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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Alliancemaschine; Alliancewappen; Allianz; Allianzmaschine; Allianzwappen; Allibone; Allier

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Alliancemaschine - Allier

Wien"; er bezweckt vornehmlich die Verbesserung der Lage der Juden im eigenen Lande, besonders in Galizien, hat aber auch das Auge auf die allgemeinen Interessen des Judentums gerichtet und hat sich besonders bei der großen Katastrophe der Judenverfolgung in Rußland 1881-82 durch Thätigkeit und Opfer ausgezeichnet.

Alliancemaschine, s. Dynamomaschinen.

Alliancewappen, s. Ehewappen.

Allianz (frz. alliance), Bündnis, die durch förmlichen Vertrag (nicht in bloß vertraulicher Verständigung, wie beim fälschlich sog. Dreikaiserbund von 1872) getroffene Verabredung mehrerer Staaten zu polit. Zusammenwirken. Obwohl beim Abschluß einer A. ein bestimmter Kriegsfall nicht vorgesehen zu sein braucht, wird doch regelmäßig die Möglichkeit eines solchen ins Auge gefaßt sein. Daher unterscheidet man die bloße Defensivallianz (Verteidigungsbündnis), welche nur die Verpflichtung zum Schutz gegen den Angriff eines Dritten begründet, von der Offensiv- und Defensivallianz (Schutz- und Trutzbündnis), welche zugleich Bestimmungen über ein gemeinsames angriffsweises Vorgehen der Alliierten (Verbündeten) enthält. Die zwischen mehr als zwei Staaten geschlossenen A. werden als Tripel-, Quadrupel- u. s. w. A. unterschieden und durch diese Benennungen auch einzelne geschichtlich merkwürdige A. ausgezeichnet. So heißt Tripelallianz die 1668 zwischen England, Schweden und den Niederlanden zum Zweck der Vermittelung zwischen Frankreich und Spanien geschlossene A.; neuerdings wird auch wohl das zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und Italien bestehende Bündnis (s. Dreibund) als Tripelallianz bezeichnet. Quadrupelallianz heißt besonders die 1834 zwischen England, Frankreich, Spanien und Portugal zum Zweck eines übereinstimmenden Verhaltens gegenüber den in den beiden letztern Staaten ausgebrochenen Bürgerkriegen geschlossene A. Die gegen das Übergewicht Ludwigs XIV. von Frankreich und Karls XII. von Schweden gebildeten Bündnisse wurden damals als "große" A. bezeichnet. Erst neuere franz. Schriftsteller haben den Namen "Koalition" mit einem gehässigen Beiklange für die gegen das republikanische und Napoleonische Frankreich geschlossenen europäischen A. aufgebracht.

Von dem Bündnisse unterscheidet sich als dauernde Vereinigung der Bund (confédération), welcher, wenn auch der Form nach nur als völkerrechtliches Verhältnis eingegangen (sog. Staatenbund), doch bei ernstlichem Bestande unvermeidlich in einen staatsrechtlichen Charakter übergeht. (S. Bundesstaat.)

Allianzmaschine, s. Dynamomaschinen.

Allianzwappen, s. Ehewappen.

Allibone (spr. ällibohn), Samuel Austin, nordamerik. Bibliograph, geb. 17. April 1816 zu Philadelphia, ward Kaufmann und erwarb gründliche Kenntnisse auf dem Gebiete der engl. Litteratur, die er in Aufsätzen für die "North American Review" u. a. verwertete. 1879 wurde er Bibliothekar der Lennox-Bibliothek zu Neuyork. A. starb 2. Sept. 1889 zu Luzern. Er veröffentlichte: "A critical dictionary of English literature and British and American authors" (3 Bde., Philadelphia und Lond. 1859-72), sein Hauptwerk, mit biogr., kritischen und bibliogr. Notizen über 46 499 Schriftsteller, wozu ein Supplement von Kirk (2 Bde., Philadelphia 1891) erschien; "Alphabetical index to the New Testament" (1869), "Poetical quotations from Chaucer to Tennyson" (1873), "Prose quotations from Socrates to Macaulay" (1876), "Great authors of all ages" (1880) u. a. Außer religiösen Traktaten schrieb er auch von positivem Standpunkte "The Union Bible companion" (1871).

Allier (spr. alliéh), im Altertum Elaver, linker Nebenfluß der Loire in Frankreich, entspringt 1423 m hoch auf den Montagnes de la Margueride im Depart. Lozère, fließt in nördl. Richtung durch dieses und die Depart. Haute-Loire, Puy-de-Dôme und A., wird bei Chanteuges flößbar und bei Fontanes schiffbar, bildet zuletzt die Grenze zwischen den Depart. Cher und Nièvre und mündet nach einem 375 km langen Laufe (wovon 247 km schiffbar) 6 km unterhalb Nevers in die Loire. Im obern Laufe ist er zwischen dem Gebirge von Forez im O. und von Auvergne im W. in einem engen Becken von romantischen Ufern eingeschlossen. Da er daselbst häufig austritt und große Verwüstungen anrichtet, hat man ungefähr 40 Sammelbecken zur Regelung seinem Laufes im Sommer angelegt. Der Schiffahrt stehen viele Hindernisse entgegen; von Moulins an hat er in der größern Hälfte des Jahres nur 40 cm Wasserstand; auch schwankt seine Breite im Depart. A. von 125 bis 380 m und an der Mündung beträgt sie sogar 500 m. Von Brioude bis Vichy reicht die fruchtbare Ebene Limagne, die im W. von den dichtbewohnten Berggeländen der Auvergne begrenzt wird. Weiterhin kommt offenes, welliges Flachland.

Allier (spr. allĭéh), Departement im mittlern Frankreich, nach dem Flusse A. benannt, in der alten Provinz Bourbonnais, zwischen Loire und Cher, grenzt im N. an das Depart. Nièvre, im O. an Saône-et-Loire und Loire, im S. an Puy-de-Dôme, im W. an Creuse und Cher, hat 7308,37 (nach Berechnung 7380) qkm, (1891) 424 382 E., darunter 918 Ausländer, und zerfällt in die 4 Arrondissements: Moulins, Montluçon, Gannat und La Palisse mit 28 Kantonen und 321 Gemeinden. Hauptstadt ist Moulins. Auf den Gehängen und am Fuße des centralen franz. Hochlandes gelegen, bildet es eine wellenförmige Ebene, die sich gegen N. neigt und sich nördlich von der Linie Lételon an dem Cher über Moulins nach Tampierre nicht unter 200 und südlich davon nicht unter 300 m senkt, mit Ausnahme der Flußthäler, die sich zu Thalebenen erweitern, deren bedeutendste die Limagne an der Vereinigung der Sioule und des A. ist. Gebirgig ist nur der Südosten, wo sich auf den Ausläufern des granitischen Forezgebirges der Puy-de-Montoncel (1292 m) erhebt. Die zahlreichen Gewässer des Landes, unter denen in der Mitte der A. mit der Sioule und dem Andelot, im W. der Cher mit der Aumance, im O. die Besbre die bedeutendsten sind, gehen sämtlich in die Loire und sind, wie die vielen Teiche, reich an Fischen. Der Boden ist im ganzen fruchtbar, das Klima gemäßigt und gesund. Die Waldungen (734 qkm), namentlich im N., liefern treffliches Bauholz für die Marine. Die Hügel sind mit Reben bedeckt (143,42 qkm), die roten und weißen Wein liefern (1889: 114 093, im Durchschnitt jährlich 184 425 hl. Unfruchtbare Sand- und Heidestrecken sind namentlich (zwischen der Loire und Moulins) die armen Landstriche von Chevagnes und an der Grenze von Berry die öden Brandes von Lurcy-le-Sauvage. Obwohl der Ackerbau noch zurück ist, wird doch Getreide (1888: 2 650 150 hl Weizen, 996 822 hl Roggen, 487 635 hl Gerste, 1,7 Mill. hl Hafer) über Bedarf gewonnen.