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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Altkirch; Altkönig; Alt-Landsberg; Altliberal; Altlutheraner; Altmark; Altmaß; Altmühl; Altniederdeutsch

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Altkirch - Altniederdeutsch

geschichtlichen und christl. Wahrheit (Münch. 1889); Gegenwärtige Ausbreitung der altkath. Bewegung von J. Wd. (Essen 1890); Braasch, A. und Romanismus in Österreich (2. Aufl., Frankf. 1890).

Altkirch. 1) Kreis im Bezirk Oberelsaß, hat (1890) 50 840 (25 287 männl. und 25 553 weibl.) E. in 116 Gemeinden und zerfällt in die 4 Kantone A., Dammerkirch, Hirsingen, Pfirt. - 2) Kreisstadt im Kreis A. und Hauptort des Kantons A. (155,87 qkm, in 312 m Höhe, an der Ill und den Linien Mülhausen-Altmünsterol-Grenze und A.-Pfirt (21,97 km) der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, hat (1890) 3402 E., darunter 268 Evangelische und 299 Israeliten, Amtsgericht (Landgericht Mülhausen), Post zweiter Klasse, Telegraph, Hauptzollamt, Oberförsterei, kath. Dekanat, reform. Pfarrei, kath., im roman.-byzant. Stile 1845 an Stelle der alten (13. Jahrh.) erbaute Kirche, Gymnasium mit Vorschule, Altertumsmuseum, Spital und Waisenhaus; Falzziegelfabriken (Briques d' Altkirch), Baumwollspinnereien, Webereien und Bierbrauereiein. Unweit das Kloster St. Morand (jetzt Spital), im 12. Jahrh. den Cluniacensern eingeräumt, im 18. Jahrh. von den Jesuiten neu gebaut, mit schöner neuer Kirche. - A., einst Hauptstadt des Sundgaus, im 13. Jahrh. durch Friedrich II., Grafen von Pfirt, gegründet, kam 1324 an Landgraf Albrecht II., Erzherzog von Österreich, der es befestigte, 1648 mit den elsäss. Besitzungen des Hauses Habsburg an Frankreich.

Altkönig, ein steiler, abgestumpfter Kegel im Taunus, 798 m hoch, südöstlich vom Feldberg (s. d.).

Alt-Landsberg, Stadt im Kreis Niederbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, an der rechts zur Spree gehenden Stienitz, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Berlin II), hat (1890) 2459 E., darunter 33 Katholiken und 21 Israeliten, Post, Telegraph, eine luth. Stadt- und eine reformierte, vom Grafen Schwerin gegründete Schloßkirche, Krankenhaus, Armenhaus, Hospital für alte Leute, drei Kram- und Viehmärkte. - Der um 1230 gegründete Ort war zeitweise Aufenthaltsort König Friedrichs I. - Vgl. Gähde, Geschichte der Stadt A. (Halle 1857).

Altliberal, s. Liberal.

Altlutheraner, s. Lutheraner.

Altmark, Name eines Teils der ehemaligen Kurmark (s. d.) Brandenburg, der, durch die Elbe von der Prignitz geschieden, im N. und W. von der Provinz Hannover, im S. und O. vom ehemaligen Herzogtum Magdeburg begrenzt, den nördlichsten Teil des jetzigen preuß. Reg.-Bez. Magdeburg bildet. Die A. umfaßt gegenwärtig die vier Kreise Stendal, Salzwedel, Österburg und Gardelegen mit 4529,50 qkm und (1890) 210 257 E. in 13 Stadt-, 523 Landgemeinden und 131 Gutsbezirken. Hauptstadt der Provinz war Stendal. Der Boden des Landes ist eben, nur im SW. von Gardelegen von der Hügelreihe der Hellberge (160 m) überhöht, die bei dem Dorfe Zichtau die Altmärkische Schweiz mit dem Stakenberge bildet. Hauptfluß ist die Elbe mit der Ohre, der Tanger, dem Aland und der Jeetze (mit Dumme). Unter den Seen ist der Arendsee durch Reichtum an Fischen bekannt. Obwohl das Land an vielen Stellen sandig und mit Wald bedeckt ist, z. B. von der Letzlinger Heide, einst Garleber, d. h. Gardelegener Heide genannt, so hat es doch in den Niederungen sehr guten Gras- und Ackerboden. Besonders fruchtbar ist die Wische, der nordöstl. Teil zwischen der Elbe und Üchte.

Geschichte. Die A. wurde durch die Eroberungszüge König Heinrichs I. von 928 bis 934 gewonnen und als Mark- oder Grenzgrafschaft zum Schutze des Herzogtums Sachsen gegen die Wenden eingerichtet. Einem Grafen Bernhard wurde damals dort die Grenzwacht gegen den Stamm der Redarier übertragen. Ein nach Süden sich noch weiter ausdehnendes Gebiet hatte zur Zeit Ottos I. Markgraf Gero unter sich. Nach seinem Tode 965 erhielt Markgraf Dietrich den nördl. Teil desselben, der von nun an unter der Bezeichnung Nordmark (seit 14. Jahrh. erst A.) als besonderes Territorium sich erhält. Ihm folgten Markgrafen aus den Häusern Walbeck (984-1056) und Stade (1056-1130). Nach dem Tode des Markgrafen Konrad von Plötzkau kam die A. 1134 an Albrecht (s. d.) den Bären. Nachdem dieser 1142 von Konrad III. mit der Nordmark als reichsunmittelbarem Erbfürstentum belehnt und 1150 die Mark Brandenburg am rechten Elbufer hinzuerworben hatte, hörte der bisherige Lehnsverband mit dem Herzogtume Sachsen auf und die Geschichte der A. fällt seitdem mit der von Brandenburg (s. d.) zusammen. Die A. umfaßte am Ende des 13. Jahrh. die sechs Landreitereien oder Kreise Stendal, Tangermünde, Seehausen, Arendsee, Arneburg und Salzwedel. Im Tilsiter Frieden 1807 trat Preußen die A. an das Königreich Westfalen ab, bei welchem sie, einen Teil des Depart. Elbe bildend, bis 1813 verblieb; bei der Neueinteilung Preußens (1815) wurde sie zum Reg.-Bez. Magdeburg geschlagen. - Vgl. Wohlbrück, Geschichte der A. (hg. von L. Freiherrn von Ledebur, Berl. 1855); Zahn, Geschichte der A. (Stendal 1891).

Altmaß, s. Aichmaß.

Altmühl, linker Nebenfluß der Donau in den bayr. Reg.-Bez. Mittelfranken und Oberpfalz, entspringt 467 m hoch auf dem Burgbernheimer Walde der fränk. Terrasse, 11 km nordöstlich von Rothenburg an der Tauber, und hat eine südöstl. Hauptrichtung in einem sehr gekrümmten und langsamen 195 km langen Laufe. Im obern Laufe geht die A. der Wörnitz parallel gegen SSO., tritt bei Treuchtlingen aus dem Flachlande in den Fränkischen Jura ein, den sie in enger Spalte mit großen Serpentinen durchbricht, bis sie bei Kelheim 342 m hoch mündet. Oberhalb der romantischen Durchbruchsstrecke zeugen Weiher und Sumpfstrecken von ehemaligem Stillstand; das von Dolomitfelsen ausgekleidete Durchbruchsthal ist tief eingeschnitten und infolge der Einengung häufig verheerenden Überschwemmungen ausgesetzt. Die A. hat strichweise die üppigsten Wiesengründe, ist reich an Fischen und Krebsen. Sie ist 30 km aufwärts schiffbar gemacht, bis Dietfurt, wo der Ludwigskanal in das Maingebiet führt. - Vgl. Weininger, Führer durch das Altmühlthal (Regensb. 1867); Angler, Die Altmühlalp, d. h. das Altmühlthal mit dem Flußgebiet seines Berglandes (Ingolst. 1868).

Altniederdeutsch, im Gegensatz zu Mittel- und Neuniederdeutsch (s. d.), bezeichnet zusammenfassend die Sprache der Niederdeutschen, d. i. der Altsachsen (s. d. und Altsächsisch) und der Niederfranken (heutigen Niederländer) bis zum 12. Jahrh. Das A. ist zunächst verwandt mit dem Friesischen und Angelsächsischen; mit dem Hochdeutschen bilden die drei Dialekte die westgerman. Gruppe der german. Sprachen. Zu welcher Zeit das Altniederfränkische (Altniederländische) sich als besondere Mundart loslöste, ist nicht mehr festzustellen. In Nordthüringen, wo noch im 10. Jahrh. anglische Stämme ihre Sprache be-^[folgende Seite]