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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Albert; Alberta

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Albert (Eduard) - Alberta

und widmete sich jetzt ganz den Wissenschaften. Als Ratgeber des Erzbischofs Konrad von Hochstaden soll er den Plan zur Erbauung des Kölner Doms gefördert haben. Er starb 25. Nov. 1280 zu Köln.

Unter den Gelehrten des 13. Jahrh. besaß A. die vielseitigste Bildung, weshalb er schon von seinen Zeitgenossen den Beinamen des Großen und des Doctor universalis erhielt. Er war der erste, der in größerm Maßstabe die mit dem Beginn des 13. Jahrh. bekannt werdenden Originalwerke des Aristoteles, sowie die byzant., arab. und jüd. Kommentare benutzte, durch diese Stofffülle dem scholastischen Denken die Aristotelische Wendung gab und so der Hauptlehrer der Aristotelischen Philosophie und der Begründer ihres entscheidenden Ansehens ward. Bedeutender und selbständiger war er auf naturwissenschaftlichem Gebiete, namentlich in der Botanik. Seine für die damalige Zeit ungewöhnlichen Kenntnisse in der Physik, Chemie und Mechanik brachten ihn in den Verdacht der Zauberei, und vielfache Sagen haben sich in dieser Beziehung an seinen Namen geknüpft. Seine Schriften, die von Jammy, jedoch nicht vollständig, gesammelt wurden (21 Bde., Leid. 1651), bestehen teils in Kommentaren zu den philos. Werken des Aristoteles, teils sind sie physik., alchimist. und naturhistor. Inhalts. Eine kritische Ausgabe eines Teils der letztern haben u. d. T. « Alberti Magni ex ordine praedicatorum de vegetabilibus libri Ⅶ, historiae naturalis pars ⅩⅧ» Ernst Meyer und Karl Jessen (Berl. 1867) veranstaltet. Seine theol. Werke bestehen hauptsächlich in Auslegungen biblischer Bücher und dogmatischen Schriften. Zu letztem zählt das «Compendium theologicae veritatis» (zuerst Nürnb. 1473; danach oft im 15. und 16. Jahrh.). Oft gedruckt sind auch die apokryphen Schriften «Liber secretorum Alberti Magni de virtutibus herbarum etc.» (deutsch u. d. T. «Ausführliches Kräuterbuch», Reutlingen 1871) und «De secretis mulierum». – Vgl. Sighart, Albertus Magnus (Regensb.1857); Joel, Verhältnis A.s d. Gr. zu Moses Maimonides (Bresl. 1863); Octave d’Assailly, Albert le Grand (Tl. 1, Par. 1870); von Hertling, Albertus Magnus, Festschrift (Köln 1880); Bach, Des Albertus Magnus’ Verhältnis zu der Erkenntnislehre der Griechen, Lateiner, Araber und Juden (Wien 1881); von Weddingen, A. le Grand (Brüss. 1881).

Albert, Eduard, Chirurg, geb. im Jan. 1841 zu Senftenberg in Böhmen, studierte in Wien Medizin, wurde 1873 ord. Professor der chirurg. Klinik zu Innsbruck und 1881 ord. Professor der Chirurgie und Mitdirektor der chirurg. Klinik in Wien. Seine wichtigsten Arbeiten betreffen die chirurg. Diagnostik, die operative Chirurgie sowie die Mechanik der menschlichen Gelenke. Er schrieb: «Beiträge zur Geschichte der Chirurgie» (Wien 1878); «Lehrbuch der Chirurgie und Operationslehre»(4. Aufl., 4 Bde., ebd. 1889‒91); «Diagnostik der chirurg. Krankheiten» (6. Aufl., ebd. 1893); «Zur Theorie der Skoliose» (ebd. 1890). Seine kleinern Arbeiten sind gesammelt als «Beiträge zur operativen Chirurgie» (Heft 1 und 2, Wien 1878‒80) erschienen.

Albert, Eugen d’, Pianist und Komponist, geb. 10. April 1864 in Glasgow, wurde von seinem Vater, dann von Hans Richter in Wien, endlich von Liszt vorgebildet, machte seit 1882 jährlich Kunstreisen in Deutschland, Frankreich, Italien, Holland u. s. w., 1889‒90 in den Vereinigten Staaten und Mexiko. 1895 wurde er Hofkapellmeister in Weimar. Als Pianist gewann sich A. sofort eine angesehene Stellung durch seine gewaltige Technik und die scharfen Klangwirkungen seines Spiels. Später machte dieser äußerlich blendende Charakter der Virtuosität einem durch Klarheit und musikalische Gediegenheit ausgezeichneten Vortrage Platz. Als Komponist hat sich A. in kleinern und größern Formen versucht. Bekannt sind eine Suite für Klavier und einzelne Lieder; ferner ein Konzert, eine Sinfonie, eine Ouverture und ein Streichquartett. Seine Oper «Der Rubin» wurde 1893 aufgeführt. A. ist vermählt mit der Pianistin Teresa Careño.

Albert, Heinr., Liederdichter und Komponist, geb. 28. Juni (alten Stils) 1604 zu Lobenstein, studierte unter seinem Oheim Heinr. Schütz in Dresden Musik, seit 1623 in Leipzig die Rechte, ging 1626 nach Königsberg i. Pr., ward 1630 Organist an der dortigen Domkirche und starb 6. Okt. 1651. A. war in Königsberg Mittelpunkt eines Dichterkreises, zu dem Robertin und Dach gehörten. Seine Gedichte, die er selbst in Musik setzte, gehören durch natürlichen und herzlichen Ton zum besten der Lyrik jener Zeit, besonders die Kirchenlieder, von denen manche («Gott des Himmels und der Erden», «Zum Sterben ich bereitet bin» und «Einen guten Kampf hab’ ich auf der Welt gekämpfet») noch jetzt gesungen werden. Die meisten Lieder der Genossenschaft sind mit A.s Melodien gesammelt als «Arien» (8 Tle., Königsb. 1638‒50) und «Poetisch-musikalisches Lustwäldlein» (ebd. 1642‒48). A.s «Musikalische Kürbs-Hütte» (ebd. 1641) ist eine Sammlung von 12 dreistimmigen kurzen Strophen, die er auf die Kürbisse seines Gartens, in dem sich die Freunde oft versammelten, schrieb. Eine Auswahl seiner Gedichte bieten Müllers «Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh.», Bd. 5 (Lpz.1823), und Fischer, «Gedichte des Königsberger Dichterkreises aus H. A.s Arien und musikalischer Kürbishütte» (Halle 1883‒84). – Vgl. Eitner, H. A.s Musikbeilagen zu den Gedichten des Königsberger Dichterkreises (Halle 1884).

Albert, Joseph, Photograph, geb. 5. März 1825 in München, widmete sich anfänglich auf der Polytechnischen Schule und der Akademie daselbst dem Baufach, später der Photographie, und begründete 1840 ein Geschäft in Augsburg, das er 1858 nach München verlegte. Er starb daselbst 5. Mai 1886. A. machte sich zuerst bekannt durch die photogr. Vervielfältigung von Handzeichnungen und Kupferdrucken in großem Maßstabe (z. B. die Goetheschen Frauengestalten nach Zeichnungen von Kaulbach, Schwinds Märchen von den sieben Raben, die Illustrationen zur Jubelausgabe von Schillers Gedichten nach Zeichnungen von Piloty, Kirchner, Ramberg u. a., Rethels Hannibalzug u. s. w.). Neben andern Unternehmungen, die sich auf die Wiedergabe von Ölbildern beziehen, hat A. sich namentlich durch die Vervollkommnung eines neuen photogr. Druckverfahrens, des sog. Lichtdrucks (s. d.), große Verdienste erworben, der nach ihm auch Albertypie oder Albertotypie genannt wird. Später benutzte er denselben mit Erfolg zur Vervollkommnung des photochromischen Verfahrens der Gebrüder Ducos de Nouron. A.s «Artistische Anstalt und Kunstverlag in München» wird von Paula A. fortgeführt. Über den Sohn A.s s. Albert & Comp., Dr. E.

Albert & Comp., Dr. E., s. auf S. 328.

Alberta, Distrikt des Dominion of Canada, am Ostabhang der Rocky-Mountains im Quellgebiet des Athabasca und des Saskatchawan, grenzt im