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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Albrecht; Albrechtsberger; Albrechtsburg; Albrechtskreuz; Albrechtsleute; Albrechtsorden

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Albrecht (Daniel Ludw.) - Albrechtsorden

Ardemont" und "Ehrenhof" dichtete, alle uns nur aus den Auszügen oder Angaben Füterers (s. d.) bekannt. Man hat ihn lange, aber wohl mit Unrecht, für den Verfasser des "Jüngern Titurel" (s. d.) gehalten.

Albrecht, Daniel Ludw., preuß. Staatsmann, geb. 7. Juni 1765 in Berlin, studierte von 1784 an in Halle die Rechte, trat 1787 als Auskultator in Berlin in die amtliche Laufbahn, wurde 1793 Hofgerichtsrat in Bromberg, 1797 Regierungsrat in Thorn, 1798 Kammergerichtsrat in Berlin und 1804 in das Justizministerium berufen. 1808 kam er nach Königsberg und erhielt hier bald den Vortrag für die Justiz-, später auch für alle Civilsachen im königl. Kabinett; zum Geh. Kabinettsrat wurde er 13. Dez. 1810 ernannt und wirkte dann als Mittelglied zwischen dem König und der Reformpartei in den entscheidenden Jahren vor und während der Befreiungskriege. Auch nach dem Frieden blieb er bis wenige Monate vor seinem Tode (27. Mai 1835) in seiner einflußreichen Stellung.

Albrecht, Wilh. Eduard, Jurist, geb. 4. März 1800 zu Elbing, bezog 1818 die Universität zu Königsberg. In Göttingen wurde er durch Eichhorn vorzugsweise germanistischen Studien zugeführt. 1823 trat er als Privatdocent des deutschen Rechts zu Königsberg auf, wurde 1827 außerord., 1829 ord. Professor und folgte 1830 einem Rufe nach Göttingen. Seine Teilnahme am Protest gegen die Aufhebung des Staatsgrundgesetzes von 1833 brachte ihm mit sechs Kollegen (s. Göttingen) durch Kabinettsorder vom 14. Dez. 1837 Entlassung. A. wendete sich 1838 nach Leipzig, wo er 1840 ord. Professor wurde. Im März 1848 von den in der 15. Kurie vereinigten Regierungen zum Vertrauensmann behufs Revision der Bundesverfassung gewählt, arbeitete er mit Dahlmann einen Entwurf des deutschen Grundgesetzes aus, der den Beratungen der 17 Vertrauensmänner zu Grunde gelegt wurde. Von einem hannov. Wahlbezirk zur Nationalversammlung gewählt, zog er sich schon im Aug. 1848 zurück, um in Leipzig seine einflußreiche akademische Thätigkeit fortzusetzen, die er 1868 einstellte. 1869 wurde er lebenslängliches Mitglied der sächs. Ersten Kammer, nahm aber nur an der Session 1869/70 teil. Er starb 22. Mai 1876 zu Leipzig und vermachte der Universität sein Vermögen, dessen größerer Teil als Albrecht-Stiftung zur Förderung wissenschaftlicher Zwecke der Leipziger Docenten und zur Erleichterung der Habilitation talentvoller Gelehrter bestimmt ist. A. ist als Methodiker für die germanistische Wissenschaft von großer Bedeutung. Er schrieb: "Commentatio juris germanici antiqui, doctrinam de probationibus adumbrans" (2 Tle., Königsb. 1827); "Die Gewere als Grundlage des ältern deutschen Sachenrechts" (ebd. 1828). - Vgl. Stobbe, Wilh. Eduard A. (Lpz. 1876).

Albrechtsberger, Job. Georg, gelehrter Kontrapunktist, geb. 3. Febr. 1736 zu Klosterneuburg bei Wien, starb 7. März 1809 als Kapellmeister an der Stephanskirche zu Wien. A. genoß einen großen Ruf als Lehrer. Zu seinen Schülern im Kontrapunkte gehörten auch Beethoven, Seyfried, Hummel, Moscheles und Ries. Von seinen theoretischen Schriften erschien 1826 eine Gesamtausgabe in 3 Bänden. Das wichtigste darin ist die noch zu Lebzeiten A.s veröffentlichte "Gründliche Anweisung zur Komposition" (Lpz. 1800; 3. Aufl. 1821). Von den alle Gattungen des Tonsatzes umfassenden Kompositionen A.s hat sich nichts behauptet.

Albrechtsburg, s. Meißen.

Albrechtskreuz, s. Albrechtsorden.

Albrechtsleute oder Evangelische Gemeinschaft, methodistische Sekte, gestiftet von Jakob Albrecht (geb. 1759, gest. 1808), der seit 1790 die Staaten Nordamerikas als Bußprediger durchwandernd unter den dortigen Deutschen Anhang fand und 1806 als Bischof und Haupt seiner Gemeinden anerkannt wurde. Die A. gaben sich 1816 den Namen Evangelical Association of North America. Sie sind genau nach dem Muster der bischöfl. Methodistenkirche organisiert. Neben der obersten Instanz der Generalkonferenz stehen (1890) vier Bischöfe. Seit 1850 missionieren die A. auch in der Schweiz und Deutschland, besonders in Württemberg, wo sie zu Reutlingen ein Predigerseminar besitzen. Zahlreiche religiöse Zeitschriften, wie "Evang. Kinderfreund" und "Evang. Botschafter", verbreiten ihre Anschauungen. - Vgl. Jüngst, Der Methodismus in Deutschland (2. Aufl., Gotha 1877); Plitt, Die A. oder die Evang. Gemeinschaft (Erlangen 1877); Dresbach, Die prot. Sekten der Gegenwart im Lichte der Heiligen Schrift (Barm. 1888).

Albrechtsorden. 1) Königlich sächs. Orden zum Andenken an den Herzog Albrecht (s. d.) den Beherzten 31. Dez. 1850 gestiftet und zur Verleihung an In- und Ausländer bestimmt, die dem Staate nützliche Dienste geleistet, sich durch bürgerliche Tugend, Wissenschaft, Kunst oder sonst ausgezeichnet oder einen Anspruch auf die Erkenntlichkeit des Regenten erworben haben. Der Orden hat sieben Klassen: Großkreuze, Komture erster und zweiter Klasse, Offizierskreuze (durch Stiftung vom 13. Juni 1890 eingeschoben), Ritter erster und zweiter Klasse (letztere Klasse 31. Jan. 1876 an Stelle des frühern Kleinkreuzes getreten), und Albrechtskreuze (seit 31. Jan. 1876 an Stelle der früher dem Orden zugehörigen goldenen Medaille; die ehemalige silberne Medaille ist aufgehoben und durch das gleichzeitig gestiftete allgemeine Ehrenzeichen (s. d.) ersetzt worden). Ordenszeichen für die fünf ersten Klassen ist ein langgezogenes, nach den Enden breiter ausladendes, weiß emailliertes Kreuz mit schmaler goldener Einfassung und weiß emailliertem Mittelschilde, auf dessen Vorderseite das Bildnis des Herzogs Albrecht von Gold in erhabener Arbeit innerhalb eines blau emaillierten Randes mit der Inschrift "Albertus animosus", auf dessen Kehrseite das sächs. Wappen und in blauem Rande die Jahreszahl 1850 sich befindet. Das Ritterkreuz zweiter Klasse ist mit Silber eingefaßt. Das Albrechtskreuz ist ein kleines Kreuz mit silbernem Mittelschild, mit den gleichen Emblemen. Das Ordensband ist grün, mit zwei weißen Streifen. Das Offizierskreuz ist nicht am Bande, sondern gleich dem Eisernen Kreuze erster Klasse oder dem Linnenkreuz des Johanniterordens an der linken Seite zu tragen. Seit 1866 wird der A. auch mit einer Kriegsdekoration (zwei gekreuzten Schwertern) verliehen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden I, Fig. 23.)

2) Hausorden Albrechts des Bären, am 18. Nov. 1836 von den drei Herzögen von Anhalt zur Belohnung von Tugend, Verdienst, Anhänglichkeit, Talent und Amtstreue gestiftet, hat fünf Klassen (Großkreuze, Komture erster und zweiter Klasse und Ritter erster und zweiter Klasse). Ordenszeichen ist ein in Gold oder Silber ausgeprägter Bär mit Krone und Halsband, auf einer mit Zinnen und Pforte versehenen schrägen Mauer nach der linken