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Almora - Almqvist
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Almonte'
1863 in die Hauptstadt Mexiko ein. Hier wurde er 23. Juni Präsident der von den Siegern eingesetzten Regierungsjunta, die den Titel einer «Regentschaft des mexik.
Kaisertums» annahm. Zugleich übernahm A. das Ministerium des Auswärtigen und der Finanzen. Vom Kaiser Maximilian ward er 1864 zum Reichsverweser und zum
Großmarschall des Reichs ernannt. 1866 ging A. als außerordentlicher Gesandter nach Paris, wo er auch nach dem Sturze des mexik. Kaisertums blieb und 22. März
1869 starb.
Almōra (Almaura), Hauptstadt des Distrikts Kumaon in den brit.-indischen
Nordwestprovinzen, 29°35' nördl. Br., 79°41' östl. L., etwa 65 km von der Westgrenze Nepals in 1626 m Höhe auf dem Kamme eines Höhenzugs, besteht aus einer
2,5 km langen, mit Felsplatten belegten reinlichen Straße und zwei durch das Fort A. getrennten Bazaren und hat (1881) 7390 E.,
darunter 6323 Hindu, 866 Mohammedaner und 201 Christen. Der Palast des ehemaligen Radscha wird gegenwärtig als Gefängnis benutzt. Am Westende steht die Kaserne
und hinter derselben das Fort Moira.
Almoravīden und Almohaden, Namen von zwei maur.-span. Dynastien, die von afrik. Berberstämmen
ausgingen. Der Häuptling des in der Sahara hausenden Sanhâdscha-Stammes, Jahjâ, machte 1036 eine Pilgerreise nach dem Osten und kehrte mit dem Verlangen zurück,
seinen der Religion nur oberflächlich anhängenden und in Unwissenheit über seine Gesetze und Dogmen befindlichen Stamm vom Islam durchdringen zu lassen. Er
brachte zu diesem Zweck einen Theologen, Abdallâh ibn Jâsin, mit. Von der Klause (râbita), in welche sich die ersten Gläubigen
mit Abdallâh zurückzogen, erhielten sie den Namen al-murabitûn (von den christl. Spaniern in Almoraviden verändert), unter
welchem Namen sie bald darauf als Eroberer das westl. Nordafrika und Spanien überfluteten. Zunächst besetzten sie das marokk. Gebiet, unterwarfen sich den Stamm
der Bereghwâta, welcher eine Art Mischreligion mit vorwiegend berber. Resten bekannte (als Gott verehrten sie Bacax, welchen
Namen man auf afrik.-röm. Münzen häufig als Gegenstand der Anrufung findet). Ihr König war damals Abû Bekr ibn Omar, der aber völlig unter dem Einflusse seiner
Frau Zeinab stand, einer Kaufmannstochter, die unter den Berbern als wunderthätige Zauberin angeschen und zu dieser Zeit das eigentliche Oberhaupt der erobernden
Almoraviden war. Da sie auch ferner an der Spitze der Bewegungen verbleiben wollte, trennte sie sich vom König und heiratete dessen Neffen Jussuf ibn Teschfin,
der später als Nachfolger des Abû Bekr die almoravidischen Eroberungszüge fortsetzte, 1062 die Residenz Marokko gründete und, von den kleinen mohammed. Fürsten in
Spanien gegen Alfons VI., König von Castilien, zu Hilfe gerufen, den Christen 1086 bei Zallâka, unweit Badajoz, eine Niederlage bereitete. (S.
Abbâdiden.) Doch bald unterwarf er durch Gewalt und Mitwirkung der Theologen, welche die Entthronung der mohammed.
Duodezfürsten empfahlen, das ganze arab. Spanien seiner Herrschaft. Allein die Macht der Almoraviden wurde sehr bald durch die Bewegung der
Almohaden (richtig: almuwahhīdûn, d. i. Bekenner der Einheit Gottes) gestürzt. An der
Spitze dieser stand ein aus dem Osten von seiner Studienreise heimkehrender Theologe Mohammed ibn Tûmact vom Berberstamme der Maßmûda, welcher 1121 gegen die
↔ religiös-dogmatische Richtung im Almoravidenreiche zu eifern begann, zur Auflehnung gegen ihre Herrschaft aufreizte und sich selbst als den vom
Propheten verheißenen Mahdi ausgab. Nach seinem Tode 1128 übernahm sein Schüler Abd al-Mumin (s. d.) die Führung und machte dem Reiche der
Almoraviden in Afrika ein Ende. Die Eroberung Spaniens wurde unter seinem Sohne Abû Jakub Jussuf eifrigst fortgesetzt, aber erst unter dessen Sohn Almansor, der
1195 bei Alarcos über die Castilier einen glänzenden Sieg errang, entschieden. Allein unter seinem Sohn und Nachfolger Mohammed al-Nâßir (1198–1213) gelang es den
vereinigten christl. Königen 1212, das almohadische Heer bei Navas de Tolosa zu besiegen; damit begann der Verfall der Almohadenmacht. Sie wurden immer mehr aus
Spanien verdrängt und Uneinigkeit in der Dynastie, Selbständigkeitsgelüste der Statthalter, erschütterten auch ihre Macht in Afrika. Schon 1216 begann der berber.
Stamm der Banu Merîn (Almeriniden) vom südl. Atlas aus seine Macht nach dem Norden auszudehnen; sie vertrieben den letzten
Almohaden Abd al-wâhid Mutaßim aus Marokko; 1275 wurden die Almohaden von den Meriniden vollends vernichtet. – Vgl. Aschbach, Geschichte Spaniens und Portugals
zur Zeit der Herrschaft der Almoraviden und Almohaden (2 Bde., Frankf. 1833–37); Dozy, Geschichte der Mauren in Spanien, Bd. 2 (Lpz. 1874); Goldziher, Materialien
zur Kenntnis der Almohadenbewegung in Nordafrika (in der «Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», 1887).
Almos (spr. ahlmosch), der sagenhafte Stammvater der Arpáden (s. Arpád).
Almosen (grch. eleemosyne), milde Gabe, Geschenk, besonders sofern es aus Frömmigkeit gegeben wird;
daher auch Gabe an die Kirche.
Almosenier (frz. aumônier; engl. almoner), vom griech.-lat.
eleemosynarius, d. h. Almosenpfleger, ursprünglich der die Almosengelder verwaltende Ordensgeistliche. Denselben Titel
erhielten dann auch die Almosenpfleger der Prälaten und Fürsten, bei diesen meistens deren Beichtväter. Am franz. Hofe gab es mehrere A., unter welchen seit dem
15. Jahrh. ein Großalmosenier genannt wird. Dieser wurde durch Franz I. einer der ersten Reichs- und Hofbeamten von
weittragendem Einfluß. Er war der Beichtvater des königl. Hauses und gewöhnlich Kardinal. Durch die Revolution aufgehoben, kam diese Würde unter Napoleon I. und
Napoleon III. vorübergehend wieder zur Geltung. Die Königin und die Prinzen in Frankreich hatten ihre besondern A., und auch der Armee waren solche beigegeben.
Diese standen unter dem Großalmosenier als dem Evêque de armées. Die Würde eines
Hereditary Grand Almoner in England ist eine Sinekure; ebenso die des Lord High Almoner,
eines der höchsten Würdenträger am engl. Hofe, gewöhnlich Bischofs von Oxford. Am päpstl. Hofe bekleidet einer der Ehrenprälaten (s. d.) das
Amt des A.
Almqvist, Karl Jonas Ludw., schwed. Schriftsteller, geb. 28. Nov. 1793 zu Stockholm, studierte seit 1808 zu Upsala, widmete sich einer
amtlichen Laufbahn, zog sich aber 1824, die romantische Lehre von der Ungebundenheit des Genies verwirklichend, nach den Wäldern Wermlands zurück, um als
bäuerlicher Freisasse zu leben. Bald dieses Lebens überdrüssig, wurde A. Lehrer, dann Rektor an der «Elementarschule» in Stockholm, gab diese Stelle auf und wurde
als Feldprediger angestellt. Später lebte er
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 434.