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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Alblasserdam; Albocarbonbeleuchtung; Albocarbōnbeleuchtung; Albock; Albŏin; Albolīth; Albōna; Albōni; Albornoz; Albrecht Ⅰ.

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Alblasserdam – Albrecht Ⅰ. (Herzog von Österreich)

hard, in der Dauphiné, im Zillerthale u. s. w. Der A. bildet nur selten einen Gemengteil von Gesteinen, so in gewissen Dioriten und krystallinischen Schiefern, auch in einigen Graniten; er kann wie der Feldspat zur Porzellanfabrikation verwendet werden.

Alblasserdam, Stadt in der niederländ. Provinz Südholland, nördlich von Dordrecht, an der Mündung der Alblas in den Nord, einem Arm der Maas, bekannt wegen seiner Schiffswerfte, besonders am sog. Kinder-Deich, hat (1888) 4795 E.

Albocarbōnbeleuchtung, s. Gasbeleuchtung.

Albock, Fisch, eine Renkenart, s. Blaufelchen.

Albŏin (Albuin), der Begründer des Langobardenreichs in Italien, Sohn des Auduin und der Rodelinde. Im Bunde mit den Avaren brachte er 566 den in Pannonien ansässigen Gepiden eine Niederlage bei, in der ein großer Teil derselben sowie ihr König Kunimund fiel. Der Rest unterwarf sich den Langobarden. 568 zog A. mit seinem Volke nach Italien, wo nicht lange vorher das Reich der Ostgoten vernichtet worden war. Er überließ Pannonien den Avaren durch einen Vertrag, in welchem sich diese verpflichteten, den Langobarden das Land zurückzugeben, wenn sie zur Umkehr genötigt würden. Durch Scharen anderer Stämme, namentlich durch 20000 Sachsen verstärkt, unterwarf er schnell Oberitalien. Pavia, das ihm bis 572 widerstand, machte er zur Hauptstadt. 573 ließ ihn seine Gemahlin Rosamunde, die Tochter des Gepidenkönigs Kunimund, in Verona ermorden, wie die Sage berichtet, weil A. sie bei einem Gastmahl gezwungen hatte, aus dem Becher zu trinken, den er aus dem Schädel ihres Vaters hatte herrichten lassen.

Albolīth, ein Cement, dessen wesentliche Bestandteile Magnesia und Kieselsäure sind. Zur Darstellung desselben wird Magnesit in Retortenöfen gebrannt, nach dem Brennen zu dem feinsten Mehl gemahlen und dann mit entsprechenden Mengen von Kieselerde gemengt. Dieses Cementpulver läßt sich, mit Wasser angerührt, ähnlich wie Gips verarbeiten und findet zu Bildhauerarbeiten Anwendung. Mit Chlormagnesiumlösung zusammengebracht, bildet der A. eine äußerst harte und plastische Masse, die man zu Fußplatten, für den Anstrich von Häusern, Treppen, Fußböden u. dgl. verwendet. Als Holzkitt hat der A. gleichfalls Verwendung gefunden. Unter Wasser ist A. nicht verwendbar. Ein als Cyalith in den Handel gebrachter Magnesiacement ist im wesentlichen mit A. identisch.

Albōna (kroat. Labin), Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Pisino (Mitterburg) in Istrien, am Gebirgshang über der Westküste des Quarnero, 3 km vom Hafen Rabacz, hat (1890) 2249, als Gemeinde 10363 E., darunter 3004 Italiener, 119 Slowenen, 5914 Serbokroaten, Bezirksgericht (2 Ortsgemeinden, 21 Ortschaften, 15349 E.); Öl-, Wein-, Kastanienbau, Braunkohlenbergwerk (bei Carpano), das, der Trifailer Kohlengewerkschaft gehörig, (1886) mit 700 Arbeitern gegen 70000 t Kohle liefert, und Pferdeeisenbahn (6,7 km) zum Verladen der Kohle in Sta. Margherita am Arsakanal. Bei A. auf dem Hügel Kunzi ein Fundort prähistor. Altertümer (Castellieri).- Während der Römerherrschaft gelangte A. unter Selbstverwaltung zu großem Wohlstand und errichtete dem Kaiser Philippus ein Denkmal. Im Mittelalter der Markgrafschaft Istrien einverleibt, unterwarf es sich 1420 freiwillig der Republik Venedig, die es später durch zum Teil noch erhaltene Festungswerke schützte.

Albōni, Marietta, Altsängerin, geb. 1823 zu Cesena in der Romagna, erhielt ihre Ausbildung in Bologna, sang 1843 mit großem Erfolge auf der Scala in Mailand und in verschiedenen andern ital. Städten, ging dann nach Wien und von da aus nach Petersburg. 1845 ließ sie sich in Deutschland, dann in Böhmen und Ungarn hören. 1847 sang sie im Covent-Garden-Theater zu London, wo sie mit Jenny Lind rivalisierte, die gleichzeitig im Queens-Theater auftrat. Von da begab sie sich nach Paris an die Große Oper. Ihre Altstimme war voll, wohlklingend, von großem Umfang und außerordentlicher Biegsamkeit und Geschmeidigkeit. A. heiratete 1854 den Grafen Pepoli, nach dessen Tode (1866) zog sie sich von der Bühne zurück, sang aber noch in Konzerten. 1877 vermählte sie sich mit einem franz. Offizier, Namens Ziéger. Sie starb 24. Juni 1894 in Ville d’Avray bei Paris.

Albornoz (spr. -nohß), Gil Alvarez Carillo, Prälat des 14. Jahrh., geb. 1310 zu Cuenca, wurde unter Alfons ⅩⅠ., dem er in der Schlacht bei Tarifa das Leben rettete, Erzbischof von Toledo (1339), Almosenier und Großmeister des Calatravaordens, flüchtete aber vor Peter dem Grausamen zu Clemens Ⅵ. nach Avignon, der ihn 1350 zum Kardinal ernannte. Innocenz Ⅵ. machte ihn zum Legaten in Italien und übertrug ihm die ausgedehntesten Vollmachten im Kirchenstaate. Es gelang ihm, die Malatesta von Rimini, dann Urbino, Forlì, Bologna zu unterwerfen, und nach Rienzis Tod 1354 auch in Rom die päpstl. Autorität wiederherzustellen. Er ordnete die Verwaltung des Kirchenstaates durch den Erlaß der Ägidianischen Konstitutionen (s. d.) und ermöglichte 1367 dem Papst Urban Ⅴ. die Rückkehr nach Italien. A. starb 24. Aug. 1367 zu Viterbo. Sein interessantes Werk über die röm. Kirche («Liber constitutionum sanctae matris ecclesiae») erschien Jesi 1473. – Vgl. Sepulveda, Historia de bello in Italia per annos ⅩⅤ confecto ab Aeg. A. (Bologna 1559); Poreño, Vida y hechos del gran cardinal Gil de A. (Cueva 1616); Magnan, Le cardinal Gilles A. (in der «Revue de Marseille», 1857); Wurm, Kardinal A. (Paderb. 1892).

Albrecht Ⅰ., Herzog von Österreich, deutscher König (1298‒1308), geb. um 1250, war der älteste Sohn König Rudolfs Ⅰ. von Habsburg, der ihn und seine Erben 1282 mit Österreich und Steiermark belehnte. Nach dem Tode seines Vaters wählten die Kurfürsten anstatt A.s trotz früherer Zusagen Adolf von Nassau. Unruhen in der Schweiz und Kämpfe in Steiermark bestimmten A. zur Nachgiebigkeit. Als König Adolf mit der Kurfürstenpartei zerfiel, verband sich A. mit ihr, und nachdem ersterer bei Göllheim, 2. Juli 1298, unterlegen und gefallen war, wurde A. zum König gewählt und im Aug. 1298 zu Aachen gekrönt. Mit Nachdruck trat A. vom ersten Tage an für die Herstellung des Landfriedens und bedingungslose Anerkennung der königl. Autorität auf. Daneben bemühte er sich, die Nachfolge im Reich seinem Sohne Rudolf zu sichern, den er mit einer Tochter des mit ihm verbündeten Philipp des Schönen von Frankreich verlobte. Nun kam die feindselige Stimmung der Kurfürsten zum Ausbruch, genährt durch Philipps Feind, den Papst Bonifacius Ⅷ. Dieser behauptete, die Kurfürsten hätten nicht das Recht der Wahl gehabt, und lud 1301 A. vor sich, damit dieser um Vergebung bitte; den deutschen Fürsten aber verbot er bis dahin, A. als König anzuerkennen, und entband sie