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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Alimentation - Alison

(Stanley Pool) und dem obern Ogowe und durch diesen mit der Meeresküste gewonnen zu haben. Allein seine Erwartungen wurden getäuscht durch die Unmöglichkeit, den Ogowe auf größere Strecken schiffbar zu machen. Der kürzere und selbst bequemere Weg bleibt jener von der Mündung des A. nach dem Stanley Pool und den untern Kongo hinab.

Alimentation (lat.), Verpflegung, Verabreichung des Lebensunterhalts; Alimentationspflicht, s. Unterhalt und Unterhaltspflicht.

Alimente (lat, "Nahrungsmittel"), das zum Unterhalt, insonderheit von einem hierzu Verpflichteten fortlaufend Dargereichte. Unter die A. fällt das, was Eltern oder andere Verwandte auf Grund ihrer gesetzlichen Unterhaltspflicht (s. d. und Uneheliche Kinder), ferner was der, welcher einen Menschen getötet hat, und was der Betriebsunternehmer einer Eisenbahn, eines Bergwerks, einer Fabrik im Falle einer Tötung den Personen, denen infolge des Todesfalls der Unterhalt entzogen ist, an Geld oder Naturalleistungen zu gewähren haben. Nicht unter den Begriff der A. fallen: eine Pension, die von einer Unfallversicherungsgsgesellschaft aus dem Versicherungsvertrage zu zahlende Rente, die Rente, die der Betriebsunternehmer dem körperlich Verletzten für den Verlust oder die Verminderung der Erwerbsfähigkeit nach dem Reichsgesetz vom 7. Juni 1871 zu zahlen hat.

Andere Bedeutung hat das Wort A. im Versicherungsrecht. Eine Generalrückversicherung wird vielfach so geschlossen, daß die Rückversicherungsgesellschaft verpflichtet ist, alle einen bestimmten Betrag, z. B. 50 000 M. überschreitende Risikos in Rückversicherung zu übernehmen. Den Vertrag nennt man Excedentenvertrag. A. bedeutet nun den Gesamtbetrag des von der rückversicherten Gesellschaft auf dasselbe Casco (Schiffskörper) oder auf die Ladung oder Fracht desselben Schiffs übernommenen Risikos. Daraus ergiebt sich, ob ein Excedent vorhanden ist. Bei einer Mehrheit von Versicherungen desselben Cascos oder von Ladungs- oder von Frachtversicherungen bezüglich desselben Schiffs bezeichnet man auch die einzelnen, die Gesamtsumme bildenden Summanden als A.

Alimentieren (lat.), den Lebensunterhalt verabreichen, ernähren, verpflegen.

A limine (lat.), von der Schwelle (abweisen), d. h. von vornherein ablehnen, gar nicht darauf eingehen.

Aline, der 266. Planetoid.

A linea (lat.), auf einer neuen Zeile, von vorn; daher heißt Alinea in Druck und Schrift eine neue Zeile, ein neuer Absatz; auch in Gesetzparagraphen oder Artikeln ein neuer (einzelner) Satz.

Alingsas (spr. -ohs), Stadt im schwed. Län Elfsborg, in reizender Lage unweit der Mündung des Säfveå in den Mjörsee am Lillå und an der Westbahn (Linie Stockholm-Göteborg), hat (1891) 2810 E., Post, Telegraph; Handel und Ackerbau. A., 1619 von Gustav Adolf mit Vorrechten ausstattet, wurde im 18. Jahrh. durch die Fabrikanlagen und Musterpflanzungen des Patrioten Jonas Alströmer die bedeutendste Fabrikstadt Schwedens, verlor aber später durch Niedergang der Fabriken.

Aliphatische Reihe, s. Fettverbindungen.

Alipten (Aleipten, grch.), Beamte der hellenischen Palästra (s. d.), denen das Einölen der Wettkämpfer oblag. Dies geschah nach gewissen Regeln und hatte sich zu einer Kunst ausgebildet. Bei den Römern war der Alipt der Sklave, der den Herrn im Bade frottierte und salbte, auf dessen Leibesbeschaffenheit und Aussehen achtete und danach Diät und Leibesübungen anordnete. Der Raum, in dem das Einölen vorgenommen wurde, hieß Alipterium.

Aliquanter Teil (pars aliquanta) einer Größe oder Zahl heißt in der Arithmetik ein solcher Teil, der sich zu dem Ganzen nicht verhält wie die Einheit zu einer ganzen Zahl. So sind 3, 5, 7, 9 aliquante Teile von 16, von 17, von 19 u. s. w. Gegensatz davon Aliquoter Teil (s. d.).

Aliquid haeret, s. Audacter calumniare.

Aliquoter Teil (pars aliquota) einer Größe oder Zahl heißt im Gegensatz zu Aliquanter Teil (s. d.) ein solcher Teil derselben, durch den sie sich ohne Rest dividieren läßt. So sind 2 und 5 aliquote Teile von 10 und 20; 2, 3, 4, 6 von 12 u. s. w.

Aliquotflügel, s. Blüthner, Jul. Ferd.

Aliquottöne, s. Obertöne.

Alise (spr. alihs'), franz. Wallfahrtsort, s. Alesia.

Alisma L., Froschlöffel, Pflanzengattung aus der Familie der Alismaceen (s. d.) mit nur wenigen über die ganze Erde zerstreuten Arten, Sumpfgewächsen mit langgestielten, eiförmigen oder lanzettlichen Blättern und reichblühenden Rispen. Die bekannteste Art ist der in Deutschland überall häufige gemeine Froschlöffel, A. plantago L., der durch seine zahlreichen weißen oder rötlichen Blüten eine Zierde der Teich- und Sumpfvegetation ist. Von der giftigen, frisch scharfen und blasenziehenden Pflanze waren Wurzelstock und Kraut früher arzneilich.

Alismaceen, monokotyledonische Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Helobien (s. d.) mit gegen 50 Arten, vorzugsweise in den gemäßigten Zonen. Sämtliche Arten sind Sumpf- oder Wassergewächse mit aufrechten und schaftartigen oder auch niedergestreckten und flutenden Stengeln. Die Blätter sind meist rosettenförmig angeordnet und von sehr verschiedenartiger Gestalt, teils untergetaucht schwimmend, teils aus dem Wasser hervorragend, von pfeilförmiger, spatelartiger oder auch linearer Gestalt. Die Blüten sind zwitterig und lebhaft weiß oder rötlich gefärbt.

Aliso wird von den Geschichtschreibern der röm. Kaiserzeit eine Festung genannt, die 11 v. Chr. von Drusus an der Mündung des Baches Aliso in die Lupia (Lippe) angelegt wurde, um im innern Deutschland mitten zwischen den Sitzen der Bructerer, Katten, Cherusker und Sigambrer einen festen Punkt zu gewinnen. Die Feste ging nach der Niederlage des Varus 9 n. Chr. verloren, wurde aber 15 n. Chr. von den Römern wiederhergestellt. Solange die Römer Kriege im Innern Germaniens führten, blieb A. für sie ein wichtiger Stützpunkt und wurde erst 47 n. Chr. aufgegeben. Durch eine Heerstraße der Lippe entlang und durch Verschanzungen gedeckt, wurde die Verbindung mit dem Rhein erhalten. Über die Lage des Kastells ist viel gestritten worden. Nach Ledebur lag es in der Gegend der Mündung der Glönne und Liese in die Lippe, im Kirchspiele Liesborn, und gehörte zum alten Lande der Bructerer. Andere finden A. in dem jetzigen Elsen bei Paderborn, wo das Flüßchen Alme für den Aliso genommen wird; andere suchen es bei Hamm am Zusammenflusse der Ahse und Lippe. Bei der Dürftigkeit der Überlieferung ist Sicherheit hier nicht zu erreichen. (S. Arminius.)

Alison (spr. ällĭsn), schott. Familie, die mehrere berühmte Mitglieder zählt.

Sir Archibald A., Jurist und Geschichtschreiber, geb. 29. Dez. 1792 zu Kenley, studierte in Edinburgh