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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Albert-Eduard-Njansa; Albertfluß; Alberti; Albertina; Albertīna; Albertinelli

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Albert-Eduard-Njansa - Albertinelli

W. an Britisch-Colombia, im N. an den Distrikt Athabasca, im O. an die Distrikte Saskatchawan und Assiniboia, im S. an den Staat Montana der Vereinigten Staaten, liegt in durchschnittlich 900 m Meereshöhe und hat auf 274000 qkm (1891) 26123 E. Der nordöstl. Teil ist eine einförmige, baumlose Steppe mit zahllosen Salzlagunen und nicht anbaufähig; die westl. Gebiete längs des Abfalls der Rocky-Mountains, die von zahlreichen Gebirgsströmen mit frischem Wasser durchzogen werden, sind, soweit sie nicht felsig sind, von schöner Weide und in den Flußthälern von Waldungen bedeckt. Das Klima ist bei vorherrschenden Ostwinden ein sehr gemäßigtes und nur bisweilen wehende Nordwinde lassen im Winter die Temperatur beträchtlich unter Null sinken. Im Südwesten, wo die Weideländer am fruchtbarsten sind, ist die Region der sog. Ranches, d. h. großer Viehzüchtereien, in denen gegenwärtig 113000 Stück Rindvieh, 40000 Schafe und 20000 Pferde gezüchtet werden. Mineralreichtum, vornehmlich Eisen, Gold, Silber und Kupfer ist bedeutend; sehr wichtig sind die am Bow- und Bellyfluß entdeckten Kohlenlager. Hauptstadt ist Calgary (4000 E.), Station der den Süden A.s durchziehenden Canad. Pacificbahn, am Zusammenfluß des Bow- und Elbowflusses. MacLeod ist Mittelpunkt des Ranchegebietes und Garnisonstadt der 100 Gendarmen, die die 12000 hier noch hausenden Indianer im Zaume halten. Der Mittelpunkt des nördl. Teils ist Fort Edmonton.

Albert-Eduard-Njansa, s. Njansa.

Albertfluß, Fluß im nordwestl. Queensland in Australien, der, auf der Mounting-Plain, an der Grenze zwischen Queensland und Alexandraland, entspringend, sich nach etwa 300 km nordöstl. Lauf in die südl. Ecke des Carpentariagolfs ergießt. In seinen verschiedenen Teilen führt der Fluß die verschiedensten Namen. Seine beiden Quellflüsse heißen O’Shannassyfluß und Gregoryfluß; nach ihrer Vereinigung behält der Fluß letztern Namen, bis er sich in seinem Unterlaufe wieder in zwei annähernd parallele Flüsse trennt. Der östliche heißt zuerst Barkly, sodann A.; der westliche führt den Namen Gregory weiter, bis er von Westen den Nebenfluß Nicholson aufnimmt, dessen Namen ihm nun bis zur Mündung bleibt. Der A. wurde 1841 von Stokes entdeckt und im Unterlaufe erforscht; 1856 wurden weitere Teile durch Gregory und 1860 durch Landsborough bereist. Etwa 50 km von der Mündung liegt am A. die Stadt Burketown.

Alberti, Friedr. Aug. von, Geolog, geb. zu Stuttgart 4. Sept. 1795, trat 1809 in das Bergkadettenkorps des Militärinstituts zu Stuttgart, kam 1815 an die Saline Sulz, beaufsichtigte seit 1818 die Bohrversuche bei Jagstfeld und wurde 1820 Salineninspektor zu Friedrichshall. Er erbohrte 1823 bei Schwenningen am obern Neckar Steinsalz, wurde 1825 Verwalter der von ihm gegründeten Saline Wilhelmshall, 1836 Bergrat und war 1852‒70 Salinenverwalter zu Friedrichshall. Er starb in Heilbronn 12. Sept. 1878. Unter den wichtigen Verbesserungen, die durch ihn das Salinenwesen überhaupt erfuhr, ist die Benutzung der Dämpfe für die Salzkoktur besonders hervorzuheben. Unter seiner Leitung wurde 1854‒59 zu Friedrichshall mit bestem Erfolge ein Schacht auf Steinsalz abgeteuft. Er schrieb: «Die Gebirge des Königreichs Württemberg in besonderer Beziehung auf Halurgie» (Stuttg. 1826), «Beitrag zu einer Monographie des bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers und die Verbindung dieser Gebilde in einer Formation» (ebd. 1834), «Überblick über die Trias» (ebd. 1864). A.s Hauptwerk ist die «Halurgische Geologie» (2 Bde., Stuttg. 1852).

Alberti, Konrad, Pseudonym von Konrad Sittenfeld (s. d.).

Alberti, Leone Battista, ital. Künstler und Gelehrter, geb. 18. Febr. 1404 zu Venedig, gest. im April 1472 zu Rom, studierte Rechtswissenschaft und alte Sprachen. Er schrieb wissenschaftliche Werke, namentlich moralphilos. Inhalts, in lat. und ital. Sprache und gehörte außerdem zu den besten Organisten seiner Zeit. Ferner erfand er die perspektivisch-optischen Gemälde; sein Werk hierüber «De pictura» (Bas. 1540) ist mehrfach aufgelegt worden. Seinen eigentlichen Beruf aber fand er in der Baukunst, indem er bestrebt war, den klassischen Stil wieder ins Leben zu rufen. Er baute in Florenz die Façade des Palastes Ruccellai, den in Form einer Rotunde errichteten Chor und die Tribüne in der Kirche dell’ Annunziata sowie die Façade von Sta. Maria novella. In Mantua erbaute er die Kirche Sant’ Andrea und in Rimini die des San Francesco. Interessant ist sein Werk: «De re aedificatoria» (Flor. 1485; italienisch, Vened. 1546), sowie die stilistisch vorzügliche Abhandlung «Del governo della famiglia.». Bonucci gab die «Opere volgari di A.» (5 Bde., Flor. 1843‒49), H. Janitschek die kleinen kunsttheoretischen Schriften (Wien 1877), Popelin die Schrift «De la statue et de la peinture» (Par. 1869) heraus. – Vgl. Passerini, Gli A. di Firenze (2 Bde., Flor. 1869‒70); Mancini, Vita di A. (ebd. 1882).

Alberti, Sophie, Schriftstellerin unter dem Pseudonym Sophie Verena, geb. 5. Aug. 1826 in Potsdam als Tochter des spätern Geheimrats Mödinger, lebte daselbst seit dem frühen Tode ihres Gatten und starb 15. Aug. 1892. Als Schriftstellerin trat sie zuerst mit der Novelle «Else» (Berl. 1856) auf, die Beifall fand. Außer Übersetzungen aus dem Englischen (z. B. von H. Mayhews «Aus der Pension. Briefe eines Fünfzehnjährigen an eine Siebzehnjährige», 4. Aufl., Berl. 1879; Bret Harte u. a.) und kleinen Arbeiten in Zeitschriften folgten die Romane «Ein Sohn des Südens» (Lpz. 1859; 2. Aufl., Berl. 1879), «Über Alles die Pflicht» (3 Bde., Berl. 1870), die Jugendschrift «In der Weihnachtszeit» (2. Aufl., Düsseld. 1887) und die Erzählung «Lebende Blumen» (Berl. 1878). A.s Novellen erschienen als «Photographien des Herzens» (3 Bde., Berl. 1863), «Aus allen Kreisen» (3 Bde., ebd. 1873), und «Altes und Neues» (ebd. 1879), ihre Gedichte in ihrer Anthologie deutscher Gedichte «Von allen Zweigen» (3. Aufl., ebd. 1891). Beifall fand «Gedankenvoll. Aussprüche von Dichtern und Denkern» (ebd. 1887).

Albertīna, Kunstsammlung, s. Albrecht Kasimir, Herzog von Sachsen-Teschen. – A. wird auch die Universität Königsberg i. Pr. nach ihrem Stifter, Herzog Albrecht Ⅰ., genannt.

Albertinelli, Manotto, ital. Maler, geb. 13. Okt. 1474 zu Florenz, gest. daselbst 5. Nov. 1515, Schüler Rossellis, bildete sich unter dem Einfluß Fra Bartolommeos, ist aber milder und anmutiger als sein Vorbild. Oft arbeiteten sie auch zusammen, wie die im Berliner Museum befindliche Himmelfahrt der Maria bezeugt. Fra Bartolommeos Jüngstes Gericht wurde von A. vollendet. Seine Hauptwerke, durch großartige Anordnung, treffliche Zeichnung und warmes Kolorit bemerkenswert, sind: