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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Albemarlesund; Albendorf; Albenga; Alberdingk Thijm; Albergāti Capacelli; Albergo; Albēri

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Albemarlesund – Alberi

dienste und wohnte der Schlacht von Waterloo bei. Seit 1827 Major, unternahm er zum Teil im Interesse seiner Regierung große Reisen in Europa und Asien, die er in «A journey across the Balcan» (Lond. 1830) und «Narrative of a journey from India to England» (2 Bde., ebd. 1834) beschrieb. Nachdem er einige Zeit als Privatsekretär Lord John Russels gewirkt hatte, wurde er Parlamentsmitglied für Norfolk, dann bis 1850 für Lymington. Am 15. Mai 1851 folgte er seinem Bruder als Graf von A. und wurde 1854 Oberst, 1858 Generalmajor, 1874 General der brit. Armee. Er starb 21. Febr. 1891 in London. Er gab heraus «Memoirs of the Marquis of Rockingham and his contemporaries» (2 Bde., Lond. 1852) und «Fifty years of my life» (2 Bde., 1876; 3. Aufl. 1877).

Albemarlesund, ein von O. gegen W. 90 km langer, 9‒22 km breiter Meeresarm an der Küste des nordamerik. Staates Nordcarolina, in den der Roanoke und der Chowan münden. Dieser Sund und der südlichere, noch tiefer in das Land eindringende Pamlicosund (140 km lang, 15‒30 km breit), in den der Pamlico und der Neuse sich ergießen, stehen unter sich in schiffbarer Verbindung, werden aber durch eine lange, von N. gegen S. hinziehende Kette schmaler, wüster Sandinseln vom offenen Meere abgeschnitten. Von den zahlreichen Zwischenkanälen (Inlets) giebt nur der in den Pamlicosund führende Ocracoke-Inlet eine für Seeschiffe fahrbare Einfahrt ab. Von diesen Inseln erstrecken sich Untiefen weithin in das Meer hinaus, die die Schiffahrt daselbst äußerst gefährden. Die äußerste Spitze dieser Inselregion ist das Kap Hatteras, der gefürchtetste Punkt an der ganzen atlantischen Küste der Vereinigten Staaten, der durch die zahlreichen jährlichen Schiffbrüche eine traurige Berühmtheit erlangt hat. Das Wasser des A. ist fast süß, hat aber Ebbe und Flut und beherbergt große Mengen von Fischen, namentlich Shadfische. Zu beiden Seiten desselben, im N. und S., dehnen sich über weite Flächen die für diese Küste charakteristischen Swamps (auf mehr als 12000 qkm geschätzt) aus, d. h. Moräste, die in vieler Hinsicht den Torfmooren gleichen. Gegen N. bis zur Grenze von Virginien reicht 60‒65 km weit der Dismal-Swamp (s. d.), und im Süden des A. zieht sich bis zum Pamlicosund der Alligator-Swamp hin, von dem ein Teil entwässert worden ist und Reis und Korn trägt. Noch südlicher liegen die ähnlichen Catfish-, Green-, Gum- und andere Swamps und in ihnen eine Menge kleiner Seen.

Albendorf, Dorf im Kreis Neurode des preuß. Reg.-Bez. Breslau, in der Grafschaft Glatz, unweit der Heuscheuer, Besitzung des Grafen Magnis auf Eckersdorf, hat (1890) 1691 kath. E., Postagentur, Telegraph, schöne kath. Pfarrkirche mit Marienbild, Kalvarienberg und 89 Betstationen. Seit 1218 Wallfahrtsort, dessen Besuch von 1570 bis 1623 durch die Schwenkfeldianer (s. d.) unterbrochen war, kam A. 1678 durch Saschsasius von Osterberg, dem 1867 hier ein Denkmal errichtet ist, wieder in Aufnahme und wird jährlich von 150 bis 180000 Wallfahrern aus Schlesien, Böhmen und Mähren besucht.

Albenga (Albium Ingaunum), Hauptstadt des Kreises A. (57506 E.) in der ital. Provinz Genua und Bischofssitz, 1,5 km vom Meere, am Cenia und an der Eisenbahnlinie Genua-Ventimiglia des Mittelmeernetzes in gutbebauter Ebene, hat (1881) 3199, als Gemeinde 4727 E., mittelalterliche Mauern mit Türmen, guten Hafen, zehn Kirchen, ein Gymnasium und ein bischöfl. Seminar. Eine Brücke von zehn Bogen (Ponte-Lungo) stammt aus der spätern röm. Kaiserzeit. Die Taufkapelle der Kathedrale ist sehr alt.

Alberdingk Thijm (spr. teim), Josephus Albertus, niederländ. Schriftsteller und Kunstkritiker, geb. 13. Aug. 1820 zu Amsterdam, anfänglich im Geschäft seines Vaters thätig, wurde später Chef einer Verlagsfirma, 1876 Professor der Ästhetik an der Kunstakademie zu Amsterdam und starb daselbst 17. März 1889. Seine ersten litterar. Versuche waren Aufsätze über Ästhetik in der «Kunstkronijk», Gedichte («Drie Gedichten», Utr. 1844) und eine romantische Erzählung «De klok van Delft» (ebd. 1846). Von A.s sonstigen Gedichten und Novellen verdienen hervorgehoben zu werden «Palet en Harp» (Amsterd. 1849), «Geertruida van Oosten» (ebd. 1853) und «Magdalena van Vaernewijck» (ebd. 1854); die Erzählungen, deren beste die geschichtlichen sind, erschienen als «Verspreide verhalen in proza» (3 Bde., ebd. 1879‒83). In der von ihm geleiteten Zeitschrift «De Dietsche Warande» (seit 1855) suchte er Teilnahme für mittelalterliche Kunst und Litteratur zu verbreiten, auch in Schriften, wie «De heilige linie» (1858). Für seine Glaubensgenossen gab er «Volksalmanak voor Nederlandsche Katholieken» (seit 1852) heraus. Die Geschichte der niederländ. Litteratur hat A. durch viele treffliche Aufsätze bereichert, besonders durch «De la littérature néerlandaise à ses différentes époques» (1854) und «Portretten van Joost van den Vondel» (Amsterd. 1876). Er gab auch 1850‒52 eine treffliche Auswahl niederländ. Gedichte von 1150 bis 1655 und 1888 Vondels Werke heraus; Biographie von van der Duys (Amsterd. 1889).

Albergāti Capacelli (spr. kapatsch-, Francesco, Marchese, ital. Lustspieldichter, geb. 29. April 1728 zu Bologna, war 1753 Gonfaloniere von Bologna, lebte bis 1766 auf seinem Landsitze Zola und schrieb für sein dortiges Theater Lustspiele, bei deren Aufführung er die Hauptrolle hatte. Später wohnte er in Verona und Venedig unter zerrütteten Familienverhältnissen, doch beglückt durch die Verbindung mit Voltaire, Goldoni u. a. und starb 16. März 1804 in Zola. In seinen Dramen (12 Bde., Vened. 1783‒85), «Lettere capricciose», in Verbindung mit Abbé, Zacchiroli hg. (ebd. 1780), und Novellen ist er nur Nachahmer. Sein Ideal war Voltaire, daneben Goldoni; die Märchenkomödie «Sofa» pflanzte die Art C. Gozzis (s. d.) fort. – Vgl. Masi, La vita, i tempi, gli amici di A. (Bologna 1878).

Albergo (ital.), Herberge, Gasthaus.

Albēri, Eugenio, ital. Geschichtschreiber, geb. 1. Okt. 1807 zu Padua, studierte in Bologna und Padua die Rechte und Geschichte, trat ins Heer, nahm 1830 den Abschied und siedelte 1836 nach Florenz über. Hier veröffentlichte er «Guerre d’ Italia del Principe Eugenio di Savoia» (Flor. 1830; 2. Aufl., Tur. 1840), die apologetische «Vita di Caterina de’ Medici» (1838), «Relazioni degli ambasciatori veneti nel secolo ⅩⅥ» (1839 fg.), eine mit Zusätzen versehene Übersetzung von Leos «Geschichte der ital. Staaten» und eine Gesamtausgabe der «Opere edite et inedite di Galileo», die auf den Index gesetzt ward, nachdem er im Sinne Giobertis 1847 die Flugschrift «Del papato e dell’ Italia» veröffentlicht hatte. Im Frühjahr 1848 kämpfte er als Oberstlieutenant unter General Durando gegen Österreich und ging darauf als Generalsekretär im Kriegsministerium nach Rom. Nach dem Tode