-Laurwig, geb. 17. Nov. 1788 auf Schloß Trankjör auf Langeland, genoß eine ausgezeichnete Erziehung, heiratete 1808 den preuß. Major von Lützow (s. d.), mit dem sie sich glücklich fühlte, solange die Vaterlandsliebe beide zu gemeinsamer Thätigkeit verband. Als er 1813 sein Freikorps errichtete, wirkte sie begeisternd für Werbung und Ausrüstung der Freiwilligen und widmete sich aufopfernd den Verwundeten. Nach dem Frieden lebte sie mit ihm in Berlin, Königsberg, seit 1817 in Münster, wo Immermann (s. d.) zu ihr in leidenschaftliche Beziehungen trat. Nach Trennung ihrer Ehe folgte sie Immermann nach Düsseldorf und führte mit ihm einen gemeinsamen Haushalt in einem Landhause im nahen Derendorf; sie wirkte auf Immermanns dichterische Thätigkeit besonders in den ersten Jahren sehr fördernd. Nach seiner Verlobung (1838) verließ sie Düsseldorf, lebte in Berlin in Verkehr mit ausgezeichneten Männern und Frauen und starb 20. März 1855. – Vgl. Assing, Gräfin E. von A. (Berl. 1857), mit Briefen; G. zu Putlitz, K. Immermann (ebd. 1870).

Ahlen, Stadt im Kreis Beckum des preuß. Reg.-Bez. Münster, an der Werse und der Linie Köln-Minden der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 4988 E., darunter 209 Evangelische, Amtsgericht (Landgericht Münster), Post, Telegraph, 2 kath. und 1 evang. Kirche, Rektoratsschule (2 Rektoren), Krankenhaus; 4 Fabriken für verzinnte und emaillierte Eisenwaren, 7 Branntweinbrennereien, 4 Bierbrauereien, Plüschweberei und Strontianitbergbau.

Ahlfeld, Stadt, s. Alfeld.

Ahlfeld, Joh. Friedr., prot. Theolog und Kanzelredner, geb. 1. Nov. 1810 zu Mehringen in Anhalt, studierte 1830‒33 in Halle, wurde 1834 Gymnasiallehrer in Zerbst, 1837 Rektor in Wörlitz, 1838 Pastor in Alsleben a. S., 1847 in Halle, 1851 an der Nikolaikirche in Leipzig, wo er 1881 in den Ruhestand trat und 4. März 1884 starb. A. war ein vorzüglicher Kanzelredner; theologisch gehörte er der streng luth. Richtung an. Außer einer Anzahl «Erzählungen fürs Volk» (Halle 1848 fg.; 6. Aufl. 1891) veröffentlichte er Sammlungen seiner Kanzelreden: «Predigten über die evang. Perikopen» (ebd. 1848‒49; 11. Aufl. 1886), «Predigten über die epistolischen Perikopen» (3. Aufl., ebd. 1877), «Bausteine zum Aufbaue der Gemeinde» (3 Bde., Lpz. 1851‒54; 4. Aufl. 1862), «Katechismuspredigten» (3 Bde., Halle 1852‒53; 4. Aufl. 1867), «Zeugnisse aus dem innern Leben» (3 Bde., Lpz. 1856; 2. Aufl. 1860‒64), «Das Leben im Lichte des Wortes Gottes» (Halle 1860‒61; 6. Aufl. 1879), «Die Ruhe