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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Akali – Akbar der Große

ihres Wirtes aufhalten. – Vgl. außer den Werken von Brandt, Agassiz, Huxley u. s. w. Haeckel, System der Medusen (Jena 1879‒81).

Akālī, «Die Anhänger des Ewigen», fanatische Sekte unter den Sikhs (s. d.), die sich gegen die Neuerungen des Banda auflehnte und später das Heiligtum von Amritsar in ihre Gewalt brachte.

Akanthacēen, s. Acanthaceen.

Akanthīt, ein Mineral, das chemisch aus Halbschwefelsilber (Ag₂S ^[Ag<sub>2</sub>S]) besteht. Die geschmeidigen, in langen Spitzen ausgezogenen, dornähnlichen, oft auch verbogenen und gewundenen Krystalle von schwärzlich bleigrauer Farbe, wurden früher für rhombisch gehalten, und so galt das Halbschwefelsilber, das auch regulär als Silberglanz krystallisiert, für dimorph; in neuerer Zeit ward es aber sehr wahrscheinlich, daß die Krystalle des A. nur verzerrte reguläre Formen des Silberglanzes darstellen, worauf auch das mit diesem übereinstimmende spec. Gewicht (7,2 bis 7,3) verweist; sie finden sich, zumeist auf Silberglanz aufsitzend, zu Freiberg, Schneeberg und Joachimsthal im Erzgebirge und bei Wolfach im Schwarzwalde.

Akanthokephālen (Acanthocephăli), s. Kratzer.

Akanthopterygĭer (Acanthopterygii), s. Stachelflosser.

Akanthōsen (grch.), Hautkrankheiten, die auf Anomalien der sog. Stachelschicht beruhen.

Akanthus, s. Acanthus.

Akardie oder Akardius (grch.), Mißgeburt mit verkümmertem oder fehlendem Herzen, nicht lebensfähig und meist auch sonst verunstaltet.

Akariăsis (grch.), Milbensucht, eine seit etwa 1870 in großer Ausdehnung auftretende Krankheit der Birnbäume, die sich durch das pockige Aussehen der Blätter an den befallenen Bäumen äußert und durch eine Milbe (Phytoptus pyri Pag.) hervorgerufen wird, die durch ihren Stich unzählige karminrote bis schwärzliche Gallen (Phytoptocecidien oder Akarocecidien) erzeugt. Das einzige Gegenmittel gegen A. ist das Ausbrechen der ältern Blätter bei Beendigung des Frühjahrstriebes.

Akarnānien, altgriech. Landschaft, im N. durch den Ambracischen Golf von Epirus, im O. durch das Gebirge Thyamus und den Fluß Achelous von Ätolien geschieden, im W. und S. vom Ionischen Meere bespült. Der natürliche Mittelpunkt ist der zu A. gehörige Teil der vom Achelous durchströmten fruchtbaren Tiefebene und die westlich davon hinziehenden bergigen Hochflächen, an die sich eine meist schroff nach dem Meere zu abfallende Bergkette anschließt. Die für die Schiffahrt günstigen nordwestl. Küsten veranlaßten Korinth dort eine Reihe von Kolonien anzulegen. Den südlichsten Teil von A. bildet die westl. Hälfte der jetzt zum größten Teile versumpften Mündungsebene des Achelous. Der Gesamtname für die Bewohner der Landschaft, Akarnanen, ward im Altertum gewöhnlich auf einen Heros Akarnan, einen Sohn des Alkmäon, zurückgeführt, woraus man fälschlich auf eine Einwanderung aus Argos geschlossen hat. Die Urbewohner des Landes waren wahrscheinlich Leleger und Kureten. Noch in späterer Zeit waren die Akarnanen hinter der Kulturentwicklung der östl. Griechen zurückgeblieben und waren vorzugsweise durch ihre Tapferkeit und die Geschicklichkeit im Gebrauche der Waffen, besonders der Schleuder, bekannt. Die Städte A.s bildeten einen Bund, an dessen Spitze als oberster Beamter ein Strateg, mit einem Rat (Bulē) zur Seite, stand. Die Bundesversammlungen fanden zuerst zu Stratus, später meist zu Leukas, bisweilen auch zu Thyrium statt. Der religiöse Mittelpunkt war der Tempel des Apollon auf der Landspitze Actium. – Vgl. Oberhummer, A., Ambrakia, Amphilochien, Leukas im Altertum (Münch. 1887). – Im jetzigen Königreich Griechenland bildet A. mit Ätolien einen Nomos, der auf 7489 qkm (1889, vorläufig berechnet) 162020 E. zählt, in 6 Eparchien zerfällt und Mesolongion zur Hauptstadt hat.

Akarocecidĭen, s. Akariasis.

Akaroīdharz, Botanybaigummi, Nuttgummi oder Erdschellack (engl. Grass-tree-gum), ein technisch wichtiges Harz, das von einigen austral. Asphodoleen, und zwar von mehrern Species der Gattung Xanthorrhoea, namentlich Xanthorrhoea australis R. Br. und Xanthorrhoea hastilis Sm., stammt. Es kommt in einer roten und einer gelben Varietät vor; das rote Harz ist dem Drachenblut ähnlich, das gelbe dem Gummigutt. Beide Harze werden zur Darstellung gefärbter Weingeist- und anderer Firnisse, besonders zum Überziehen von Metallgegenständen verwandt. Die weingeistige Lösung des roten Harzes hat vor dem mit Drachenblut u. dgl. bereiteten Firnis den Vorzug, daß ihre Farbe am Lichte nicht verbleicht. Auch benutzt man das A. in der Papierfabrikation zum Leimen der Papiermasse sowie zur Herstellung von Siegellack. Die Lösungen der Harze absorbieren die chemisch wirksamen Lichtstrahlen des Sonnenspektrums; die damit dargestellten Firnisse lassen sich daher zum Anstrich der Fensterscheiben in den Dunkelzimmern der Photographen verwenden. Nach Untersuchungen von Stenhouse wird der größere Teil des Harzes durch Behandlung mit Salpetersäure in Pikrinsäure verwandelt; daher wurde, bevor man billigere Bereitungsweisen kannte, das A. auch zur fabrikmäßigen Darstellung der Pikrinsäure (s. d.) verwendet; jetzt stellt man diese nur noch aus Carbolsäure dar. Beide Sorten A. enthalten außer verschiedenen Harzsäuren Zimmetsäure, Benzoesäure und ein ätherisches Öl.

Akatalektisch (grch.), s. Katalexis.

Akataphăsie oder Agrammatismus (grch.), das Unvermögen, die Worte grammatisch zu formen und richtig im Satze zu ordnen, findet sich bei gewissen Hirnkrankheiten, meist in Verbindung mit andern Sprachstörungen.

Akathĭstos (grch.), im Gegensatz zu Kathisma (s. d.) ein Stück der griech. Liturgie, bei dem die Gemeinde steht, im besondern der Hymnus auf die Maria, der am Sonnabend der fünften Woche der Fasten gesungen wird und anfängt: «Vorweltlichen Ratschluß dir zu eröffnen, erschien dir Gabriel, Jungfrau.» Er ist gedruckt im Horologion (s. d.).

Akatholiken (d. h. Nichtkatholiken), von der Römischen Kurie gebrauchte Bezeichnung für alle außerhalb der kath. Kirche stehenden Getauften; früher auch in Österreich, Bayern und andern kath. Staaten offiziell gebraucht. Nach kurialer Anschauung sind auch die A. dem Regimente der kirchlichen Obern und dem kath. Parochialzwang unterworfen.

Akazĭe, echte, s. Acacia; als Stammpflanze von Katechu und Gummi s. d.

Akazĭe, falsche, s. Robinia.

Akbar der Große, Kaiser (Großmogul) von Hindustan, aus der letzten, seit 1526 regierenden mohammed. (mongolischen) Dynastie der Babariden, hieß eigentlich Dschalaladdin Muhammad und war 14. Okt. 1542 zu Amarkot in Sindh als Sohn des